Pakt mit dem Feind
immer an eine Frau zu fesseln.”
Max lachte.
Für immer.
Starke Worte. Troy jagten sie Angst ein. Aber für Max bedeuteten sie das Ziel seiner Träume.
Er hatte immer ein Zuhause haben wollen, einen Ort “für immer”. Deshalb hatte er seine Eigentumswohnung gekauft: als gemütliches, entspannendes Heim, wo er seine Batterien aufladen konnte, wo er hingehörte. Tatsächlich aber bedeutete ihm die Wohnung nicht mehr als einen Platz, um Kleidung zu lagern und gelegentlich dort zu übernachten.
Vielleicht lag es daran, dass er nicht recht wusste, wie das ging – ein Zuhause zu schaffen. Er war im Grunde heimatlos aufgewachsen. Seine Eltern waren mit ihm von Ort zu Ort, manchmal von Land zu Land gezogen, je nachdem, wo die Arbeit seinen Vater hin verschlug.
Als Erwachsener hatte er nie einen besonderen Drang verspürt, in seine Wohnung nach Houston zurückzukehren. Es gab dort niemanden, der auf ihn wartete.
Während der letzten zehn Jahre hatte es ihm nach einem langen Arbeitstag vollauf genügt, irgendwo eine Dusche und ein bequemes Bett vorzufinden. Und in dieser Beziehung war ein Luxushotel so gut wie das andere, egal ob in Paris, New York, Tokio oder sonst wo.
Doch seit er mit Elizabeth verheiratet war, hatte er es öfter eilig, seine Geschäfte für den Tag abzuschließen, um an ihre Seite zurückzueilen. Plötzlich war es ihm egal, wie lange er brauchte, um zu ihr zu gelangen, und wie umständlich es war.
Schlimmer noch: Mitten in wichtigen Verhandlungen konnte es passieren, dass seine Gedanken zu Elizabeth schweiften. Er stellte sich ihre großen blaugrünen Augen vor, ihre kleine, gerade Nase, den eleganten Schwung ihres Nackens, das dichte glänzende Haar und das Gefühl, wenn er seine Finger hindurchgleiten ließ.
Heute zum Beispiel. Troy hatte den Besitzern der Grundstücke in Dallas gerade die Nachteile eines Vertragsbruchs deutlich gemacht. Er sprach davon, dass die Anwaltskosten jegliche Mehreinnahmen durch das höhere Angebot der neuen Bieter verschlingen würden. Und Max hatte währenddessen an Elizabeth gedacht.
Wie fühlte sie sich? Wie war sie wohl gekleidet? Hatte sie Schwierigkeiten, in der Nacht Schlaf zu finden, wenn er nicht bei ihr war? Ihm jedenfalls fiel es nicht leicht, ohne sie einzuschlafen. Es war ihm ein Rätsel, wie diese zierliche Frau in ihm solche Gelassenheit und Zufriedenheit auslösen konnte.
Max musterte Troy, der sich einen weiteren Drink einschenkte. “Was genau hast du eigentlich gegen Elizabeth?”, fragte er. “Und behaupte nicht, dass da nichts ist. Ich bin nicht blind.”
Troy nahm einen Schluck Whisky und zuckte die Achseln. “Es geht nicht so sehr um Elizabeth persönlich. Eher ihre Art im Allgemeinen.”
“Ihre Art?”
“Frauen der besseren Gesellschaft, die einen so lange lieben, wie man Geld hat. Aber wehe, man verliert sein Vermögen! Dann lassen sie einen schneller fallen, als man ‘Dow Jones’ sagen kann. Und haste nicht gesehen schnappen sie sich den nächsten armen Tropf mit einem sechs- oder siebenstelligen Betrag auf dem Konto.”
“Ich nehme an, du sprichst aus eigener Erfahrung?”, erkundigte sich Max, während er seinen Assistenten beobachtete.
Er und Troy waren seit ihrem letzten Studienjahr Freunde. Damals war Troy von der Yale University ans Texas Tech College gewechselt. Es war Max merkwürdig vorgekommen, dass Troy das Studentenleben an einer Eliteuniversität gegen das in einem staatlich subventionierten College eingetauscht hatte.
Aus Troys knappen Kommentaren und beiläufig erwähnten Details hatte sich Max den Grund zusammengereimt. Ellerbee senior war im Jahr davor nicht nur bankrottgegangen, sondern hatte auch noch Selbstmord verübt. Seiner Frau und Troy hatte er es überlassen, mit den Folgen seines Scheiterns fertig zu werden.
Max hatte sich alles selbst erarbeiten müssen, entweder durch körperliche oder geistige Anstrengung. Für die Existenzängste und das Selbstmitleid eines jungen Mannes, der seinem Luxusleben nachtrauerte, hatte er kein Verständnis. Nachdem sie eine Woche im selben Zimmer verbracht hatten, riss Max der Geduldsfaden. In seiner unverblümten Art erklärte er Troy, dass er sein Gejammer satthatte.
“Du bist nicht der Erste, dem das Leben übel mitgespielt hat, und bestimmt auch nicht der Letzte. Finde dich damit ab, du Muttersöhnchen”, hatte er Troy angebrüllt.
Überraschenderweise war Troy seiner Empfehlung gefolgt, und seitdem verband ihn und Max eine enge Freundschaft.
“Ja, ich
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