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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sind nass, als käme sie gerade aus der Dusche. Johnny erkennt in ihr die Frau wieder, mit der Boone im Crest Motel war, die Frau, die sich die Leiche angesehen hat. Sie spricht mit unüberhörbar britischem Akzent.
    »Wer sind Sie?«, fragt Johnny.
    »Petra Hall, Rechtsanwältin.«
    Johnny lacht. »Boones Anwältin ?«
    »Unter anderem, ja.«
    So wie sie aussieht, hat Johnny eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was »unter anderem« bedeutet. Es sieht Boone nicht ähnlich, mit Klientinnen zu schlafen, aber in diesem Fall kann man ihm kaum einen Vorwurf machen. Die Frau sieht umwerfend aus, dazu die Stimme und der Akzent … wie gesagt, man kann ihm kaum einen Vorwurf machen.
    »Tut mir leid, Boone«, sagt sie jetzt, »aber ich konnte nicht anders, als euer Gespräch teilweise mitzuhören. Ich weiß nicht, was Sie glauben, gesehen zu haben, Officer …«
    »Detective«, sagt Johnny.
    »Entschuldigung, Detective «, sagt Petra, »aber ich kann Ihnen versichern, dass Mr. Daniels heute Abend an keinem Strand war. Ich … persönlich … verbürge mich dafür, dass er den ganzen Abend schön lauschig zu Hause im Warmen verbracht hat. Was ihr Vorhaben betrifft, Mr. Daniels in Handschellen abzuführen, so kann ich Ihnen versichern, dass mein Klient nichts weiter zu sagen hat und Sie aufgrund meines Einspruchs über keinerlei rechtliche Grundlage füreine Verhaftung verfügen. Sollten Sie diese dennoch durchführen, wird bei Ihrer Ankunft im Präsidium bereits eine auf widerrechtliche Freiheitsberaubung lautende Klage auf Sie warten. Detective, nehmen Sie meinem Klienten augenblicklich die Handschellen ab.«
    Johnny nimmt die Handschellen ab und befestigt sie wieder an seinem Gürtel. »Versteckst du dich jetzt schon hinter Frauen, B?«
    Boone dreht sich um und sieht ihn an. »Hab mich weiterentwickelt.«
    »Offensichtlich«, sagt Johnny. Er sieht Petra an. »Erklären Sie ihrem ›Klienten‹, dass ich mit den erforderlichen Papieren zurückkommen werde. Raten Sie ihm, sich nicht vom Fleck zu bewegen, Frau Rechtsberaterin , und ich schlage vor, Sie erklären ihm außerdem, dass er seine Ermittlerlizenz mit so einer Scheiße aufs Spiel setzt. Und wo wir schon beim Thema ›Zulassungen‹ sind – ich bin überzeugt, Sie wissen, dass Anwälte, die die Polizei im Verlauf von Ermittlungen belügen …«
    »Ich kenne die Rechtslage, Detective.«
    »Die kenne ich ebenfalls, Frau Rechtsberaterin «, sagt Johnny. Er sieht Boone an: »Ich bin gleich wieder da, mit Haftbefehl.«
    »Tu, was du tun musst, Johnny.«
    »Mach dir mal keine Sorgen«, sagt Johnny. »Ich bin froh, dass du lebst, Boone. Aber du reitest auf der falschen Welle, verkaufst dich für ein Versicherungsunternehmen. Dadurch wirst du zum Vollarsch.«
    Er dreht sich um und geht den Pier entlang
    Boone sieht ihm hinterher.

85
    Teddy D-Cup wankt durchs Schilf.
    Er stolpert, fällt, steht wieder auf und drängt weiter voran, hin zu einem kleinen Lagerfeuer auf einer Lichtung vor den kleinen Höhlen.
    Er wird von einem Gewehrschuss begrüßt. Ein Teenager schnappt sich eine Machete und steht auf. Der alte Mann sitzt am Feuer und sieht zu ihm auf. Dann erkennt der Mann mit dem Gewehr Teddys Gesicht und lässt den Lauf sinken. »Doktor …«
    »¿ Tomas, dónde está Luce?«, fragt Teddy.
    »Weg. Mit den anderen«, sagt Tomas.
    »¿ Dónde la encuentro?«, fragt Teddy. Wo kann ich sie finden? Während seiner Zeit im Schilf hat er ein bisschen Spanglish gelernt.
    »Gar nicht.« Der Mann hat während seiner Zeit im Schilf Englisch gelernt. Teddy lässt sich schwer auf den Boden sacken und vergräbt den Kopf in den Händen.
    » A madrugada «, sagt Tomas.
    Warte bis zum Morgengrauen.

86
    Boone steht mit einem Fuß auf der Brüstung und sieht aufs Meer hinaus. Er kann sich hinaustrauen. Jetzt droht keine echte Gefahr mehr – Tides Crew hat den Pier im Griff. Red Eddie würde nicht versuchen, an ihnen vorbeizukommen, und auch nicht zulassen, dass Dan Silver es tut.
    Johnny B. ist losgezogen und sucht mitten in der Nacht einen Richter – viel Glück. Aber er hat auch einen Streifenwagen bestellt, der hinten am Pier parkt. Vielleicht hat Johnny recht, denkt Boone. Vielleicht werde ich wirklich zum Arschloch. Ich hab sogar gedacht, Tide hätte mich an Red Eddie verscherbelt.
    Nur ein Arschloch denkt so was.
    Johnny hat in einem weiteren Punkt recht: Sollte Tammy Roddick aussagen, ist sie eine tote Frau. Wenn sie sie nicht vorher umbringen, um ihre Aussage zu verhindern, dann

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