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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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und hielt seine Ladung gerade so lange auf nur einem seiner dürren Arme fest, bis er die Tür aufschließen konnte. Nachdem er die Tür mit dem Hintern aufgestoßen hatte, ging er schnell hinein und drückte sie hinter sich zu. Will hörte, wie von innen mehrere Riegel vorgeschoben wurden.
    Brooke kam mit geröteten, verweinten Augen aus ihrem Zimmer. Sie lächelte gezwungen und schien entschlossen, so zu tun, als habe der Vorfall mit Todd Hodak gar nicht stattgefunden. Stattdessen setzte sie sich an den Tisch und pickte an dem Essen herum.
    Will setzte sich ihr gegenüber und bediente sich ebenfalls.
    »Alles in allem haben wir eine gute Gruppe hier.« Brooke wedelte mit einer Karotte in Richtung Tür 3. »Du wirst Ajay mögen. Alle mögen Ajay. Er ist unentbehrlich.« Sie biss in die Karotte und deutete auf Tür 2. »Aber Nick ist eine ziemliche Nervensäge. Magst du Sport oder Chuck Norris?«
    »Ich mag Sport.«
    »Na dann. Wer weiß, vielleicht kommt ihr beiden ja prima miteinander klar.«
    Will konnte nicht aufhören zu essen. Die Dips waren alle frisch und einfach köstlich: Hummus, eine Creme aus Artischocken und dann etwas Scharfes und Breiiges, das er nicht identifizieren konnte. »Was ist das?«, fragte er und zeigte auf den dritten Dip. »Das schmeckt fantastisch.«
    »Baba Ganoush.«
    Die Art, wie sie es sagte – mit einem leichten Lispeln –, war so anbetungswürdig, dass Will sie fast aufgefordert hätte, es zu wiederholen.
    Brooke zeigte mit dem Rest der Karotte auf Tür 5, wo Will zuvor Klaviermusik gehört hatte. »In Zimmer 5 wohnt Elise. Sie ist … na, du wirst es ja selbst sehen.« Sie steckte sich den Karottenstumpf in den Mund. »Du könntest etwas mit ihr gemein haben.«
    »Was denn?«
    »Du bist schon ein großer Junge. Ich überlasse es dir, es herauszufnden.«
    Will versuchte, nicht zu interessiert zu klingen: »Sind alle Wohngruppen gemischt?«
    »Hast du damit ein Problem?«
    »Nein, nein, überhaupt nicht …«, versicherte Will rasch.
    »Denn in einem der Wohnheime sind Jungen und Mädchen in verschiedenen Stockwerken untergebracht. Falls das für dich also ein Problem ist …«
    »Nein, ist es nicht …«
    »… müsstest du Dr. Robbins Bescheid sagen …«
    »Wirklich, es ist kein Problem.«
    Brooke lehnte sich zurück und lächelte. »Du könntest deine Meinung ändern, wenn du Elise kennenlernst.«
    »Das bezweifle ich.«
    Sie biss in eine rote Paprika. »Du hast gar keinen Dackel, der Oscar heißt.«
    »Ich hab nicht mal einen Hund.«
    »Also hast du Todd nur verarscht?«
    »Tun das nicht alle?«
    »Nein. Niemand.«
    »Ja«, gestand Will. »Ich habe mich über ihn lustig gemacht.«
    Tür 3 ging auf. Ajay trat heraus und schloss dann gewissenhaft die Tür ab.
    »Ajay, das ist Will«, stellte Brooke ihn vor. »Er zieht in Nummer 4 ein.«
    »Dachte ich mir schon«, erwiderte Ajay und verbeugte sich leicht. »Willkommen, Sir. Elend gepaart mit Abgeschiedenheit, aber geteiltes Leid ist in der Tat halbes Leid.« Er hatte eine tiefe, würdevolle Stimme und einen gebildeten Südstaaten-Akzent. Vom Aussehen her wirkte er wie zwölf, klang aber so, als würde er demnächst für das Amt des Präsidenten kandidieren.
    »Oh, Mist«, fluchte Brooke nach einem Blick auf die Uhr an der Wand. »Ich muss zum Unterricht. Ajay, könntest du dich ein bisschen um Will kümmern? Er braucht Klamotten, Lebensmittel, Bücher und so weiter – ein ziemliches Trauerspiel. Ich bin bald wieder zurück.« Brooke verschwand durch die Wohnungstür und Ajay nahm sich eine Olive.
    »Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann bin ich genau der richtige Mann für dich: Ajay Janikowski, ganz zu deinen Diensten«, sagte er, schob seine Hand hinter den Rücken, warf die Olive in die Luft und fisng sie mit dem Mund auf.

AJAY JANIKOWSKI
    Ajay drängte sich an Will vorbei in die Diele und dann durch eine Seitentür. »Wir nehmen die Treppe«, verkündete er. »Die Aufzüge stammen aus den Anfängen von Harry S. Trumans Präsidentschaft. Bei einem Wettrennen mit einem Gletscher und einem verstorbenen Postangestellten würden sie immer noch Dritter werden.« Ajay stürmte vor Will die Stufen hinunter und strotzte vor Energie, die er offenbar kaum zügeln konnte.
    Will hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    »Wie schlimm bist du verletzt?«, fragte Ajay.
    »Nicht besonders.«
    »Und du bist heute Morgen erst angekommen? Woher denn?«
    »Aus Südkalifornien.«
    »Sind das die einzigen Klamotten, die du mitgebracht

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