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P. S. Ich töte dich

Titel: P. S. Ich töte dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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auch eine Einladung zum Kindergeburtstag. Ein roter Sportwagen für die Ehefrau macht eine Reise mit der Geliebten nach Mallorca. Langeweile am Frühstückstisch, bis dass der Tod sie scheidet, aber sie sitzen beide nie alleine vor dem Fernseher.
    Manchmal muss man zahlen, obwohl man denkt, man habe ein Geschenk bekommen.
    Und manchmal hat man etwas verschenkt, und der andere will es bezahlen.
    Das kann dann tödlich enden.

15.09 Uhr
    An Mord und Totschlag denke ich noch nicht, als ich an diesem Freitag an der Kasse stehe, dafür bin ich viel zu sehr mit meinem neuen Mantel beschäftigt: Kirschrot und in der Taille ganz eng, reicht er mir fast bis zu den Stiefeln, geradezu unanständig gut sehe ich darin aus und bin hingerissen, eigentlich ist er ja zu teuer, aber ich habe ihn verdient, denn es ist mein 30. Geburtstag.
    Hallo, Sie, sagt die Verkäuferin mit dem schillernden Augen-Make-up, und da merke ich, dass ich an der Reihe bin.
    Ich behalte ihn gleich an, sage ich, mit spitzen Fingern reiche ich ihr einen Zipfel kirschroten Wollstoffs, an dem das metallene Sicherungsetikett hängt.
    99 Euro, nuschelt sie, entfernt das Etikett und nimmt meine EC -Karte entgegen. Sie zieht sie durch den Schlitz des Lesegeräts, wartet, runzelt die Stirn und versucht es wieder. Geht nicht, sagt sie dann und reicht mir die Karte. Entweder das Konto ist leer, oder Ihre Karte ist gesperrt.
    Kann nicht sein, sage ich, und das Rot, das fühlbar heiß in meine Wangen schießt, ist Wut und nicht Scham, aber ich weiß, dass man das von außen nicht sieht, und das nervt mich. Ich habe noch genug Geld drauf, das weiß ich genau.
    Sie zuckt die Achseln, wirft einen Blick auf die Wartenden hinter mir und schürzt die Lippen. Dann müssen Sie wohl bar bezahlen.
    Ich öffne mein Portemonnaie, obwohl ich genau weiß, dass nichts drin ist, seit ich kein Gehalt mehr bekomme, hebe ich immer nur 50 Euro auf einmal ab, die ungeduldigen Blicke der Verkäuferin bedrängen mich, ich klimpere demonstrativ mit dem Kleingeld und greife suchend in meine Handtasche, meine Finger ertasten einen Packen steifer, zweifach gekniffener Papierstücke, das Format stimmt, aber ich glaube nicht daran, ich ziehe sie hervor und starre ungläubig darauf, grüne Scheine, drei Stück.
    Na also, geht doch, sagt die Verkäuferin und reißt mir einen der Scheine aus der Hand, dafür muss sie sich vorbeugen, sie schüttelt den Kopf, während sie in ihrer Kasse wühlt.
    Ich gehe langsam aus dem Laden, die beiden verbliebenen Scheine in der Hand, die Tüte mit meinen alten Sachen schneidet mir ins Handgelenk, wie kommt das Geld in meine Tasche, gestern Abend war es noch nicht drin, ich erinnere mich, dass ich meinen letzten Zehner ausgegeben habe, außerdem, so viel habe ich niemals dabei, jemand anders muss es mir hineingesteckt haben.
    Ich erstarre.
    Dann gehe ich zurück zu der Verkäuferin, drängle mich vor, schiebe die anderen einfach aus dem Weg.
    Geben Sie mir den Schein zurück.
    In diesem Augenblick denke ich schon daran, dass es Tote geben wird, jemand wird aus dieser Nummer nicht lebend rauskommen, das Geld hätte nicht in meiner Tasche sein dürfen, aber vorerst habe ich ein anderes Problem zu lösen.
    Hallo, Sie da? Wenn Sie das Geld zurückwollen, müssen Sie den Mantel ausziehen, sagt die Tusse.
    Aber ich werde den Mantel nicht ausziehen, auf gar keinen Fall, wie kann ich das tun, wenn ich darunter nichts trage als nackte
     Haut und ein paar Liebesbisse.
    ◊
    Mittag, zwei Stunden zuvor.
    Wenn das Telefon nicht geklingelt hätte, wäre ich vielleicht gar nicht aufgewacht.
    Das Zimmer schwankt ein wenig, als ich die Augen öffne, darum mache ich sie lieber wieder zu.
    Das Telefon klingelt immer lauter, es ist die Art von Klingeln, das sich vervielfacht, wenn man es zu ignorieren versucht, darum rolle ich mich aus dem Bett und nehme den Hörer ab.
    Schläfst du etwa noch?, fragt mein Vater.
    Ja, sage ich.
    Um ein Uhr?, fragt er.
    Ich bin arbeitslos, sage ich. Das dürftest du doch inzwischen wissen.
    Ich wollte dir nur gratulieren, sagt er. Alles Gute zum 30. Geburtstag. Wir können leider nicht kommen. Aber ich habe dir dein Geschenk überwiesen, das müsste schon drauf sein. Kauf dir doch was Schönes.
    Mach ich, sage ich, lege auf und schiebe den Gedanken an das Gespräch beiseite, etwas Neues bringt es für mich nicht, das Geld ist schon seit einer Woche auf meinem Konto, GEBURTSTAG hat er als Verwendungszweck angegeben, mit Worten war er schon immer geizig,

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