OstfriesenKiller
Opfer dorthin gerufen.«
Weller bremste den Wagen ab und fuhr auf den Seitenstreifen. »Das heißt, das letzte Telefongespräch kam vom Mörder.«
»Darauf wette ich ein Monatsgehalt.«
Weller wählte schon die Nummer der Polizeiinspektion.
Ann Kathrin redete ungehindert weiter. »Kira Sassmannshausen hat die Handynummer. Wir müssen seine Anrufe überprüfen lassen. Mach Druck. Wir brauchen das sofort. Außerdem sollen sie eine Handyortung versuchen. Wenn das Ding Kontakt zu irgendeinem Funkturm hat, finden wir den Täter in der nächsten Stunde.«
Weller lächelte. Manchmal war sie einfach verdammt gut.
Während er die nötigen Angaben an die Zentrale durchgab, entwickelte sie ihre Theorie: »Kai Uphoff musste vermutlich sterben, weil er den Mörder gesehen hat. Vielleicht hat er Kira Sassmannshausen etwas erzählt. Der Mörder ist danach zur Wohnung von Uphoff gefahren. Und weißt du, warum er ihn nicht von außen durchs Fenster erledigt hat wie Ulf Speicher?«
Weller schüttelte den Kopf und schluckte trocken.
»Weil der Mörder überhaupt keine Schussposition finden konnte. Das Zimmer von Kai Uphoff ist oben unterm Dach. Es ist kein hoher Baum in der Nähe. Der Mörder hätte schon auf eines der gegenüberliegenden Dächer klettern müssen, um ein freies Schussfeld zu haben. Bei Kira Sassmannshausen ist die Situation genauso. Der Mörder musste ihn herauslocken und dann …«
»Dann hätte er ihn immer noch am Deich erschießen können«, warf Weller ein. »Warum das Schwert?«
Ann Kathrin musste zugeben, dass sie es nicht wusste. Sie forderte Weller auf, weiterzufahren zu Georg Kohlhammer. Sie wollte diese Vernehmung auf jeden Fall durchführen.
Sie las Weller vor, was in dem Beschwerdebrief stand: »Hör dir das an: ›Wenn Sie mit Ihrem idiotischen Verhalten vierzig Arbeitsplätze in der Region gefährden, müssen Sie sich nicht wundern, wenn die betroffenen Familien kommen, um sich bei Ihnen zu bedanken. Ihre dämliche Geheimnummer nutzt Ihnen gar nichts. Ich habe Ihre berufliche und private Telefonnummer bereits an meine Mitarbeiter weitergegeben, damit sie wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie ihrem Ärger Luft machen wollen.‹«
Weller fuhr jetzt am Tempolimit und sagte: »Das erfüllt doch den Tatbestand der Beleidigung und der üblen Nachrede. Das ist doch kein Beschwerdebrief. Der droht ja ganz massiv.«
»Na ja. Er droht mit seinem Anwalt. Das verstößt nicht gegen die Gesetze.«
»Hunde, die bellen, beißen nicht.«
Wenige Minuten später hatten sie das gesuchte Gebäude in Hage erreicht. Es sah aus wie ein ganz normales Schnellrestaurant. Sechs oder sieben Stehplätze am Fenster, eine Theke.
Ann Kathrin lächelte. »Das ist also der Geschäftsbetrieb mit vierzig Arbeitsplätzen.«
Weller stieg aus und verschloss den Wagen mit der Fernverriegelung. »Auf den Typen bin ich gespannt …«
Georg Kohlhammer stand selbst hinter der Theke, obwohl noch zwei junge Mitarbeiterinnen an der Friteuse arbeiteten. Zwei Schülerinnen aßen im Stehen ihre Pommes, einer dritten packte Kohlhammer gerade ein halbes Hähnchen ein, als Ann Kathrin Klaasen und Weller den Imbiss betraten.
Kohlhammer hatte ein rosiges Gesicht und hervorquellende Augen. Er litt unter zu hohem Blutdruck, aber die Pillen dagegen nahm er nicht mehr, weil sie ihm auf die Potenz schlugen.
»Moin, mein Name ist Ann Kathrin Klaasen von der Kripo in Aurich. Das hier ist mein Kollege Weller.«
Kohlhammer putzte sich hocherfreut die fettigen Hände am Kittel ab und reichte dann seine Hand über die Theke. Ann Kathrin nahm sie, wenn auch widerwillig. Am liebsten hätte sie sich sofort danach die Hände gewaschen. Der ganze Mann war ihr unsympathisch.
»Na endlich! Endlich nimmt sich die Kripo der Sache an. Ich war schon drauf und dran, den Glauben an den Rechtsstaat zu verlieren.«
Georg Kohlhammer blickte zu seinen beiden Aushilfskräften. »Ihr macht das hier, nicht wahr, Mädels? Ich kann mich doch auf euch verlassen? – Kann ich Ihnen etwas anbieten? Mit vollem Magen diskutiert es sich besser. Ein Tässchen Kaffee, ein Schnäpschen, ein gutes Schniener Witzel oder …«, er lachte über den eigenen Witz, »lieber mein berühmtes Schischlak? Manche sagen auch Schaschlik dazu.«
Die jungen Frauen hinter der Theke warfen sich genervte Blicke zu. Sie kannten das. Er war so ein Sprechblasentyp. Machte hundertmal am Tag den gleichen Witz, und das sieben Tage die Woche.
Weller sah zu den beiden Frauen. Natürlich
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