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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Trudes
Stimme.
    »Das werden wir sehen. Ich denke,
das waren unsere Fragen.«
    Er blickte zu Angermüller, der sich
die ganze Zeit über still verhalten hatte und zustimmend nickte, doch dann fiel
ihm noch etwas ein:
    »Nur eines noch: Wir bräuchten das
schwarze Jackett, das Sie vorgestern Nacht getragen haben. Sie bekommen es wieder,
sobald wir unsere Untersuchungen abgeschlossen haben.«
    »Kein Problem. Ich hole es Ihnen.«
    Und schon hörte man Trude die Stufen
ins obere Stockwerk springen, wo sich das Schlafzimmer und die Kleiderschränke befanden.
    »Also, ich find, du übertreibst
ein bissle. Bist du wirklich der Meinung, sie war’s?«
    Angermüller sah seinen Kollegen
fragend an.
    »Sie könnte
es gewesen sein. Sie hätte ein Motiv und wir werden die Beweismittel überprüfen.
Ich kann sie doch nicht einfach übergehen, nur weil sie Kochbücher schreibt …«
    Die Häme in Jansens Worten war nicht
zu überhören.
    Trudes Schritte kamen die Treppe
herunter und Angermüller sagte schnell:
    »O.k., dieses Gespräch führen wir
später weiter.«

11
     
    Der Regen klatschte wieder in dicken Tropfen gegen die Scheiben. Endlich
waren die beiden Kommissare abgezogen, nicht ohne Trude darauf aufmerksam zu machen,
dass sie sich zur Verfügung halten solle, da sie eventuell noch einmal wiederkommen
müssten. Froh, diesen lästigen Besuch losgeworden zu sein, war sie gerade im Begriff,
sich gegen das nasse Wetter zu wappnen, um Iris und Elsbeth zu besuchen und zu einem
kleinen Mittagsimbiss zu bitten, als das Telefon klingelte. Olli meldete sich über
Handy vom Segelboot, um mitzuteilen, dass sein Vater und er den guten Wind noch
für einen Törn nach Travemünde nutzen wollten und nicht vor Spätnachmittag zurückkämen.
    »Ich bewundere euch, bei diesem
Schietwetter! Mir reicht es schon, jetzt über den Hof zur Mühle zu müssen!«, bekannte
Trude.
    »Bei diesem tollen Wind ist einem
der Regen egal und außerdem weißt du doch, dass einen echten Seemann nichts erschüttern
kann!«
    Trude zog es vor, nichts von Bettys
Unfall und dem neuerlichen Besuch der Kripo zu erzählen und wünschte den beiden
stattdessen einen schönen Nachmittag. Bestimmt war es gut, dass Olli mit seinem
Vater wieder einmal ungestört zusammen war. Der Junge hatte ihr in den letzten Tagen
gar nicht gefallen, irgendwas schien ihm auf der Seele zu liegen. Vielleicht würde
er sich ja bei dieser Gelegenheit seinem Vater öffnen und erzählen, was ihn so belastete.
    In Regenjacke und Gummistiefeln
eilte sie aus der Tür und hinderte den kläffenden Lollo daran, sie zu begleiten,
da sie ihn bei dem Wetter sonst zum zweiten Mal an diesem Tag von oben bis unten
hätte vom Modder befreien müssen. Auf dem Weg zur Gästewohnung überlegte Trude,
mit welchen Worten sie Iris die Nachricht vom Unfall der Freundin am besten mitteilen
konnte. Wie sollte sie vor allem ihre eigene Rolle in dem Geschehen darstellen?
    Sie traf Iris in der gemütlichen
Wohnküche an, am rohen Holztisch sitzend und über aufgeschlagene Bücher und Papiere
gebeugt, die Lesebrille auf der Nase und einen Kugelschreiber in der Hand. Sie arbeitete
und schaute unwillig hoch, ob der Störung. Doch als sie Trude erblickte, hellte
sich ihre Miene auf. Wie immer war sie in Schwarz gekleidet, das ihr zu dem kurzen
grauen Haar sehr gut stand, und strahlte eine dezente Eleganz aus. Das trübe Licht,
das heute herrschte, ließ ihr Gesicht noch blasser als sonst erscheinen.
    Trude ließ sich in Jeans und ihrem
schlabberigen Sweatshirt auf die Küchenbank fallen.
    »Ich muss dir was erzählen. Es ist
was passiert. Betty hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus.«
    Wenn diese Nachricht Iris überraschte
oder schockierte, ließ sie sich zumindest nichts anmerken. Sie nahm nur ihre Lesebrille
ab und sagte:
    »Erzähle.«
    Trude berichtete ihr so genau wie
möglich, was passiert war und ließ auch ihren Part in dieser Verkettung unglücklicher
Zufälle nicht aus. Dass die Kommissare sie noch einmal aufgesucht hatten, erwähnte
sie nur mit einem Nebensatz und dass sie des Mordes an Margot verdächtigt wurde,
behielt sie lieber für sich. Ihre Sorge, wie Iris wohl auf diese Neuigkeiten reagieren
würde, stellte sich als völlig überflüssig heraus. Die so zerbrechlich wirkende
Freundin blieb ganz ruhig und man konnte nur rätseln, ob sie überhaupt etwas empfand.
Trude hatte schon wieder verdrängt, dass Haltung und Selbstbeherrschung die Rüstung
bildeten, mit der Iris ihr Leben

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