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OstfriesenKiller

OstfriesenKiller

Titel: OstfriesenKiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Spielgeräte, alles neues, modernes Zeug. Nur ein Karussell mit alten Kutschen und Holzpferden hob sich deutlich davon ab. Ein seltenes Sammlerstück, das eher in ein Spielzeugmuseum gehört hätte als ungeschützt auf diese Wiese, wie Ann Kathrin fand.
    Weller steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sich um. »Hier wohnen nur Arbeitslose«, sagte er.
    Ann Kathrin sah ihn irritiert an. Was redete der da?
    Er beantwortete ihre Frage, obwohl sie sie nicht gestellt hatte: »Na, glaubst du, mit Arbeit kann man so viel Geld verdienen?«
    Sie lächelte milde. »Wir beide vielleicht nicht. Andere schon.«
    Sie gingen durch das offenstehende Tor in den Garten. Ann Kathrin bückte sich und betrachtete einen großen, grünen Plastikfrosch, der die Augen verdrehte, hin und her hüpfte und Wasser spritzte.
    Weller interessierte sich mehr für einen nachgebauten Ferrari, ein Spielzeug, mit dem die kleinen Schumacher schon richtig fahren konnten. Vermutlich war das Ding teurer als die Klapperkiste, die Weller privat fuhr.
    »Fehlt nur noch Herr Nilsson«, sagte Ann Kathrin.
    Weller kapierte nicht. »Wer?«
    »Pippi Langstrumpf! Villa Kunterbunt! Kein Begriff?«
    Weller schüttelte den Kopf. Er hatte zwei Kinder. Aber Geschichtenvorlesen war Sache seiner Frau gewesen. Seiner Exfrau. Wenn er nach Hause gekommen war, hatten die beiden meistens schon lange geschlafen.
    Ann Kathrin wollte klingeln, da ging die Tür von alleine auf. Eine Katze zwängte sich hindurch. Ann Kathrin hob sie hoch.
    »Ist das Herr Nilsson?«, fragte Weller.
    Ann Kathrin schüttelte den Kopf. »Mensch, Weller. Herr Nilsson war ein Äffchen. Was hast du denn in deiner Kindheit gelesen?«
    Da Ann Kathrin die Katze auf dem Arm hatte, drückte Weller den Klingelknopf für sie. Doch die Klingel war entweder abgestellt oder kaputt.
    Die beiden traten einfach gemeinsam mit der Katze ein. Sie standen in einer Art Eingangshalle. Es roch nach Weihnachtsgebäck.
    Ann Kathrin rief: »Hallo? Frau Kleine?!«
    Sie sah sich um. Die Räume hier waren einmal mit sehr viel Geld und Geschmack eingerichtet worden. Das konnte man noch sehen. Aber jetzt lagen Teeniezeitschriften herum. Auf dem Boden hatte jemand Domino gespielt. Die Dominosteine waren über den Boden verstreut. Daneben leere Coladosen. Zwischen all dem auf einem Sessel ein paar Kleidungsstücke. Obendrauf Dessous, als habe sich hier eine Frau ausgezogen.
    »Frau Kleine?«, rief Ann Kathrin noch einmal. Die Antwort kam aus einem der hinteren Räume: »Ich kann jetzt nicht! Ich bin in der Küche!«
    Ann Kathrin ging in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Da öffnete sich neben Weller die Badezimmertür. Tim Gerlach trat heraus. Er trug ein großes, flauschiges Handtuch um die Hüften.
    Weller hielt ihn an. »Sie hier?«
     
    Ann Kathrin folgte dem Duft und ging in die Küche. Im Flur hingen Fotos an den Wänden, mit Booten und Anglern, die stolz ihre großen Fische in die Kamera hielten.
    Sylvia Kleine kniete vor dem Herd. Sie trug einen kurzen Rock und eine geringelte Strumpfhose in allen Farben des Regenbogens. Über dem Rock eine Schürze. Ihre langen blonden Haare hatte sie mit mehreren Klammern am Kopf hochgesteckt. Sie hatte dicke Topfhandschuhe an den Händen, um sich nicht zu verbrennen, und zog ein Backblech aus dem Ofen. Darauf lag Weihnachtsgebäck in Tannenbaum- und Herzchenform.
    Sylvia war von ihrer eigenen Arbeit begeistert. »Ich habe Lebkuchen gemacht! Den gibt’s doch sonst gar nicht um diese Jahreszeit!«
    Sylvia hob das Blech hoch und ließ es auf die Ceranplatte vom Herd knallen.
    »Moin. Mein Name ist Ann Kathrin Klaasen. Ich bin von der Kriminalpolizei. Mordkommission.«
    Ann Kathrin hielt ihren Ausweis hoch, aber Sylvia schaute gar nicht hin. Sie hatte nur Augen für ihre Lebkuchen. Sie zog die Handschuhe aus und berührte einen mit den Fingern. Er war ihr noch zu heiß.
    Ann Kathrin ließ die Katze von ihrem Arm auf den Boden herunter.
    »Magst du Katzen?«, fragte Sylvia Kleine.
    Ann Kathrin nickte.
    Die Katze lief zu Sylvia. Sie streichelte das Tier. »Du bist gut«, sagte sie, und es war unklar, ob sie damit die Katze meinte oder Ann Kathrin Klaasen.
    »Meinen Sie mich?«
    Sylvia nickte. Die langen, abstehenden Haare wippten dabei rauf und runter. Sie hatte ein schönes, ebenes Gesicht und einen großen Mund, der Ann Kathrin an Julia Roberts erinnerte.
    »Wie kommen Sie denn darauf, dass ich gut bin?«
    Sylvia kraulte ihre Katze. »Willi lässt sich nur von guten Menschen

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