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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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Rica hockte sich hinter einer Kiefer auf den Boden und spähte am Stamm vorbei auf die Auffahrt. Gleich darauf kniete auch Eliza neben ihr.
    »Sind das irgendwelche Eltern?«, wollte Rica wissen und deutete auf die große schwarz glänzende Limousine. »Ich meine – ihr seid hier doch alle reich, oder nicht?« Die Limousine wirkte wie ein riesiges Insekt, wie sie da auf der Auffahrt lauerte. Die Scheiben waren getönt, und man konnte nicht ins Innere sehen. Das Ganze sah aus wie ein Fahrzeug aus einem Agentenfilm.
    Vorsichtig spähte auch Eliza um den Baumstamm herum. Sie sah sich das Auto genau an, bevor sie antwortete. »Ich weiß nicht«, meinte sie. »Es sieht nicht so aus, wenn du mich fragst. Aber ich kenne natürlich nicht alle Eltern von allen Schülern hier. Kann sein, dass …« Doch sie brach ab, als der Fahrer vom Eingangshäuschen zum Wagen zurückkehrte.
    Auch Rica hatte den Blick auf ihn geheftet. Das war eindeutig kein Chauffeur, und schon gar kein Vater. Dafür war er viel zu jung. Er war athletisch, hatte eine militärisch kurze Stoppelfrisur und trug einen gut sitzenden grauen Anzug mit offenem Jackett. Darunter, an seinem Gürtel, meinte Rica den Griff einer Waffe ausmachen zu können. Trug der Kerl etwa eine Pistole? Sie schüttelte den Kopf. Du siehst Gespenster. Aber ganz sicher war sie sich trotzdem nicht.
    Der Mann umrundete das Auto und öffnete eine der Hintertüren, um sich in den Innenraum zu beugen. Rica erhaschte einen Blick auf zwei hübsche Frauenbeine in einem engen Kostümrock, und sie konnte das Gemurmel der Stimmen ausmachen, doch nicht verstehen, was gesprochen wurde. Der Mann nickte ein paarmal, schloss dann sorgsam die Wagentür und kehrte zurück zur Fahrerkabine. Kurz darauf wurde der Motor angelassen, und das Auto setzte sich in Bewegung, als das Tor bereitwillig vor ihm zur Seite glitt.
    »Lass uns sehen, wen sie treffen!«, sagte Rica, sobald der Wagen außer Sichtweite war. Eliza schüttelte den Kopf.
    »Das ist doch viel zu gefährlich. Wer weiß, wer die sind.« Sie blickte dem Wagen hinterher, der schon längst nicht mehr zu sehen war.
    Rica war fest entschlossen. »Komm schon. Wir bleiben einfach im Schutz der Bäume bis oben am Schulgebäude.«
    Eliza zögerte noch immer. »Bestimmt sind die von der Polizei. Irgendjemand muss ja die beiden Todesfälle untersuchen.« Doch sie klang nicht sehr überzeugt.
    Rica lachte. »Die sahen nicht aus wie die Polizei. Mehr wie der Geheimdienst. Und warum der sich für den Tod von zwei Eliteschülern interessieren sollte …« Dann brach sie ab. Warum eigentlich nicht, dachte sie, vielleicht ist es das, was die Schüler hier so seltsam macht – sie werden für irgendwas ausgebildet oder so. »Vielleicht ist das ja gar nicht so abwegig, weißt du?«
    »So ein Unsinn.« Jetzt war es an Eliza, zu widersprechen. »Du siehst Gespenster, und bald bist du genau so paranoid wie Jo.«
    »Das ist an dieser Schule vielleicht gar nicht so verkehrt«, gab Rica zurück. »Jetzt komm schon!« Dieses Mal wartete sie nicht Elizas Zustimmung ab, sondern setzte sich einfach in Bewegung.
    Der Weg durch den Wald war um einiges kürzer als die lange, gewundene Auffahrt, und so schafften sie es, ungefähr zur gleichen Zeit wie der Wagen beim Hauptgebäude anzukommen. Rica blickte sich suchend um, aber weit und breit waren keine Schüler zu sehen. Vermutlich war die Versammlung immer noch nicht zu Ende. Ob die Neuankömmlinge davon gewusst hatten?
    Sie schlich bis zum Waldrand und verharrte hinter einem Baumstamm. Eliza schloss zu ihr auf und kauerte sich hinter ein paar Brombeersträucher. Sie waren zu weit vom Schulgebäude entfernt, um irgendwas verstehen zu können, aber immerhin hatten sie eine gute Sicht auf das Auto und seine Insassen.
    Eine ganze Weile lang stand der Wagen einfach nur da. Niemand stieg aus. Niemand kam aus dem Schulgebäude. Rica wurde schon ganz zappelig. Ihre Finger kribbelten, und am liebsten wäre sie zu dem Auto hinübergelaufen und hätte die Leute darin angesprochen. Dann endlich öffnete sich die hintere Tür, und die Frau in dem engen Kostüm stieg aus, gefolgt von einem Mann im Anzug. Jetzt, da sie sie besser sehen konnte, hielt Rica die beiden für Geschäftsleute oder etwas Ähnliches. Das dunkelblaue Kostüm der Frau sah sehr geschmackvoll aus. Sie trug ihre dunklen Haare zu einem eleganten Knoten aufgesteckt, und selbst auf die Entfernung konnte man sehen, dass ihr Make-up ebenso professionell wie dezent war. Der

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