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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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verwitterter, bronzehäutiger Mann mit ergrautem, früher bronzefarbenem Haar, war ebenfalls ein versklavter Zauberer. Unter seiner Haut glänzte das dämonische Licht und beherrschte ihn vollkommen. Wie bei Sordso wand sich ein Band aus Licht von seinem Bauch aus zurück zu den fernen grünen Zelten.
    Auf die gleiche Weise gebunden war die einsame Reiterin bei der Schar – besser gesagt eine Frau, die auf roknarische Weise hinter einem Diener saß, seitlich auf einem gepolsterten Sitz über den Hüften des Pferdes. Ihre Füße waren würdevoll auf einem kleinen Brett abgelegt. Die Zauberin trug höfische, ausladende Gewänder und einen breitkrempigen Hut, der unter dem Kinn mit dunkelgrünen Bändern verschnürt war. Sie war viel jünger als Joen, allerdings weder mädchenhaft noch besonders hübsch. Sie musterte Ista eindringlich.
    Ista folgte Illvin und richtete den Blick auf sein Gesicht, nicht auf die dunkle Kluft, die am Grund absichtlich mit scharfen Felsen und glitzernden Glassplittern ausgelegt war. Cattilaras Sandalen rutschten an Istas verschwitzten Füßen. Illvin nahm ihre Hand und zog sie mit festem Griff zu sich, bis sie sicher auf dem staubigen Boden bei ihm stand. Das Brett wurde sofort zurückgezogen und verschwand scharrend durch die Seitenpforte, die anschließend zugeschlagen wurde.
    Die Frau ritt näher heran. Während Ista noch aufblickte und ihren finsteren Blick erwiderte, verschwand das dämonische Licht in ihrem Innern, bis Ista nur noch Haut und Kleidung sah. Nur noch den Ausdruck ihres Gesichts, nicht mehr die Farben einer Seele. Ista hielt den Atem an und blickte wieder zu Sordso. Er sah nun nur noch aus wie ein goldhaariger junger Mann auf einem tänzelnden schwarzen Pferd. Nicht einer der Zauberer hob die Hand und zuckte zusammen vor dem Glosen des göttlichen Lichtes in Ista, und die Dämonen in ihnen duckten sich nicht mehr vor ihr – sie konnte die Dämonen nicht einmal mehr sehen.
    Mein zweites Gesicht wurde mir genommen. Ich bin blind!
    Noch etwas anderes fehlte. Der Druck des Gottes gegen ihren Rücken, der sie seit der blutbefleckten Morgendämmerung auf dem Nordturm vorangetragen hatte, wie in einem Traum dahintreibend, war ebenfalls verschwunden. Hinter ihr gähnte nur noch eine schweigende Leere. Unendlich leer, wo sie nur Augenblicke davor noch so unendlich voll gewesen war. Verzweifelt versuchte Ista sich zu erinnern, wann sie zuletzt die Hände des Gottes auf ihren Schultern gespürt hatte. Sie war sicher, auf dem Vorhof war er noch bei ihr gewesen, als sie mit dy Cabon gesprochen hatte. Sie glaubte , dass er noch bei ihr gewesen war, als sie auf das Brett über den Abgrund getreten war.
    Er war nicht mehr bei mir, als ich es hinter mir ließ.
    Ihre nutzlosen körperlichen Augen verschwammen vor Angst und Verlust. Sie bekam kaum noch Luft, als wäre ihr Brustkorb mit schweren Stricken fest umwunden. Was habe ich falsch gemacht?
    »Wer ist das?«, fragte Fürst Sordso und zeigte auf Illvin.
    Der bronzehäutige Zauberer trieb sein Pferd an die Seite des Fürsten und blickte überrascht auf Illvin, der den Blick gelassen erwiderte. »Ich glaube, das ist Illvin dy Arbanos selbst, Hoheit, der Halbbruder von Lord Arhys, der Fluch unserer Grenzen.«
    Sordso runzelte die Stirn. »Der neue Befehlshaber von Porifors! Was macht er hier? Frag ihn, wo die andere Frau ist.« Er winkte seinem Dolmetscher.
    Der Offizier ritt auf Illvin zu. »Dy Arbanos! Unsere Vereinbarung betraf die Königinwitwe und die Tochter des Grafen von Oby«, sagte er auf Ibranisch. »Wo ist Lady Cattilara dy Lutez?«
    Illvin bedachte ihn mit einer angedeuteten, spöttischen Verbeugung. Seine Augen waren kalt und dunkel. »Sie hat sich ihrem Gemahl angeschlossen. Letzte Nacht hat sie ihn vom Turm aus beobachtet, und als sie seinen Tod spürte, stürzte sie sich über die Brüstung und beendete ihr Leid auf den Steinen darunter. Sie liegt nun aufgebahrt und wartet darauf, bestattet zu werden, sobald Ihr Euch wie vereinbart zurückgezogen habt und wir unseren Friedhof erreichen können. Ich komme an ihrer Stelle, und um Königin Ista als Wächter und Begleiter zu dienen. Denn die Königin konnte schon einmal die zweifelhafte Disziplin Eurer Armeen erleben und verspürte keine Lust, Euch ihre Zofen auszuliefern.«
    Der Dolmetscher kniff die Brauen zusammen, und das nicht nur wegen der versteckten Beleidigung. Er wiederholte für Sordso und die anderen, was Illvin gesagt hatte. Die Zauberin stieß ihren Reiter an,

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