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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Geld. Ich muss verschwinden, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mich hier suchen. Am besten verlasse ich das Land, aber dafür brauche ich Geld. Mehr Geld.« Trotzdem steckte sie die Scheine ein. »Besorg mehr!«, sagte sie dann zu Eliza und zog die Ledermappe wieder enger zu sich heran.
    »Ich möchte wenigstens irgendwas wissen!«, protestierte Eliza. »Immerhin habe ich dir einen Teil des Geldes schon gegeben.«
    »Wie du meinst.« Sie griff in die Mappe und zog einen kleinen Stapel Papier hervor. Projekt: Nathan II, stand mit großen Buchstaben auf der ersten Seite, und Elizas Magen zog sich ein bisschen enger zusammen. Ob das etwas mit ihrem Nathan zu tun hatte? Sie warf einen fragenden Blick auf Andrea, doch die hatte sich auf dem Sofa zurückgelehnt und trank genüsslich ihren Kaffee. Der Duft zog in Elizas Nase, und sie beschloss, dass der Kaffee in Ordnung sein musste. Schließlich trank Andrea auch davon.
    Eliza nahm vorsichtig die Kaffeetasse und hob sie an die Lippen. Der Kaffee war noch heiß, und sie konnte jetzt schon sagen, dass er absolut himmlisch schmeckte. Sie nippte daran, nahm einen größeren Schluck und leerte schließlich die Tasse. Trotz ihrer Überzeugung, dass er gut sein musste, erwartete sie halb, dass jetzt das Betäubungsmittel seine Wirkung tun würde. Aber nichts dergleichen geschah.
    Eliza entspannte sich ein wenig und streckte die Hand nach den Papieren aus. Dann passierte alles blitzartig schnell. Kaum hatte Eliza ihre Hand auf die Papiere gelegt, war Andrea plötzlich über ihr. Etwas stach schmerzhaft in Elizas Handrücken, und als sie darauf sah, bemerkte sie, wie sich ein kleiner roter Punkt auf ihrer Hand ausbreitete.
    Gleichzeitig begann sich ihre Hand seltsam taub anzufühlen, als ob sie eingeschlafen wäre. Eliza sprang auf, aber sofort begann das Zimmer hin und her zu schwanken, und sie setzte sich schnell wieder hin.
    Andrea beobachtete sie ruhig. Eliza kniff die Augen zusammen und versuchte, sich zu konzentrieren. Andrea hatte sie betäubt, das war klar, und egal was sie mit ihr vorhatte, es konnte nichts Gutes sein. Es gab nur eine Möglichkeit, sie daran zu hindern, und wenn sie das schaffen wollte, musste sie sich beeilen, bevor sie das Bewusstsein verlor.
    Sie zwang sich dazu, sich zu entspannen, ihren Geist vollkommen auf Andrea auszurichten. Doch das ruhige Gefühl, das sie sonst dabei erfüllte, wollte sich einfach nicht einstellen. Trotzdem probierte sie es. Sie richtete all ihre Aufmerksamkeit auf Andrea und dachte: Du willst mir nichts tun. Du willst mir nichts tun. Wir sind Freunde, du und ich!
    Ihr war fürchterlich schwindelig, und Übelkeit stieg in ihr auf, noch während sie die Gedanken formulierte. Ihr Kopf fühlte sich an, wie in Watte gepackt. Und durch diese Watteschicht drang wie aus weiter Ferne Andreas Stimme an Elizas Ohren.
    »Mach dir keine Mühe. Sie haben mir gezeigt, wie ich das verhindern kann!«
    * * *
    Rica hasste die Einrichtung. Eine superfreundliche junge Frau hatte sie zu ihrem Zimmer gebracht und ihr erklärt, wann sie duschen konnte, wo der Aufenthaltsraum war, und wo sie die öffentlichen Computerterminals fand. Sie war so nett und umgänglich gewesen, dass Rica ein richtig schlechtes Gewissen dabei hatte, sie nicht zu mögen. Jetzt saß sie in ihrem Zimmer, starrte die Wand an und fühlte sich wie eine frisch Verurteilte.
    Es war ein nettes Zimmer. Ein Bett aus hellem Holz an einer Wand, an der Stirnseite unter dem Fenster ein großzügiger Schreibtisch, ein passender Kleiderschrank und ein Regal, in dem noch ein paar verlorene Gesellschaftsspiele lagen. Alles war in hellen Farben gehalten, sauber, und sah freundlich aus. Aber es war eben kein Zuhause.
    Sie musste so schnell wie möglich weg von hier. Das einzig Gute, was ihr Aufenthalt in dieser Bude mit sich brachte, war, dass Ricas Mutter ihr das Handy zurückgegeben hatte. Vermutlich eine Art Versöhnungsangebot, aber Rica hatte es ihr nur stumm aus der Hand gerissen und in ihre Tasche gesteckt.
    Rica blinzelte, streckte sich und gähnte. Genug die Wand angestarrt. Wenn sie nun schon einmal hier war, konnte sie sich auch an die Arbeit machen. Die Recherche wartete.
    Leise schob sie die Tür auf und spähte den Gang entlang. Zwei weitere Zimmer gingen rechts und links von ihm ab, bei einem stand die Tür offen, und laute Musik drang daraus hervor. Zu sehen war niemand, aber Rica konnte aus dem Aufenthaltsraum am Ende des Ganges laute Stimmen und Gelächter hören. Es klang

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