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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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meisten Häuser im Dunkeln lagen und es keine Straßenbeleuchtung gab, war die Dämmerung irgendwie eindrucksvoller als in der Stadt. Schon jetzt sah der Wald jenseits der Straße undurchdringlich und ein wenig unheimlich aus, wie die Kulisse einer Gespenstergeschichte. Bald würden sie Taschenlampen brauchen, wenn sie von einem Haus zum anderen gingen, dachte Liam.
    Aber wenigstens war es auch kühler geworden. Liam legte den Kopf schief und genoss die sanfte Brise, die vom Meer her wehte. Die Maske trieb ihn allmählich in den Wahnsinn, aber er durfte sie nicht abnehmen, solange sie Oliver Felton nicht zu den anderen Gefangenen in Dreamscape gebracht hatten.
    Und das würde erst passieren, nachdem Oliver seinen Zweck erfüllt hatte.
    Während er nach nebenan ging, versuchte Liam wenigstens
für diese eine Minute Priyas ominöse Nachricht zu verdrängen, auch wenn er halb befürchtete, dass Priya nun auch noch den Jungen abgestochen hatte. Nichts sollte ihm die Vorfreude verderben, die er in diesem Moment empfand – denn Robert Felton war der wahre Grund, weshalb sie nach Terror‘s Reach gekommen waren.
    Den Plan hatte Valentin Nasenko ausgeheckt, nachdem sein Vermögen durch die Bankenkrise von 2008 schwer gelitten hatte. Er und Felton waren seit Jahren verfeindet, aus allen möglichen Gründen, die Liam offen gesagt kein bisschen interessierten. Er hatte schnell gelernt, auf Durchzug zu schalten, wenn Valentin ihm wieder einmal etwas über all die lukrativen Geschäfte vorjammerte, die ihm Felton mit Hilfe seines weltweiten Netzwerks von politischen Beziehungen vereitelt hatte.
    Was Liam interessierte, war die Tatsache, dass Nasenko auf Rache aus war und dass er Geld brauchte. Indem er Felton bestahl, erreichte er beide Ziele. Der Haken war nur, dass es auf eine Art und Weise ablaufen musste, die keinerlei Verdacht auf Valentin fallen ließ.
    Es war Liam, der die Lösung gefunden hatte. Sie bestand aus drei Hauptelementen. Zum Ersten mussten alle Häuser auf der Insel einbezogen werden, damit es so aussah, als sei Felton nur eines von mehreren Opfern. Dann musste es so eingerichtet werden, dass mit Travers ein zuverlässiger Geschäftspartner von Felton zugegen war, der später bezeugen konnte, wie grob Valentin von den Bandenmitgliedern behandelt worden war.
    Den letzten Schliff – und quasi das endgültige Echtheitssiegel – erhielt die Operation durch die kaltblütige Ermordung von Valentins loyalem Berater Gary McWhirter. Selbst Felton würde seinem Rivalen ein so skrupelloses Manöver kaum zutrauen.

    Valentin selbst hatte sich noch einen zusätzlichen Baustein ausgedacht. Er plante, Robert Felton via Travers ein Angebot über eine geschäftliche Kooperation in irgendeiner gottverlassenen zentralasiatischen Republik zu unterbreiten. Es war ein durchaus ernst gemeintes Angebot, wenngleich eines, das Felton normalerweise rundweg abgelehnt hätte. Schließlich hatte er keinerlei Anreiz, mit Nasenko Geschäfte zu machen.
    Der Unterschied war nur, dass Valentin als Folge der heutigen Aktion sein Angebot aus einer Position der Stärke machen würde, nachdem er sich einen kräftigen Batzen des Vermögens seines Nachbarn unter den Nagel gerissen hatte.
    Als Liam die offene Haustür erreichte, erlaubte er sich ein triumphierendes Lachen. Es war ein verdammt großes Vermögen. Ein verdammt großer Batzen.
    Er fand Turner im Wohnzimmer, wo er hektisch auf und ab ging und an einer Zigarette sog, wie ein werdender Vater in einem alten Film. Als er Liam sah, ließ er die Zigarette fallen und trat sie auf dem Teppich aus. Er wirkte besorgt, aufgebracht und beleidigt zugleich. Von Priya und Oliver Felton war nichts zu sehen.
    »Wo sind sie?«, fragte Liam.
    »Oben.«
    »Und was ist das Problem?«
    Turner sah ihn nur finster an und schob sich an ihm vorbei.
    »Was?«, fragte Liam noch einmal. Seine Hand ging zu der Waffe an seinem Gürtel.
    »Wirst du schon sehen«, sagte Turner, ohne sich umzudrehen. Er marschierte durch die Eingangshalle und begann die Treppe hinaufzusteigen.
    »Maske!«, rief Liam, während er ihm nacheilte.

    »Das Scheißding«, brummte Turner, doch er zog sie gleichwohl über.
    Die Schlafzimmersuite nahm etwa ein Viertel der Fläche des ersten Stocks ein. Sie war geradezu lachhaft groß, mit Ankleidezimmern, zwei Bädern und sogar einem Sitzbereich mit Sofas und einem Couchtisch. Oliver Felton saß auf dem Sofa, steif wie eine Schaufensterpuppe, und starrte mit leerem Ausdruck die Wand an. Priya

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