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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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strahlender Finsternis, fühlte sich, als ob das Feuer in ihm einen ganzen Planeten fräße, endlosen Brennstoff, die Speise der Götter. Seine innere Musik schmetterte laut, Bläser und donnernde Trommeln. Noch im Emporschweben streckte er die Hand nach den bibbernden Jämmerlingen auf dem Felsabsatz aus, und gleichzeitig stieß er mit seiner Willenskraft, seinem glühenden Dreh, durch den silbernen Faden in das Herz des Systems, richtete sich auf das verendende Ding, das sich vor ihm versteckt und ihm so lange Widerstand geleistet hatte.
    Jetzt war aller Widerstand gebrochen. Er hatte gesiegt.
    Endlich fand er es, ein zuckendes Häuflein Leben im innersten Zentrum, ein geprügeltes, geducktes Etwas. Er versetzte ihm Schmerzen, um sich daran zu weiden, daß es dahinschwand wie ein brennendes Blatt. Sein Dreh loderte auf, geschürt von seiner gehässigen Freude, seinem triumphierenden, alles verschlingenden Zorn.
    Mein, jubilierte er. Alles mein!
    Er nahm sich einen Moment Zeit, um sich näher anzuschauen, was er da endlich gefangen hatte, das Fünkchen Individualität und Wille, das von dem intelligenten Kern des Systems als einziges noch übrig war. Er konnte es jetzt mit nur einem Gedanken ersticken. Dann war das System sein willenloser Sklave. Und danach …?
    Es bewegte sich in seinem Griff, wäre beinahe entwischt. Überrascht konzentrierte er seinen Willen, nagelte es fest wie ein hilflos zappelndes Insekt, obwohl es sich zusammenrollte und sich abermals zu verstecken suchte. Wie konnte es sich immer noch gegen ihn behaupten? Nach all diesen Qualen? Keine Frage, auf der ganzen Welt konnte allein Dread aus einem solchen Leiden Kraft ziehen. Kein Konstrukt war dazu imstande, nur John Dread. Denn war er nicht ein schwarzer Engel, ein Herr der Welt? Ein Gott?
    Er riß es auf. Er fand nichts weiter als ein schwaches Stimmlein, einen Hauch.
    »Selbstsicher … großspurig …«, flüsterte es. »Faul. Tot.«
    Es gab seine letzten Geheimnisse preis, und plötzlich begriff er alles. Entsetzt bot er seine ganze Kraft auf, um sich loszumachen, um wieder in seinen physischen Körper zu kommen, doch während er noch versuchte, seinen glühenden Dreh aus dem Herzen des Systems zu ziehen, packte es ihn wie ein sterbendes Tier, das seine Zähne in seinen Peiniger schlug. Seine Musik geriet ins Stottern, verstummte. Er drosch mit seinem Willen auf es ein, verletzte es, verkrüppelte es, aber es ließ nicht locker.
    Vordringlicher Befehl. Die Worte flammten vor seinem inneren Auge auf. Obwohl er mit aller Macht versuchte, sich freizuschlagen, konnte er es nicht niederringen, konnte sich nicht einmal die Frage stellen, wo ein derartiges Irrsinnsding herkommen mochte. Seine überlegene Stärke zeigte ihre Wirkung, doch das Ding hielt weiter fest, wild entschlossen, ihn in seine Selbstvernichtung mitzureißen.
    Bilder schossen jetzt durch sein Bewußtsein. Leichen … Frauenleichen, zerschnitten und verstümmelt, naß und besudelt. Aber wieso? Woher kommen sie? Er durfte sich nicht ablenken lassen, er hatte nur noch Sekunden, doch die Bilder füllten sein Gehirn, stürzten durch ihn hin wie aus dem Himmel katapultierte Engel. Das Rinnsal wurde eine Flut, eine obszöne, unaufhaltsame Bilderschwemme: Zerstückelung und Tod, sein eigenes Gesicht, das ihn aus tausend Spiegeln anfeixte, tausend schreiende Münder, so laut schreiend, daß er keinen Gedanken mehr fassen konnte. Er schlug um sich, um irgendwie davon wegzukommen die Oberhand zu gewinnen wegzukommen er mußte wegkommen aber die Augen sahen ihn jetzt alle an harte Augen wissende Augen spöttische Münder die Gesichter das lachende Gesicht seiner Mutter die Schreie das Blut die lautlose Musik des Todes und des Sterbens und es hörte nicht auf hörte nicht auf nicht auf nicht…
     
     
    > Finney und Mudd hatten die Frau ins oberste Stockwerk verfolgt, aber Felix Jongleur konnte nicht sehen, was dort geschah – er hatte sich seinerzeit selbst den Kontakt dorthin abgeschnitten. Der älteste Mann der Welt konnte nur hilflos in seiner konservierenden Flüssigkeit zappeln und bangen.
    Dread. Es war alles Dreads Schuld. Jongleur hatte ihn aus der Gosse zu sich emporgehoben, doch irgendwann war der Lakai auf ihn losgegangen wie der Hund, der er war. Seine Zähne waren scharf, gewiß, aber letzten Endes war er nur ein Tier, fast ganz und gar eine Kreatur Jongleurs …
    Die Kakophonie der Alarmsignale beanspruchte wieder seine Aufmerksamkeit. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch

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