Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
Abstecher zum McDonald‘s an der Umgehungsstraße und kauften etwas zum Mitnehmen.
Das B&B lag im Zentrum, nur ein paar Minuten von der Kathedrale entfernt. Joe parkte in einem kleinen Hinterhof und half, die Taschen hineinzutragen. Die Besitzerin war eine stämmige blonde Frau von Mitte dreißig. Sie machte viel Aufhebens um die Kinder und schien Joes Behauptung, sie seien Mr. und Mrs. Carter mit Anhang, anstandslos zu schlucken. Falls sie sich an den Frittengerüchen störte, die durch ihre Rezeption zogen, so verzichtete sie höflich darauf, etwas zu sagen.
Das Zimmer war sehr einfach, aber sauber. Recht groß, eingerichtet mit einer altmodischen Kommode, einem
Doppel – und einem Einzelbett. Die Wirtin hatte versprochen, noch ein Kinderbett für Sofia zu besorgen. Es gab auch einen bescheidenen Fernseher, einen Föhn und ein Tablett mit den üblichen Utensilien zum Tee – und Kaffeekochen.
Für Joe war es eine Verbesserung gegenüber seinem aktuellen Quartier und schierer Luxus, verglichen mit so mancher Unterkunft, in der er in den vergangenen Jahren gehaust hatte. Erst als er es mit Cassies Augen zu sehen versuchte, wurde ihm klar, welch ein Abstieg es für sie sein musste. Er beobachtete sie, als sie das Zimmer inspizierte, und wartete gespannt auf ihre Reaktion.
»Ist es okay?«
Sie nickte heftig. »Ja, es ist gemütlich. Hier sind wir sicher. «
Jaden stopfte sich eine Handvoll Pommes in den Mund und starrte den leeren Fernsehbildschirm an. Verwirrt spähte er dahinter.
»Wieso ist der in einem Kasten?«
Joe brauchte einen Moment, um die Frage zu verstehen. »So haben die Fernseher früher ausgesehen. Bevor es Plasma und LCD gab.«
Er hatte gedacht, dass Cassie darüber lächeln würde, doch stattdessen wirkte sie geschockt – vielleicht, weil sie sich ein Leben ohne Valentin vorzustellen versuchte, und das Ausmaß der Umstellung, die es von ihren Kindern verlangen würde.
Nachdem er zwei Burger hinuntergeschlungen hatte, ging Joe ins Bad, um sich frisch zu machen. Als er wieder herauskam, saß Jaden auf dem Bett und schaute die Simpsons. Der Fernseher war zwar in einem Kasten, aber wenigstens konnte man Sky One reinbekommen.
Cassie gab Sofia ihr Milchfläschchen. Sie bekam nicht
mit, wie Joe heimlich seinen Leatherman aus dem Rucksack angelte, doch als er nach dem Autoschlüssel griff, blitzte Panik in ihren Zügen auf.
»Wo wollen Sie hin?«
»Wie Sie selbst gesagt haben – wir müssen herausfinden, wer dahintersteckt.«
»Können Sie nicht anrufen?«
Joe schüttelte den Kopf. »Ich will sein Gesicht sehen, wenn ich ihn damit konfrontiere.«
»Aber das könnte gefährlich sein.«
»Ich kann schon auf mich aufpassen.«
Cassie nickte. Einen Moment lang zögerte sie noch, und dann platzte sie damit heraus. »Sie haben nie genau gesagt, was Sie gemacht haben, bevor Sie auf Reisen gegangen sind.«
Keine Leistung ohne Gegenleistung , dachte er – nur recht und billig angesichts dessen, was sie ihm im Auto anvertraut hatte.
»Ich war Polizist.«
»Habe ich mir schon gedacht. Welche Abteilung?«
»Kripo. Die letzten paar Jahre als verdeckter Ermittler. «
»Und was ist nun eigentlich passiert? Wieso haben Sie aufgehört?«
Joe zögerte; er erinnerte sich an das Versprechen, das er sich selbst gegeben hatte. Dass der Tag, an dem er ihr die Wahrheit sagte, auch der letzte Tag in ihren Diensten sein würde. Würde er dieses Versprechen halten?
Er seufzte und sagte: »Bei einer Undercover-Operation ist etwas gründlich schiefgelaufen. Meine Identität wurde aufgedeckt, und die Bande, in die ich mich eingeschleust hatte, wollte mich umbringen. Ich konnte entkommen, aber es war sehr knapp. Ein paar Bandenmitglieder kamen
dabei ums Leben. Deshalb wurde eine Belohnung auf meinen Kopf ausgesetzt. Soviel ich weiß, ist das immer noch der Fall.«
Cassie sah ihn entgeistert an. »Deshalb sind Sie ins Ausland gegangen? War das eines von diesen Zeugenschutzprogrammen? «
»Das hat man mir angeboten, aber ich habe das lieber selbst in die Hand genommen. Denn es war wahrscheinlich ein Polizist, der meine Tarnung überhaupt erst hatte auffliegen lassen.«
»Und was ist mit Ihrer Frau und Ihren Töchtern?«
»Sie mussten auch ganz von vorne anfangen, mit neuen Identitäten. Helen war verständlicherweise sehr wütend. Sie war der Meinung, dass ich ihr Leben und das der Kinder gefährdet hatte. Womit sie auch recht hatte.«
»Und deshalb haben Sie keinen Kontakt mehr?«
Er lachte leise. »Ganz so
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