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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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beiden sicher gelandet waren, zerfielen die übrigen roten Säulen.
    Jetzt hoben und senkten sich die Säulen nicht nur, sondern schwangen von einer Seite auf die andere. Die Syn-Apps hatten Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie klammerten sich aneinander, während sie auf ihrer roten Säule durch den Raum geschleudert wurden.
    »Das ist wie ein völlig durchgeknalltes Karussell«, meinte Brooke.
    »Wohin jetzt?«, drängte Will.
    Drei Farben blieben noch übrig: Orange, Gelb und Grün.
    »Orange«, sagte Elise.
    Dieses Mal mussten »Will« und »Ajay« länger warten, bis eine orangefarbene Säule auftauchte, auf die sie springen konnten. »Will« landete sicher, aber »Ajay« blieb mit einem Fuß an der Kante hängen und war kurz davor abzustürzen. »Will« packte ihn am Gürtel und zog ihn hoch, während die Säule durch den Raum wirbelte.
    »Warum haben wir eigentlich nicht ›Nick, die menschliche Bergziege‹ mit diesem Job beauftragt?«, wunderte Ajay sich.
    »Alter, ich habe es doch angeboten«, protestierte Nick.
    »Gelb«, fuhr Elise fort.
    Eine gelbe Säule sauste vorbei und die beiden sprangen. Jetzt blieben nur noch grüne Säulen übrig, die erheblich an Fahrt aufnahmen. Die Doppelgänger passten eine von ihnen ab, und nachdem sie gelandet waren, verringerte die Säule allmählich die Geschwindigkeit, bis sie schließlich mit einem furchterregenden Zittern zum Stehen kam.
    Eine einzelne weiße Säule tauchte ungefähr zehn Meter vor den Doppelgängern auf, zu weit, um hinüberzuspringen.
    »Und jetzt?«, fragte Ajay nervös.
    »Denk in Ruhe nach«, wandte Will sich an Elise. »Du hast alle Zeit der Welt.«
    Doch kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erschien eine Mitteilung auf dem Bildschirm: DU HAST DREISSIG SEKUNDEN. Dann wurde von 30 heruntergezählt: 29, 28 … Mit jeder verstreichenden Sekunde bröckelte die grüne Säule, auf der die Syn-Apps standen, ein bisschen mehr. Die kleinen Doppelgänger flüchteten in die Mitte der Säule und schauten Hilfe suchend zu Will und Ajay auf.
    »Sag schon«, drängte Brooke.
    »Verdammt, Ronnie«, fluchte Elise leise.
    »Springt, Leute!«, forderte Nick.
    »Benutzt eure Seile«, befahl Ajay in Richtung Bildschirm.
    Die Syn-Apps steckten kurz die Köpfe zusammen. Dann öffnete »Will« seinen Rucksack und holte etwas hervor, das aussah wie eine Leuchtpistole. »Ajay« befestigte eine Kralle am Ende seines Seils und ließ sie in den Lauf von Wills Pistole gleiten. Kurz darauf schoss »Will« sie hinüber auf den weißen Kreis, der sich etwas unterhalb ihrer eigenen Säule befand. Die Kralle grub sich nahe der Kante in die Oberfläche, während Ajay sein Ende des Seils in der Mitte der schrumpfenden Säule mit einem Felshaken sicherte.
    »Eine Seilrutsche«, kommentierte Will.
    Als der Countdown bei zehn angelangt war, hakten die Syn-Apps sich in das Seil ein und sprangen von der Säule. Sie sausten über die Leere hinweg und landeten genau in dem Augenblick im weißen Kreis, in dem der Rest der grünen Säule zusammenbrach und in der bodenlosen Schwärze verschwand. Rasch schlüpften sie aus ihrer Kletterausrüstung und konnten so gerade noch verhindern, dass sie über den Rand in die Tiefe gerissen wurden. Alle, einschließlich der Syn-Apps, hielten einen Moment inne, um einmal tief durchzuatmen.
    »Was jetzt?«, fragte Brooke.
    Der Hintergrund wurde langsam heller und der weiße Lichtkreis entpuppte sich als Teil eines Vorsprungs am Fuß einer hohen, glatten Klippe.
    »Geht weiter«, forderte Elise die Doppelgänger auf. »Ihr nähert euch dem Ziel.«
    Die Syn-Apps schoben sich weiter über den Vorsprung, bis sie eine Öffnung in der Klippe erreichten. Als sie hindurchtraten, verwandelte der Raum sich in ein großes Zimmer mit antiken Möbeln, einem lodernden Kaminfeuer und geometrisch angeordnetem Parkett. Große Gobelins mit Jagdmotiven hingen an den Wänden.
    In der Mitte des Raumes stand ein reich verzierter Flügel, an dem ein Mann saß. Er trug ein weißes Hemd mit hohem Kragen und Halstuch, Kniebundhosen, Schnallenschuhe und einen langen Frack. Er hatte ihnen den Rücken zugewandt und saß vornübergebeugt, einen Arm auf den Flügel gelegt und das Kinn aufgestützt. Auf einem kleinen hölzernen Ständer neben ihm standen Tintenfass und Federkiel bereit, auf dem Flügel lagen zwei leere Bögen Notenpapier.
    Die Doubles gingen um das Klavier herum, bis sich die Kameraperspektive verschob und Will den Mann von vorn sehen konnte. Er war etwa vierzig,

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