Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)
hätte ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, dass alles wieder gut wurde.
Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht, weil du Saskia kennst. Und Robin«, flüsterte er. »Vielleicht bist du ja so etwas wie ein Zeichen. Vielleicht muss ich endlich aufhören, mir selbst leidzutun, und etwas unternehmen.« Er machte ein verlegenes Gesicht. »Klingt blöd, ich weiß.«
Klingt vor allem nicht nach dem Felix, den Robin mal beschrieben hat, dachte Eliza. Der hier sieht nicht clever aus oder rebellisch oder sonst etwas.
Sie hob die Schultern. »Und? Was jetzt? Bist du nur gekommen, um mir das zu sagen?«
Felix schüttelte den Kopf. »Nein … Nein, natürlich nicht.« Er holte tief Luft. »Was du heute gesagt hast, beim Essen … Ich habe darüber nachgedacht.« Er sah auf seine Fingerspitzen hinunter, die nervös zuckten. »Es klang so, als hättest du einen Plan.«
Aha, daher weht der Wind, Eliza lächelte bitter. Der Kerl wollte sie aushorchen. Hatte ihn das Institut geschickt? Oder war er selbst auf die Idee gekommen und hoffte, sich dadurch irgendwie einen Vorteil verschaffen zu können? Aber dieses Täuschungsspiel konnten zwei spielen.
»Noch nicht«, murmelte sie und sah ebenfalls auf ihre Hände hinab, als sei sie verlegen. »Ich dachte nur, wir beide könnten was austüfteln. Robin hat immer geschwärmt, wie clever du bist.« Sie konnte sich die kleine Stichelei einfach nicht verkneifen. Sollte er doch ein schlechtes Gewissen bekommen, weil er dabei war, seinen ehemals besten Freund zu verraten.
Felix sah sie an. Er sah ihr jetzt direkt in die Augen, ein bisschen ungläubig, ein wenig ängstlich, aber auch forschend. »Du hast noch nichts von jemand anderem gehört? Jemand, der hier vielleicht einen Widerstand organisiert, oder so etwas?«
Marten. Sie sind hinter Marten her. Aber sie scheinen noch nicht zu wissen, wer der Verräter in ihren Reihen ist.
Wieder schüttelte Eliza den Kopf, aber sie spürte, dass es ihr dieses Mal deutlich schwerer fiel, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. »Nicht, dass ich wüsste«, meinte sie. »Ich bin doch auch noch nicht lange hier. Solltest du da nicht jemanden fragen, der sich hier besser auskennt?«
Wieder dieser eindringliche Blick. Eliza hatte das Gefühl, durchleuchtet zu werden. Aber da war auch noch etwas anderes. In ihrem Bauch regte sich etwas. Ein leichtes Flattern.
Schmetterlingsflügel?
Nein, der letzte, der ihr Schmetterlinge im Bauch verursacht hatte, war Nathan gewesen, und das war noch lange nicht vorbei. Oder?
Eliza blinzelte. Sie zwang sich, an Nathan zu denken, doch im Gegensatz zu den vergangenen Tagen, fühlte sie kaum etwas. Höchstens eine Art dumpfer Enttäuschung, dass er nicht hier war.
Felix dagegen …
Er rückte ein Stück näher an sie heran. Eliza konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging, und wieder verspürte sie das Verlangen, den Arm um ihn zu legen. Nur dieses Mal war es nicht ihr Schutz, den sie ihm bieten wollte. Ihre Wangen wurden heiß, und sie sah verlegen zur Seite.
»Bitte«, murmelte Felix. »Ich weiß doch auch nicht, was ich tun soll. Ich brauche deine Hilfe. Seit ich dich heute gesehen habe, bist du mir nicht aus dem Kopf gegangen.« Er rückte noch ein Stück näher. Seine Schulter berührte nun Elizas, und etwas wie ein elektrischer Stoß lief durch ihren Körper. Ihre Fingerspitzen begannen zu kribbeln.
Du bist dabei, dich zu verlieben.
So ein Quatsch. Sie kannte diesen Felix doch nicht einmal. Und von netten Worten hatte sie sich bisher auch nie beeindrucken lassen.
Felix legte einen Arm um ihre Schulter. Eliza schauderte. In ihr kämpften widerstrebende Gefühle. Sie wollte den Arm abstreifen. Sie wollte sich an Felix kuscheln. Sie wollte ihn berühren, sein Gesicht, seine Lippen …
»Guck mich mal an?«, flüsterte Felix, und seine Stimme hatte noch an Eindringlichkeit gewonnen. Eliza wandte sich ihm zu. Seine Augen glühten grün in dem blassen Gesicht. Wie gut er aussah. Warum war ihr das vorher noch nicht aufgefallen?
Felix schaute ihr in die Augen. Eliza konnte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren, seine Augen schienen sie wie magnetisch anzuziehen. Sie beugte sich ein Stück vor und wartete darauf, dass er sie küssen würde.
»Was macht ihr denn hier?« Die Stimme riss Eliza aus ihrer Trance. Erschrocken wand sie sich unter Felix’ Arm hervor und rückte ein Stück von ihm ab, bevor sie zur Tür sah. Die hilfreiche Schwester stand da, eine Hand in die Hüfte
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