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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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zurückhängen kann, oder so.«
    »Bist du verrückt?« Eliza verdrehte die Augen. »Lass uns verschwinden, los!«

Kapitel vierzehn
    Erwischt
    Rica huschte bis zur Treppe und lauschte. Entfernt konnte sie die Schritte des Hausmeisters ausmachen, aber es war unmöglich zu sagen, wie weit er weg war. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob Eliza und sie sich auf einem anderen Stockwerk verstecken konnten, einfach zwei Treppen nach unten laufen und dort vielleicht mit dem Generalschlüssel in eines der Büros verschwinden. Aber wer wusste schon, ob sie dabei nicht auch wieder irgendwelche Spuren hinterlassen würden. Ganz zu schweigen davon, dass der Hausmeister ohne Weiteres das gesamte Personal verständigen konnte, um das Schulhaus zu durchsuchen. Und Rica glaubte noch immer, dass es schlimmer war, in einem der Büros angetroffen zu werden als einfach auf dem Gang.
    Nein, sie mussten versuchen, sich aus dem Gebäude zu schleichen. Draußen konnte sie dann vielleicht auch irgendwo den Schlüssel zu Frau Jansens Büro loswerden. Wenn sie ihn gründlich abwischte, würde niemand mehr nachweisen können, wer ihn in den Fingern gehabt hatte. Richtig?
    Na ja, außer dass Frau Jansen vermutlich eine sehr genaue Ahnung hat, wer bei ihr eingebrochen ist.
    »Wir schleichen uns auf der Treppe vorbei, wenn er wieder in seinem Büro ist«, flüsterte sie Eliza zu, die immer noch leicht zitternd hinter ihr stand. Rica tat es leid, dass sie die Freundin hier hineingezogen hatte. Aber allein hätte sie sich nie getraut, in das Büro einzusteigen. Sie hoffte nur, dass sie Eliza nun auch wieder heil herausbekam.
    Sie wartete, bis sie nichts mehr hören konnte, dann winkte sie Eliza und begann, leise die Stufen hinunterzusteigen. Schon die dritte von oben gab ein lautstarkes Knarren von sich, und Rica fluchte lautlos. Etwas schneller ging sie weiter, immer dicht an die Wand mit den Fotos geduckt. Vielleicht hatten sie ja Glück, und selbst wenn jemand hier heraufkam, würde er sie übersehen.
    In diesem Moment flammten die Lampen an den Wänden auf. Das Treppenhaus war auf einmal in Licht getaucht, so blendend, dass Rica stehen bleiben und sich die Augen reiben musste. Es dauerte einen langen Augenblick, bevor sie wieder etwas erkennen konnte.
    »Wer ist da oben?« Die Stimme des Hausmeisters klang nun gar nicht mehr alt und harmlos, sondern fest und bedrohlich. Als hätte ihm das Licht Sicherheit verschafft. Rica sah sich hastig um. Sie waren mitten auf der Treppe, der nächste Absatz lag ein paar Stufen unter ihnen, und sie konnten schon die Schritte des Mannes nahen hören. Selbst wenn sie es ins nächste Stockwerk schafften, würde er es vermutlich mitbekommen.
    »Ich glaube, wir können nicht viel mehr tun, als hier zu bleiben«, flüsterte Rica. »Was meinst du, was passiert?«
    Eliza drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht war kalkweiß, und auf ihrer Stirn standen Schweißperlen. Sie sah aus, als könnte sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. »Sie werfen uns von der Schule«, flüsterte sie. Ihre Angst war geradezu spürbar, wie ein unangenehmer Geruch, der in der Luft lag und der auch Ricas Herz zum Rasen brachte. Ansteckende Angst.
    »Red keinen Unsinn. Nicht mit deinen Noten!« Rica spürte unangenehm den Druck des USB-Sticks in ihrem Socken. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob das ein so gutes Versteck war. Was, wenn sie sie richtig durchsuchten? Hatten sie dazu das Recht?
    Die Schritte waren jetzt ziemlich nah. Noch ein, zwei Treppenabsätze, schätzte Rica. Hastig lief sie die paar Stufen zu Eliza hinunter. »Schnell, gib mir deine Papiere!«
    Glücklicherweise hielt sich Eliza nicht lange mit Fragen auf, sondern machte sofort, was Rica von ihr wollte. Sie zog die zusammengefalteten Blätter aus dem Hosenbund und drückte sie Rica in die Hand. Der Tesastreifen, mit dem sie die Papiere an ihrem Hosenbund befestigt hatte, hing noch daran, voller Flusen aber immer noch klebrig. Rica blickte sich noch mal um. Auf der Treppe gab es keinen praktischen Blumentopf, in dem sie das Zeug verstecken konnte. Nur die gerahmten Bilder der Schüler an den Wänden. Aber diese Fotos hatten ziemlich große, massive Rahmen. Rasch trat Rica an eines der Bilder heran, nahm es von seinem Haken und drehte es um. Wie sie vermutet hatte, war noch ziemlich viel Platz zwischen der Pappscheibe, die das Bild stützte, und der Wand. Hastig stopfte sie die zusammengefalteten Blätter in den Zwischenraum und fixierte sie mit dem

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