Oriental Basics
Kebap.
Hinaus geht’s aus dem Haus und durch das Tor hindurch, wir lassen den stillen Innenhof hinter uns, in dem nur der Wind leise durch die Vorhänge streicht.
Hinein führt’s in den Sturm der Gassen, wo uns die Händler ansingen und der Mokka nach uns ruft. Ein Schluck, ein Seufzer, dann treiben wir weiter, immer der Masse nach.
Jetzt riecht es nach Lamm am Spieß, nach frisch gebackenem Fladenbrot, nach Kebap und Falafel, nach Morgenland in der Mittagshitze. Essen wir also etwas. Und setzen wir uns dazu hin. Denn auch ein Döner braucht Ruhe und Respekt. Und das bitte mit viel Knoblauch!
Das trinkt der Orient
Mokka mit Kardamom
Oh wie herrlich ist Arabica, wenn er nach der Art des Orients zubereitet wird – schön süß mit Satz und einem Hauch Kardamom. Ob türkischer »kahve« oder arabischer »mokka«, immer kommen Kaffee, Wasser und (meist) Zucker zusammen aufs Feuer, um dann nach einigem Hin und Her so schäumend wie duftend in kleine Tassen, Tiegel oder Gläser umgefüllt zu werden. Wir mischen die Traditionen und nehmen vom »kahve« die simplere Zubereitung (ein Hin und Her weniger) und vom »mokka« die Würze (der Kardamom). Eins muss aber sein – »cezve«, wie auf türkisch das Stielkännchen aus Kupfer heißt, in dem der Kaffee am besten schäumt. Das sowie den ganz fein gemahlenen türkischen Mokka gibt’s beim Türken um die Ecke.
Ins Kännchen kommen für 2 Portionen 1/8 l Wasser, in das langsam 2 TL Zucker, 2 gute EL türkischer Mokka (nur der!) und 2 Kardamomsamen gerührt werden, ohne dass der Löffel anschlägt – so will es das Ritual. Dann aufs Feuer oder den Herd damit und von außen nach innen weiterrühren, weil es so am schönsten schäumt. Kurz vor dem Kochen wird in jede Tasse ein großzügiger Schluck vom Mokka gegossen, damit sie heiß wird. Nun wieder auf dem Feuer rühren, bis die Flüssigkeit siedet. Dann den Kaffee mit viel Schaum in die Tassen gießen und kurz stehen lassen, damit sich der Satz setzt. Und genießen!
Vom
Apfel...
...bis zum Abendmahl
Mit dem Apfel ging es los und mit dem Abendmahl hört es auf – wer mag, kann in der Bibel überall auf Essbares stoßen. Schließlich ist sie ein Buch aus dem Orient, wo man sich auf das Genießen ebenso gut versteht wie darauf, das Weise mit dem Alltäglichen zu verbinden. Und das geht am besten übers Essen. Ob der verlorene Sohn heimkehrt oder Abraham drei Engel erscheinen, immer wird ein junges Tier geschlachtet, um die große Bedeutung zu betonen – Fleisch gab es nur an Festtagen, und das von Lamm und Kalb war besonders wertvoll.
Joseph wurde von seinen Brüdern für »Satteltaschen voller Gewürze« an Händler verhökert, Jakob kaufte seinem älteren Bruder für einen Teller Linsensuppe das Erbrecht ab, Jesus macht mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt – die Erzählungen der Bibel zeigen, was die Leute gegessen haben: Brot, Fisch, Hülsenfrüchte fürs einfache Volk, gewürzt durch die biblischen »bitteren Kräuter« wie Dill, Koriander, Majoran, Petersilie, Thymian. Fleisch und Gewürze waren für die Reichen da.
Eine Legende gibt bis heute Rätsel auf: Als die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten in der Wüste hungrig von vollen Fleischtöpfen, Fisch mit Knoblauch und Zwiebeln träumten, ließ Gott Schwärme von Wachteln vom Himmel fallen – sie stehen auch heute noch im Orient für Luxus. Doch was waren das für Körner, die von da an täglich auf dem Boden verstreut waren und bis zur Ankunft im gelobten Land das Volk satt machten? Wie »weißer Koriandersamen« und mit einem »Geschmack wie Honigbrötchen« beschreibt sie Moses und nennt sie »Manna«. Was es genau war, weiß man bis heute nicht.
◊ Rat vom Dschin ◊
Vom Handeln
Listiger Dschin!
Ich habe für unseren Freund einen Gürtel gekauft. Und ich musste dabei noch nicht mal handeln – der Preis schien mir gut und gerecht. Doch schon am nächsten Stand wollte man mir nichts mehr geben. Warum?
Tse, tse*, mein Freund – du musst (!) immer (!!) handeln, auch wenn dir der Preis noch so gut gefällt. Der Händler fühlt sich beleidigt, wenn du dich nicht um seine gute Ware durch Feilschen bemühst. Und dies spricht sich schneller herum als Wind pfeifen kann. Lass uns also gleich mal üben:
Hast du etwas entdeckt, frage beiläufig nach dem Preis und überlege still, was du wirklich dafür ausgeben magst. Wird ein Betrag genannt, schaue dir die Ware kritisch an, lobe sie und sage, was sie dir wert sei –
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