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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nein zu
sagen, bis ich die Angelegenheit satt habe und verschwinde.«
    »Das ist vermutlich richtig.
Was für Schlüsse ziehen Sie also daraus, Boss?«
    »Daß ich etwas zu trinken
brauche«, brummte ich.
    »Okay.« Sie lächelte mir ein
wenig verkrampft zu. »Ich weiß nicht, was Julie angestellt hat, aber mit
Sicherheit hat sie die Atmosphäre hier gründlich verändert.«
    »Sie meinen, Sie sind nicht
mehr in der Laune für Spaß und Spiel?« Ich nickte. »Wahrscheinlich haben Sie
recht, und ich werde nun wahrscheinlich irgendwohin gehen und mir die Kehle
durchschneiden.«
    »Ich werde jedenfalls mal etwas
zu trinken holen.«
    »Lassen Sie’s«, sagte ich. »Es
bleibt mir jetzt ohnehin nichts anderes übrig, als gute Nacht zu sagen.«
    »Es tut mir leid, Rick,
wirklich. Aber nach diesem — Zwischenspiel — mit Julie ist der ganze Zauber
irgendwie verschwunden.«
    »Stimmt!« pflichtete ich bei.
»Ich rufe Sie morgen irgendwann an. Okay?«
    »Gut.«
    Sie ging, bei jedem Schritt
flimmernd, mit mir zur Wohnungstür. Ich sagte gute Nacht und ging dann die
Treppe hinab bis zur Seitentür, die auf die Straße hinausführte. Die Nacht war
kühl, und unter den Straßenlampen lagen Streifen weißen Nebels, und die Welt
wirkte seltsam verlassen. Ich blieb einen Augenblick lang stehen und lauschte;
aber alles, was ich hören konnte, waren die Geräusche der Stadt, der Lärm des
Verkehrs, die Schritte der Passanten auf den Gehsteigen, gedämpfte
Unterhaltungen und hin und wieder Gelächter. Worauf Julie Marchant auch gehorcht haben mochte, ich konnte es nicht hören. Oder war es nichts als
Theater gewesen, wie Johnny Reinhart behauptet hatte? Und was für ein Geräusch
gab eine Hexe wohl von sich, wenn sie auf ihrem Besenstiel zum Sabbat ritt?
     
    Der nächste Morgen war hell und
sonnig, und ich kam rechtzeitig zu meiner Verabredung mit Dr. Norris. Diesmal
fuhr ich durch das geöffnete eiserne Tor hindurch und hielt unmittelbar vor dem
Sanatorium. Am Empfang saß eine weißgekleidete Schwester, die mir mitteilte,
daß ich erwartet würde, und mich in ein Sprechzimmer geleitete, das neben
Stella Whitcombs Büro lag. Ich klopfte, öffnete die
Tür und trat ein.
    Das Zimmer war dem nebenan sehr
ähnlich, und man hatte denselben Blick durch die Fenster auf den gepflegten
Rasen und den Springbrunnen in seiner Mitte. Dr. Norris erhob sich hinter dem
Schreibtisch mit der lederbezogenen Platte und blickte mich an wie etwas
Unerfreuliches, das man unter dem Mikroskop entdeckt hat. Er war ein kleiner
dicker Mann mit üppig wucherndem, braunem Haar, das sorgfältig so gebürstet
war, daß es den zurückweichenden Haaransatz verdeckte. Die Gläser seiner
Hornbrille waren sehr dick und vergrößerten seine Augen auf das Doppelte ihrer
Normalgröße, so daß sie wie zwei schmutzige Goldfische wirkten, die träge in
zwei winzigen Glasschüsseln schwammen. Er nickte mir formell zu und wies dann
auf den in einiger Entfernung vom Schreibtisch stehenden Besucherstuhl.
    »Setzen Sie sich bitte, Mr. Holman . Miss Whitcomb hat mir von
Ihrem gestrigen Besuch erzählt. Wie unangenehm!« Seine Stimme war trocken,
schrill und sehr deutlich. »Ich meine Ihr Zusammentreffen mit einer unserer
Patientinnen.«
    Ich setzte mich, und er sank
auf seinen eigenen Stuhl zurück, so daß nur noch Brust und Kopf über der
Schreibtischplatte sichtbar waren. Er hätte sich einen kleineren Schreibtisch
besorgen sollen, überlegte ich, einen, hinter dem er vergleichsweise nicht wie
ein abgesägter Zwerg ausgesehen hätte.
    »Es war ein leicht entnervendes
Erlebnis«, sagte ich leichthin. »Erst das Mädchen, das seine Kleider vom Leib
riß, und dann Ihr Wärter, der mich mit einer Pistole bedrohte.«
    »Ich bitte von ganzem Herzen um
Entschuldigung, Mr. Holman .« Die kurzen stumpfen
Finger, die wie weiche weiße Schnecken aussahen, spielten zerstreut mit einem
Eisenlineal, das auf dem Schreibtisch lag, und richteten es genau parallel zu
dessen Rand liegend aus. » Bleeker hat die Situation
überhaupt nicht begriffen und kam, als er Sie mit dem Mädchen zusammen vorfand,
zu völlig irrigen Schlüssen. Gleichwohl...« Die beiden schmutzigen Goldfische
blickten mich erwartungsvoll an.
    »Niemand ist zu Schaden
gekommen«, sagte ich bereitwillig. »Wie geht es dem Mädchen jetzt?«
    Er preßte die weichen Lippen
aufeinander — sachte, als befürchtete er, er könnte sie dabei verletzen. »Sie
steht noch unter einem Sedativum, aber ich hoffe, daß sich ihr

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