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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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mir eher eigenhändig den Kopf abschneiden, als mir von ihm mein Leben bestimmen zu lassen. Er scheint zu glauben, dass eine Ehe nur eine Art strategisches Bündnis ist. Das ist ein Grund, warum Mum abserviert wurde, erinnerst du dich? Nachdem sie einmal ihren Zweck erfüllt hatte.«
    »Oliver, fang jetzt nicht damit an. Ich weigere mich, mit dir über Mummy zu reden.«
    »Du kannst ihm ausrichten, dass ich nicht die Absicht habe, auszuziehen, und je mehr er sich darüber ärgert, desto länger bleibe ich. Und sollte ich den alten Satanisten nicht überleben, dann will ich im Garten begraben werden, mit einem dicken, fetten Grabstein.« Er lachte. »Oder noch besser, baut mir ein Denkmal aus spitzen Granatsplittern, von denen das Blut tropft. Dads großartiges Geschenk an die Welt. Oliver Felton, zur letzten Ruhe gebettet auf einem Lager aus Kugeln. «
    Im fernen Upstate New York ließ Rachel einen Seufzer entweichen, der den Atlantik aus eigener Kraft hätte überqueren können. Sie setzte zu einer Erwiderung an, überlegte
es sich mitten in dem Wort »bereuen« anders und legte auf.
    Als Oliver den Hörer auf die Gabel legte, sah er zu seiner Überraschung, dass die Sprechmuschel mit Speicheltropfen übersät war. Vielleicht hatte er seinen Standpunkt doch ein bisschen zu vehement vertreten.
    Hinterher hatte er eine angenehme Ablenkung gebraucht und war zu einer Stelle im Flur zwischen zweien der Gästesuiten gegangen. Mit einem verborgenen Schalter ließ sich eine Luke in der Decke öffnen, kaschiert durch eine Zierleiste, und eine leichte Aluminiumleiter glitt heraus, angetrieben von einem nahezu lautlosen Elektromotor.
    Über diese gelangte man in einen winzigen Raum, knapp zwei mal zwei Meter groß, der in einen eigentümlichen Winkel des pseudogotischen Dachgewölbes eingepasst war. Sein Vater, der sowohl dieses Haus als auch das benachbarte Dreamscape entworfen hatte, wollte möglichst viele ungewöhnliche Ecken und Nischen haben. So gab es in der Bibliothek ein Bücherregal mit einem Durchgang zu einem verborgenen Musikzimmer, und der Fitnessraum war mit der Etage darüber durch eine Feuerwehr-Rutschstange verbunden.
    Das Kämmerchen, das bald wieder in Vergessenheit geriet, wurde Olivers Versteck. Die ganze Einrichtung bestand aus ein paar Sitzsäcken und einem präzisen Swarovski-Teleskop, das auf einem Stativ vor dem kleinen Fenster stand. Der Raum befand sich an der Nordostecke des Hauses, auf der Landseite, und wegen der Dachform konnte man von hier nur einen kleinen Streifen Meer sehen. Aber durch die erhöhte Lage bot es ihm einen interessanten Aussichtspunkt für die Beobachtung von Dreamscape und ein Stück von dem Haus dahinter.

    Für seinen Vater und seine Schwester war die Kammer sein Observatorium, und es war durchaus richtig, dass er sich eine Zeitlang für Astronomie interessiert hatte. Die Schachtel Kleenex, die er hier oben immer in Griffweite hatte, erzählte eine etwas andere Geschichte, aber Oliver war es ziemlich egal, was sie dachten. Das hatte ihn noch nie sonderlich interessiert.
    Jetzt grübelte er über die Vorgänge in Dreamscape nach. Soviel er wusste, hatte sein Vater keine Bau – oder Instandhaltungsarbeiten in Auftrag gegeben. Warum hatte der Transporter also in die Garage fahren müssen?
    »Um etwas zu entladen?«, murmelte er vor sich hin.
    Schon möglich. Aber warum das Tor schließen?
    »Um etwas … Zerbrechliches zu entladen? Etwas, das niemand sehen darf?« Der Weiberheld musste irgendein krummes Ding am Laufen haben, und Oliver hätte gerne gewusst, was es war.
    Es gab natürlich eine ganz einfache Möglichkeit, es herauszufinden. Dreamscape gehörte schließlich immer noch seinem Vater. Unten gab es einen Satz Schlüssel. Er konnte einfach nach nebenan gehen und nachsehen.
    Das könnte spannend werden, aber auch ganz schön gefährlich. Aber würde es auch so viel Spaß machen wie das Zuschauen?, fragte er sich. So oft im Leben war das wahre Vergnügen in der Vorfreude zu finden – dann, wenn er seiner erstaunlich fruchtbaren Fantasie freien Lauf gab, losgelöst von den Beschränkungen der trostlosen Wirklichkeit.
    Vorläufig, beschloss Oliver, war es besser zu warten.
    Und zu beobachten.
    Joe setzte sich ans Steuer, während er nach einem Ausdruck suchte, der seine missliche Lage auf den Punkt
brachte. Zwischen allen Stühlen traf es wahrscheinlich am besten.
    Er ließ den Motor an, warf einen Blick in den Rückspiegel und sah Valentin mit McWhirter ins Haus

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