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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Garderobenraum. Sie schaute Katja ins Gesicht, dann sah sie das Telefon in ihrer Hand, und sie drehte sich auf dem Absatz um und ging hinaus.
    Nach dem Mittag fuhr Pia auf direktem Weg die B 202 hinunter in Richtung Kargau. Sie wollte sich mit dem Verfasser des Zeitungsberichtes unterhalten, der über Janet Domhoff, ihren tödlichen Autounfall und ihre Lebensgefährtin, die Geigerin, berichtet hatte. Den Namen und die Adresse des Journalisten hatte man ihr in der Zeitungsredaktion bereitwillig mitgeteilt. BvO stand für Bernd von Ohlen, und seine Adresse verriet Pia, dass auch von Ohlen im Dunstkreis der Uhlenburg lebte.
    Die von Ohlens wohnten in einem gelben Holzhaus im schwedischen Stil. Auf der Veranda türmten sich Kinderspielzeug, kleine Fahrräder, Cityroller und ein paar gelbe Säcke für die nächste Abholung. Auf ihr Klingeln hin öffnete ein schmaler Mann mit beginnender Glatze. Er war schätzungsweise Anfang vierzig und strahlte eine ungesunde Energie aus, als würde in seinem Inneren ein Motor auf zu hoher Betriebstemperatur brennen. Nachdem Pia ihr Anliegen erklärt hatte, führte er sie in eine dunkle Wohnküche.
    »Die Kinder sind noch nicht da, noch haben wir hier Ruhe«, sagte er und schob Malblöcke, Spielzeugautos und benutzte Kakaobecher zur Seite, bevor er Pia einen Platz auf der Eckbank anbot. Einen Kaffee lehnte Pia ab. Der Verzicht auf zu viel Koffein fiel ihr schwer, aber die medizinischen Berichte, die sie gerade gelesen hatte, hatten ihr zumindest für heute den Appetit verdorben.
    »Am Telefon sagten Sie, Sie hätten ein paar Fragen wegen meines Artikels über die Konzerte von Maria Barlou«, sagte er. »Warum interessiert sich die Polizei dafür?«
    Das war nur die halbe Wahrheit, damit du dir nicht zu viel zurechtlegen kannst, dachte Pia. Sie setzte ihn kurz über die Ermittlung im Mordfall Feldheim ins Bild. »Während der polizeilichen Untersuchungen hat sich eine Verbindung zum ehemaligen Landeserziehungsheim in Kargau und zu Janet Domhoff ergeben. Kannten Sie Janet Domhoff oder andere Mädchen, die zu dieser Zeit im Heim gelebt haben?«
    »Nein. Ich habe eben noch ein wenig recherchiert. Zu der Zeit, als die besagten Mädchen hier lebten, war ich bei der Bundeswehr. Außerdem hatte ich, wie die meisten im Ort, nie viel mit den Heimkindern zu tun. Die Uhlenburg war eine Welt für sich. Man hat zwar ab und zu Mädchen von dort oben im Ort getroffen, aber im Grunde …«, er zuckte mit den Schultern, »waren da wenig Berührungspunkte.«
    »Nur der Vollständigkeit halber: Kennen Sie Katja Simon oder Solveigh Pahl?«
    »Nein, nie von ihnen gehört.«
    »Aber Tamara Kalinoff?«
    »War das die, die sich im Schwimmbad ertränkt hat?«
    »Genau die.« Mit Leugnen wäre er auch nicht durchgekommen. Einem Journalisten musste so ein Vorkommnis im Gedächtnis bleiben.
    »Ich hab sie nie persönlich kennengelernt.«
    »Aber Sie wussten, dass Janet Domhoff eine enge Freundin des Mädchens war, die ums Leben gekommen ist?«
    »Äh … nein.«
    »Nicht gut recherchiert?«
    »Hören Sie! Das ist doch alles kalter Kaffee. Aber nun weiß ich auch, warum mich mein Chefredakteur auf diesen Artikel angesprochen hat. Angeblich, weil es mal wieder dem Image der Uhlenburg geschadet hat. So ein Quatsch, als würde das mögliche Investoren abschrecken! Wenn Janet Domhoff und das tote Mädchen etwas miteinander zu tun hatten, dann war Sven Waskamp derjenige, dem der Artikel nicht gefallen hat.«
    »Kennen Sie ihn?«
    Er spielte gedankenverloren mit einem kleinen Spielzeugauto. »Ich bin mit seiner Schwester Julia verheiratet. Sven ist mein Schwager.«
    »Also kennen Sie ihn gut«, sagte Pia.
    Von Ohlen verzog das Gesicht. »Wissen Sie, Sven Waskamp zieht immer wieder dieselbe Art von Problemen an. Mit Frauen … Er kann sich nicht festlegen. Wird ihn bei seiner politischen Karriere irgendwann den Kopf kosten.«
    Tatsächlich?, dachte Pia. Drehten sich die Uhren in den Köpfen der Leute wirklich zurück, wenn die Zeiten schlechter wurden? »Weshalb haben Sie über den Autounfall von Janet Domhoff berichtet?«
    »Das gab meinem Artikel Lokalkolorit.«
    »War das notwendig? Für die Ankündigung eines Konzertes?«
    »Ich hatte herausgefunden, dass die Lebensgefährtin der Geigerin eine deutsche Schauspielerin war. Und dann dieser Zufall: dass sie in ihrer Jugend hier im Heim gelebt hat und vor Kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Prominent und aus Kargau. Perfekt.«
    »So wie bei Tamara Kalinoff

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