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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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und Sven Waskamp: Liebe und Tod. Klassischer Stoff sozusagen.«
    »Ja. Was meinen Sie, was damals über ihn geredet wurde! Da konnte er einem fast leidtun. Nach dem Tod des Mädchens hat sich Sven eine Zeit lang zurückgezogen. Sein Onkel hatte ein Wochenendhaus irgendwo am Kargauer See.«
    »Er konnte einem fast leidtun?«
    »Sven war an der ganzen Situation ja wohl nicht ganz unschuldig. Ich sollte das vielleicht nicht so sagen, aber ich halte meinen Schwager für einen extrem rücksichtslosen Menschen. Meine Frau ist da allerdings anderer Meinung als ich.«
    Pia stellte sich Sven Waskamp in jungen Jahren vor. In einem einsamen Wochenendhaus, wo er ausharrte, bis Gras über den Selbstmord seiner schwangeren Freundin gewachsen war. Was mochte er in dieser Zeit gedacht haben? Eines Tages werde ich es euch allen zeigen? Ich werde bekannt sein und am längeren Hebel sitzen – als Politiker?

17. Kapitel
    D ie Frau mit dem langen dunklen Haar war von Fans umringt. Sie war eine Schönheit und umgeben von einer Art Aura, wie sie nur Menschen besitzen, die genau wissen, wer sie sind und was sie können. Pia, die, etwas entfernt an einen Pfeiler gelehnt, in der Lobby des »Radisson SAS Senator Hotels« stand, beobachtete die Szene. Maria Barlou war gerade erst in Lübeck eingetroffen. Ihr Gepäck stand vor der Rezeption. Der Geigenkasten mit der angeblich einhundertzwanzigtausend Euro teuren Geige der Künstlerin, die sie als Handgepäck mit sich führte, wurde von einem Mann im grauen Anzug und blonden Locken, die ihm bis auf die breiten Schultern fielen, bewacht. Pia hatte gelesen, dass es sich bei der Geige um eine Jean Baptiste Vuillaume handelte, Baujahr 1865. Um sich die Wartezeit zu verkürzen, spekulierte sie darüber, woher Musiker wohl das Geld für so teure Instrumente nahmen?
    Maria Barlous Agent versuchte, die Fans in Zaum zu halten, die um Autogramme baten oder mit der Musikerin fotografiert werden wollten. Mit ihm hatte Pia auch telefoniert und den Termin für ein Gespräch mit der Künstlerin vereinbart. Maria Barlou würde heute Abend ein Konzert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle geben, das augenscheinlich schon sehnsüchtig erwartet wurde. Der Agent hatte den Gesprächstermin nur mit Mühe in den Terminkalender der Künstlerin quetschen können und Pia gewarnt, dass sie sich auf eine gewisse Wartezeit würde einstellen müssen. Anfänglich hatte sie ungeduldig reagiert. Nun war sie froh, sich nicht mit den stürmischen Fans auseinandersetzen zu müssen. Es war einfacher, einen Moment abzuwarten.
    Als sie eine Viertelstunde später mit Maria Barlou in einem kleinen Besprechungsraum des Hotels saß, sah die Künstlerin erschöpft aus. Sie trank ein Glas Wasser und benötigte offensichtlich einen Moment, um sich zu sammeln. Pia beobachtete sie. Neben der Frau kam sie sich plump und reizlos vor.
    »Sie wollen mich wegen Janet sprechen?«, fragte Maria Barlou in fast akzentfreiem Deutsch.
    »Genau, Janet Domhoff. Sie haben mit ihr zusammengelebt?«
    »Ja. Wir waren sieben Jahren zusammen. Bis zu ihrem Tod im September.«
    »Es tut mir leid, dass sie tot ist. Wo haben Sie und Janet Domhoff sich kennengelernt?«
    »Ich habe ein paar Semester an der Lübecker Musikhochschule studiert. Danach war ich in Hamburg, um als Coach an einem Fernsehspiel mitzuwirken und auch die Musik dafür einzuspielen. Janet hatte eine Rolle als Tochter eines Fabrikanten, die Geige spielt, und ich musste ihr zeigen, wie sie das Instrument hält und den Bogen führt, damit es später im Film realistisch aussieht.«
    »Sie waren also Janet Domhoffs Coach?«
    »Ja. Es hat sofort zwischen uns gefunkt. Wir haben eine Weile zusammen in Hamburg gelebt, und später ist sie mit mir nach Griechenland gekommen. Zunächst haben wir in Athen gewohnt und uns dann ein Haus auf Korfu gekauft. Dorthin haben wir uns zwischen unseren Arbeitsterminen immer wieder zurückgezogen. Janet hatte wenig private Verbindungen nach Deutschland. Aber wieso interessiert sich die deutsche Polizei überhaupt für sie?«
    »Es geht um einen Mord. Ein Mann wurde während einer Sportveranstaltung an der Ostseeküste erschossen. Sein Name war Timo Feldheim, und seine Witwe heißt Katja Simon.«
    Maria Barlou sah verwirrt aus. »Was hat das mit Janet und mir zu tun?«
    »Wir wissen es noch nicht. Aber die Witwe des Ermordeten, Katja Simon, war eine Freundin von Janet. Die beiden waren zur selben Zeit in einem Landeserziehungsheim in Kargau. Ich habe herausgefunden,

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