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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Winter, wissen Sie, viel zu kalt, um lange draußen herumzuhängen, geschweige denn miteinander zu schlafen …«
    »Hatten Sie und Tamara Kalinoff sexuellen Kontakt miteinander?«, fragte Pia. Als sie Sven Waskamps gequälten Gesichtsausdruck sah, fühlte sie sich unwohl. Normalerweise war sie vom Sinn und Zweck ihres Tuns überzeugt. Es machte ihr nichts aus, die Leute nach den erfreulichen und weniger erfreulichen Details ihres Lebens zu befragen, wenn damit die Chance bestand, ein Verbrechen aufzuklären. Doch dieses Mal hatte sie sich etliche Meter vom Kern ihrer Ermittlungen entfernt. Gut möglich, dass sie Waskamp völlig umsonst auf die Pelle rückte.
    »Ich war jedenfalls nicht der Vater des Kindes, mit dem sie schwanger war, als sie starb«, sagte er fest.
    »Wieso sind Sie sich da sicher?«
    »Sie können das alles in den alten Polizeiakten nachlesen, wenn es Sie interessiert. Um es kurz zu machen: Wir hatten nur ein einziges Mal Verkehr, und da habe ich ein Kondom benutzt. Ich kann sie also nicht geschwängert haben. Das war jemand anders.«
    »Und wer kam Ihrer Meinung nach als Kindsvater in Betracht?«
    »Keine Ahnung. Wenn man den Hintergrund des Mädchens berücksichtigt, kann es wohl jeder gewesen sein.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Schlechtes Blut«, sagte er gleichgültig.
    Pia bereute, dass er ihr eben leidgetan hatte. Sie runzelte die Stirn, versuchte, sich auf die Fragen zu konzentrieren. »Wer wusste von Ihrer Beziehung zu Tamara Kalinoff?«
    »Ich hab es nicht herumerzählt. Unser Verhältnis wäre weder von der Heimleitung noch von meiner Familie toleriert worden.«
    »Wieso kam es trotzdem heraus?«
    »Ihre Freundinnen«, sagte er düster. »Da waren drei Mädchen, mit denen sie immer zusammensteckte. Vermutlich hat sie damit angegeben, und als sie tot war, haben ihre Freundinnen es brühwarm der Polizei erzählt. Es hat nur ein paar Stunden gedauert, bis die Kripo nach Tamaras Tod bei mir vor der Tür stand.«
    »Wie hießen Tamaras Freundinnen?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Das ist zwanzig Jahre her!«
    »Nicht ganz«, korrigierte Pia.
    »Na gut, dann eben etwas weniger. Katja Simon war wohl eine der Freundinnen, nicht wahr? Ansonsten wären Sie nicht hier.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sagten doch … Sind Sie nicht wegen des Mordes auf dem Priwall …« Er stockte.
    »Ich ermittle in dem Mordfall Timo Feldheim. Den Namen Katja Simon hatte ich nicht erwähnt. Kennen Sie sie?«
    Einen Moment schien er nicht zu wissen, was er antworten sollte. Dann sagte er fast trotzig: »Ich kenne sie. Wir sind uns neulich bei einer beruflichen Veranstaltung über den Weg gelaufen. Ich war nicht sehr erfreut, als sie mich auf die alten Zeiten angesprochen hat, aber was soll man machen? Die Welt ist klein.«
    Das klang verdächtig beiläufig, die Anmerkung platt.
    »Wie ist Ihr Verhältnis zu Katja Simon?«
    Seine graugrünen Augen fixierten sie einen Moment. Dann sagte er: »Wenn wir uns begegnen, wechseln wir ein paar Worte, aber ansonsten gibt es wenig Berührungspunkte.«
    Es klang arrogant, und das war wohl auch seine Absicht, dachte Pia. »Kennen Sie Solveigh Pahl?«
    »Nein.«
    »Janet Domhoff?«
    »Sind das die Freundinnen, nach denen Sie mich gefragt haben? Der letzte Name sagt mir was, aber aus einem anderen Zusammenhang heraus. Ist die nicht Sängerin oder so?«
    »Schauspielerin«, sagte Pia. »Wissen Sie sonst noch etwas über sie?«
    »Ich interessiere mich nicht für Klatsch und Tratsch.«
    »Janet Domhoff ist ebenfalls tot.«
    Sven Waskamp schüttelte ratlos den Kopf. »Sie war doch höchstens Mitte dreißig – jedenfalls jünger als ich. Aber Sie verschwenden Ihre Zeit, Frau Korittki. Was dieser Schauspielerin zugestoßen ist, interessiert mich nicht. Und Tamara hat Selbstmord begangen! Die Polizei hatte das damals zweifelsfrei festgestellt. Sie war eine labile Persönlichkeit und hatte auch eine entsprechende familiäre Vorgeschichte, soweit ich weiß.«
    »Trotzdem hat man Sie damals ziemlich unter Druck gesetzt, nicht wahr?«
    »Nur anfangs … Ich hatte nichts damit zu tun.«
    Ich war es nicht, ich kann nichts dafür, ich bin unschuldig, hörte Pia in ihrem Kopf das Echo unzähliger Entschuldigungen, die ihr im Laufe ihrer Polizeiarbeit aufgetischt worden waren. »Die Methoden der DNA -Analyse waren Ende der Achtziger noch nicht ausgereift genug, um den Vater des ungeborenen Kindes sicher bestimmen zu können, oder?«, fragte Pia.
    »Nein. Ich wünschte, ich hätte meine

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