Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
ist: die reinste Quasselstrippe. Ich bin total aus mir rausgekommen.« Ajay nahm ein kleines, rechteckiges schwarzes Kästchen aus der Mappe, die Brooke ihm gegeben hatte, und schob es über den Tisch. »Befestige das an deinem Gürtel«, forderte er Will auf. »Das ist ein Pager. Wenn jemand versucht, dich über das interne Telefonnetz zu erreichen, piepst er. Du kannst jedes Telefon auf dem Campus benutzen – die Zentrale verbindet dich sofort mit dem Anrufer.«
    Das Gerät war ein bisschen größer als eine Streichholzschachtel und hatte einen Metallclip auf der Rückseite. In der rechten oberen Ecke befand sich ein winziges Gitter und in der Mitte war ein kleiner Knopf eingelassen. Ansonsten bestand es aus einem Guss und war erstaunlich schwer. Will fand nicht einmal ein Fach für Batterien.
    »Mit der SMS-Geschichte muss ich mich also abfinden«, folgerte er. »Was ist mit E-Mails?«
    »Zusammen mit deinem Tablet bekommst du eine E-Mail-Adresse, die mit den Servern des Schul-Intranets verbunden ist.«
    »Moment mal. Willst du damit sagen, dass sie nur auf dem Campus funktioniert? Und was ist mit Internetzugang?«
    »Nur eingeschränkt. Kein WLAN oder andere Netzwerkverbindungen hier draußen. Du kannst dich bei besonderen Recherchen für die Ports in den Bibliotheken anmelden, aber die Nutzung externer Websites ist stark begrenzt.«
    Wills Verärgerung wuchs. »Wir können nicht mal von unseren eigenen Zimmern aus ins Netz?«
    »Kein Surfen, keine sozialen Netzwerke, keine Konsolenspiele, keine Online-Games.«
    »Was ist mit Fernsehen?«
    »Es gibt einen Fernseher im Studentenwerk, aber ich habe noch nie jemanden davor gesehen …«
    »Aber das sind Grundprinzipien der Redefreiheit. Das Recht auf Zugang zu sinnlosen Informationen und stumpfsinniger, niveauloser Unterhaltung …«
    »Das Center ist eine private Einrichtung. Sie können so viele Vorschriften aufstellen, wie sie wollen.«
    »Wir leben doch nicht im kommunistischen China. Die können nicht einfach die Leitung kappen und uns vom Rest der Welt abschotten …«
    »Der Punkt ist, dass für solche Dinge kaum Zeit bleibt, Will. Man lässt uns ackern wie Schlittenhunde, und falls es dir noch nicht bewusst war: Schlittenhunde lieben es, im Geschirr zu laufen! Du wirst schon sehen. Unterschätze nicht die Freude, die mit Herausforderungen verbunden ist oder mit dem Gefühl, sich ganz in der Arbeit zu verlieren. Ich spreche davon, zu hundert Prozent einzutauchen: Unterricht, Referate, Hausaufgaben und Praktika. Hinzu kommen all die sozialen Aktivitäten wie Sportvereine, Clubs, Konzerte, Tanzveranstaltungen …«
    »Tanzveranstaltungen?«
    Ajay senkte die Stimme, damit ihn niemand hören konnte. »Im Rahmen des Herbstfestes letzten Monat habe ich sogar bei einem Squaredance mitgemacht.«
    »Echt jetzt?«
    »Es war wahnsinnig lustig! Kannst mich ruhig für verrückt halten, aber die Mädchen, Mann, die Mädchen!« Ajay sprang auf und führte seinen Squaredance vor.
    Wills Gedanken wanderten zu Brooke und von ihr zu Todd Hodak. Er brauchte mehr Hintergrundinformationen über die Situation, die er beobachtet hatte, aber soweit er es beurteilen konnte, plauderte Ajay mit jedem in der Wohngruppe wie ein Talkmaster. Brooke sollte nicht erfahren, dass er auf sie stand.
    Nach dem Essen führte Ajay ihn zu der Eisdiele beim Bowling Center, wo ein Kellner mit weißem Hütchen, der aussah wie aus einem Fünfzigerjahre-Werbeplakat, ihnen Schoko-Milchshakes mixte. Der silberne Becher beschlug, als Will sich seinen Shake in ein hohes Glas einschenkte. Genüsslich trank er das köstliche Gebräu mit den zart schmelzenden Eiscremestückchen. Angenehme Popmusik drang aus einer Musikbox. Das gedämpfte Geräusch umfallender Kegel von nebenan war so beruhigend wie ein Wasserfall. Aus welchem Grund auch immer: Das Leben fühlte sich wieder lebenswert an.
    Ein Beweis für die Richtigkeit von RegelNr. 84: WENN SONST NICHTS FUNKTIONIERT, VERSUCH ES MIT SCHOKOLADE.
    »Wozu ein Bowling Center?«, fragte Will weiter.
    Ajay tat so, als würde er eine Bowlingkugel werfen. »Offensichtlich hat der Direktor eine Studie gelesen, der zufolge der Rückgang an Glück und Zufriedenheit in Amerika in direktem Zusammenhang mit dem Verschwinden von Bowlingcentern steht. Und ein paar Wochen später: voilà.«
    »Bist du in einem Team?«
    »Ja. Du wirst es lieben. Du bekommst sogar ein Hemd mit deinem Namen auf der Brusttasche. Obwohl ich aus ästhetischen Gründen darauf bestanden habe, dass bei

Weitere Kostenlose Bücher