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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Butter drauf und knabbert dann vornehm daran“, fügte Oliver hinzu, damit Violet für die Zukunft bessere Tischmanieren lernte. Er machte es ihr vor.
    „Aber ich bin am Verhungern“, protestierte Violet mit vollem Mund.
    „Wie das denn bitte? “ entgegnete Doreen. „Immerhin hast du heute beim Frühstück schon eine ganze Fleischpastete, vier Scheiben Toast, drei Spiegeleier und vier Würstchen gegessen. “
    „Das Mädchen ist doch noch im Wachstum“, meinte Eunice gutmütig und bedachte Violet mit einer zusätzlichen Kelle Suppe. „Schau dir das arme Ding nur an. Die ist doch nur Haut und Knochen. “
    „Trotzdem sollte sie das Essen nicht hinunterschlingen wie ein Straßenhund“, erwiderte Doreen. „Das gehört sich nicht. “
    Violet verdrehte die Augen. Sie war erst fünfzehn. Aber als Miss Kent sie hier vor zwei Monaten aufgenommen hatte, war sie bereits als Hure drei Jahre auf der Straße gewesen. Ihre eigene Mutter hatte sie ins älteste Gewerbe der Welt eingeführt, damit sie das karge Einkommen der Familie aufbesserte. Damals war Violet gerade zwölf gewesen - und hatte damit juristisch das Alter erreicht, in dem man den Freier für Verkehr mit ihr nicht mehr belangen konnte. Das erste Mal mit einem Mann war schmerzhaft und schockierend gewesen, und als es endlich vorbei gewesen war, hatte sie furchtbar geweint. Doch die Mutter nannte sie ein braves Mädchen und nahm die paar Münzen, die Violet von dem Kerl bekommen hatte. Lediglich eine davon durfte Violet behalten. „Spar’s oder gib es aus, wie du willst“, hatte die Mutter großzügig gesagt.
    Danach gab Violet der Mutter nie wieder alles, was sie verdient hatte.
    Es war vollkommen selbstverständlich, dass Violet von nun an weiter als Freudenmädchen arbeiten würde - jedenfalls wenn sie weiter bei ihrer Familie leben wollte. Und wo sollte sie sonst hin? Ihre „Herrenbekanntschaften“, wie die Mutter sie nannte, sorgten dafür, dass es daheim regelmäßig zu essen gab und alle ein Dach über dem Kopf hatten. Nach einer Weile gewöhnte Violet sich daran, ihr Geld auf der Straße zu verdienen. Sie machte es nicht anders als Tausende anderer Mädchen, die an der Charing Cross Station oder am Strand auf Kundschaft warteten. Manchmal bekam man hübsche Geschenke von den Männern wie Hüte mit wippenden Federn oder gar Seidenstrümpfe und lederne Handschuhe.
    Doch wenn Violet die älteren Prostituierten der Gegend beobachtete, deren Gesichter faltig und eingefallen wirkten und die oft genug an schwerem Husten litten, fragte sie sich, ob das Leben wirklich nicht mehr zu bieten hatte. Sie wusste, dass einige Huren es schafften, ein Leben im Luxus zu führen: Sie wurden in großzügigen Wohnungen ausgehalten, trugen Pelze und Juwelen und tranken den lieben langen Tag Champagner. Allerdings gehörten solche Frauen nicht zu Violets Bekanntschaft. Die hatten es nicht nötig, die Straße auf und ab zu wandern. Nein, sie waren so schön und vornehm, dass die Männer zu ihnen kamen.
    Ja, das wollte sie auch, entschied Violet eines Tages. Dann könnte sie sich aussuchen, welchen Mann sie zwischen ihre Schenkel ließ. Das war wirklich viel besser, als weiter auf den Strich zu gehen oder als Lohnsklave in der Fabrik zu schuften, hatte sie sich ausgemalt.
    Sie nahm noch ein Brötchen. Dabei ahmte sie Oliver nach, brach ein winziges Stück ab, strich einen Hauch Butter darauf und biss zart hinein.
    „Braves Mädchen. “ Oliver lächelte zufrieden. „Jetzt denk noch dran, mit geschlossenem Mund zu kauen, ohne dass man etwas hört. “
    Sofort schloss Violet den Mund.
    „Guten Abend, alle zusammen. “ Charlotte bemühte sich um einen entspannten Gesichtsausdruck, als sie das Esszimmer betrat. Wenn nur niemand merkte, dass ihr in Wahrheit schon ganz übel vor Angst war. „Wo steckt denn Flynn? “ „Der kommt bestimmt gleich“, versicherte ihr Doreen, der die dunklen Schatten unter Charlottes Augen auffielen. „Fühlen Sie sich nicht wohl? “
    „Doch, Doreen, es ist alles in Ordnung“, antwortete Charlotte und brachte ein Lächeln zu Stande. „Ich bin nur ein wenig müde. “
    „Sie haben sich in letzter Zeit zu sehr verausgabt“, schalt Eunice liebevoll und schüttelte den Kopf. „Die ganze Nacht aufbleiben und von einem Ball oder Dinner zum nächsten tanzen. Und davon, dass sie den Schatten hierher geschleppt haben, wollen wir gar nicht reden. Sie sind nicht so stark, dass sie solche Anstrengungen gut vertragen könnten. “ „Bleiben

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