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Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman
Autoren: Jan Smith
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Geschlechts entlang. Sie wand sich auf seinen Beinen, und er nutzte die Gelegenheit, um einen Finger in sie hineinzuschieben. Claire wußte, daß er sie naß vorfand. Sie blickte ihn aus den Augenwinkeln an. Er schaute immer noch zur Bühne, aber sein Blick war nicht fokussiert, als ob er auf einen fernen Gegenstand starre, und sein Gesicht war gerötet, die Stirn in Falten gelegt von der Konzentration.
    Claire sah die Lust in seinem Gesicht, und in ihr sammelte sich die Feuchtigkeit und tropfte auf seine Hand. Er schob den Finger so tief hinein, wie es ging.
    Sie saß vor all den Leuten auf Stuarts Finger gepfählt und spürte die Hitze in sich, als ob sie schmelzen würde. Ihre Knochen brannten vor Verlangen. Er mußte diese Hitze spüren, die seinen Finger umfaßte, die Nässe, die ihn umspülte. Sie fürchtete, daß sie durch ihr Kleid tropfte und auch seine Hose benetzte. Und immer noch war ihr Blick auf die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne gerichtet.
    »Tu m’ami, Alfredo, tu m’ami, none vero?«

    Claire näherte sich ihrem Höhepunkt. Stuart schob zwei Finger nach, noch tiefer hinein. Das Feuer loderte. Mit beiden Händen hielt sie sich an der Brüstung der Loge fest. Winzige Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Oberlippe und zwischen den Brüsten. Sie mußte sich zwingen, absolut still zu bleiben.
    Er schien sich das auch vorgenommen zu haben, nur ab und zu preßte ein unbewußtes Stöhnen aus ihm heraus. Jetzt hielt er seine Finger reglos, als wollten sie die pulsierende, glitschige Hitze auskosten.
    »Saro la, tra quei fior, presso a te sempre, sempre, sempre presso a te …«
    Als Violetta ihren Alfredo verzweifelt auf die Bühne rief, schrie jede Faser von Claires Körper nach der Erlösung, die nur Stuart ihr bereiten konnte. Er spürte ihre Not und begann, langsam und genießerisch seine Finger in ihr zu bewegen, sie dehnten und zwickten, rieben und spielten mit ihrer intimsten Stelle.
    »Amami, Alfredo, amami quant’io t’amo amami, Alfredo quant’io t’amo, quant’io t’amo … Addio!«
    Welle auf Welle schierer Lust wusch über Claire hinweg, und die Flut schwoll an im Einklang mit der Musik, bis sie sich zu einem unerträglichen Crescendo gesteigert hatte und Claire wie von unsichtbarer Faust geschüttelt wurde. Und immer noch starrte sie auf die Bühne.
    Stuart hielt sie sanft an der Schulter fest. Dann, noch bevor sich ihr Körper wieder erholt hatte, zog er seine Hand aus ihrem Kleid und begann, ihr Kleid zuzuknöpfen.
    Sie schauten dem Finale des zweiten Akts schweigend zu, und als das Licht anging, setzte sie sich wieder auf ihren Sitz. Sie hatte kaum Zeit, ihre Fassung wiederzuerlangen,
ehe es an die Tür klopfte und ein Kellner hereinkam und Champagner brachte. Sie schaute zu, wie die Gläser gefüllt wurden, aber sie traute sich nicht, ihrem Begleiter ins Gesicht zu sehen.
    Trotz ihrer jüngsten Eskapaden mit Nick und dem italienischen Arbeiter war es nicht ihre Art, sich von der Sexualität überrollen zu lassen. Insgesamt kannte sie Stuart MacIntosh seit drei Stunden. Was mußte er von ihr denken?
    Der Kellner verließ ihre Loge. Das Schweigen dehnte sich aus, und Claire wußte nicht, wie sie es beenden konnte. Jedes Thema schien nach dem intimen Akt, den sie eben erlebt hatten, absurd zu sein. Sie schaute wieder hinunter ins Auditorium. Einige Leute gingen zu den Toiletten, andere hatten sich ins Programmheft vertieft oder unterhielten sich angeregt über das, was sie bisher gesehen hatten. Ihr wurde bewußt, daß die meisten Stimmen, die sie hörte, italienisch waren.
    »Es sind nicht viele Ausländer hier«, sagte sie.
    »Stimmt. Dieses Theater ist so etwas wie ein lokales Geheimnis. Es steht in keinem Führer, wenn ich das richtig weiß.« Er schaute sie an. »Warum weichst du meinem Blick aus, Claire?«
    Zögerlich hob sie den Blick.
    »Bist du verlegen?«
    »Ich nehme es an.«
    »Aber warum denn?« Er lächelte sie an, es war ein warmes, freundliches Lächeln, das den Wiederbeginn des Pochens in ihrem Schoß einläutete. »Es ist seltsam, aber ich habe in dir eine Frau gesehen, die weiß, wie sie ihr Verlangen genießen kann, und nicht eine, die sich ihres Verlangens schämt.«

    Sie war betroffen. Nach ihren Gedanken über Caroline Westwood wollte sie solche Dinge nicht von ihm hören. »Nun, vielleicht hast du dich geirrt«, sagte sie spröde.
    »Vielleicht.« Stuart ließ sich von ihrer distanzierten Art nicht beeinflussen. »Aber ich bezweifle es.«
    Sie wandte
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