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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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›P‹

Maxdorfer Geschichten
    18. Rätsel-Krimi
     
    Es hätte so ein schöner Tag werden
können.
    Das beschauliche
Maxdorf war alles andere als beschaulich. Klar, idyllisch und erholsam, diese Eigenschaften
trafen schon in gewisser Weise zu. Aber friedlich, das war Maxdorf nie. Man denke
nur an den Flugzeugabsturz auf dem Großmarkt vor wenigen Jahren. Oder an den Überfall
1984 auf ein Maxdorfer Waffengeschäft durch ein damaliges RAF-Mitglied. Die Täterin
wurde vor nicht allzu langer Zeit auf Bewährung freigelassen.
    Aber das
war alles nichts gegen die Posse mit dem Kartoffelkreisel. Vor ein paar Jahren hatte
man mitten auf dem Verkehrskreisel in Richtung Fußgönheim ein Kunstgebilde installiert,
das, wenn man es wusste, entfernt an eine Pfälzer Grumbeer, also eine Kartoffel,
erinnerte. Doch schon bald blätterte die Farbe ab und das schmucklose Etwas wurde
nach reichlichem Spott wieder abgebaut.
    Viel mehr
wusste man, wenn man nicht gerade in Maxdorf oder in einem benachbarten Dorf lebte,
nicht über diese Gemeinde. Nach KPDs These gab es aber in jedem Dorf und in jeder
Stadt eine große Dunkelziffer an Straftaten. Folglich auch in Maxdorf. Sie mussten
nur aufgedeckt werden.
    Eine Gelegenheit
dazu bot sich mir nun.
    Ich fuhr
die Maxdorfer Hauptstraße entlang und erinnerte mich an die größte Videothek weit
und breit, der auch ich vor 20 Jahren so manchen Besuch abgestattet hatte. Heutzutage
müsste ich wahrscheinlich in der Bedienungsanleitung nachlesen, wenn ich mal daheim
fernsehen wollte. Dieses Medium hatte für mich weitgehend seinen Sinn verloren.
Das Niveau der meisten Sender war grottenschlecht und unzumutbar. Lieber las ich
abends einen spannenden Krimi. Jedenfalls, solange er nicht von diesem Dietmar Becker
stammte.
    Mein Weg
führte mich zum Kreishallenbad, das seinen vorläufig letzten Öffnungstag bereits
vor längerer Zeit hinter sich gebracht hatte und demnächst wiedereröffnet werden
sollte. Die Umbauarbeiten im nicht öffentlichen Bereich waren seit Äonen im Gange.
Immer wieder verzögerte sich die Renovierung. Einmal mussten sogar die frisch verlegten
Fliesen wieder entfernt werden. Während der Renovierungsphase wurde an diesem Morgen
in einem der Kellerräume Diebesgut gefunden, das von einem Einbruch stammte, der
vor drei Tagen in Ludwigshafen verübt wurde. Meine Kollegen hatten bereits einen
Verdächtigen im Visier. Die Vernehmung der ehemaligen Angestellten des Hallenbades
überließen sie mir.
    Nachdem
ich meinen Kollegen Gerhard Steinbeißer und die anderen begrüßt hatte, zeigte man
mir den Weg zum Sozialraum, in dem Paul-Theo Montgomery wartete. Er war ein kahlköpfiger
Endfünfziger, der mit seinem hochgezwirbelten Kaiser-Wilhelm-Bart und einem Kassengestell
auf der Nase, das vor Jahrzehnten von den Optikergeschäften als neuestes Modell
verkauft wurde, etwas skurril aussah. Mit seinem Äußeren würde er durchaus in einen
dieser Regionalkrimis passen, die der Student Dietmar Becker schrieb. Herr Montgomery
war bis vor seiner vor einem Jahr erfolgten Kündigung für die Pflege der Schwimmbadtechnik
zuständig, quasi der Mann im Untergrund. Er hatte Zugang zu allen Räumen, die es
in solch einem Hallenbad gab.
    Mürrisch
stand er auf, ohne mir die Hand zu geben. Bevor ich etwas sagen konnte, bellte er
mich bereits an: »Warum muss ich noch mal hier aufkreuzen? Erst schmeißt man mich
raus und nun verlangt man von mir, dass ich einem Polizeibeamten Rede und Antwort
stehe. Erklären Sie mir das mal, ich habe nämlich keine Ahnung, was ich hier soll.
Ich bin erst gestern Abend von meinem Ostseeurlaub zurückgekommen.«
    Das fängt
ja gut an, dachte ich mir. »Okay, Herr Montgomery, dann werde ich Ihnen das einmal
ausführlich erklären. Wir haben in einem der Kellerräume Diebesgut gefunden, das
vor drei Tagen gestohlen wurde. Ihr ehemaliger Arbeitgeber teilte uns mit, dass
Sie die Schlüssel für das Hallenbad nicht zurückgegeben hätten. Wenn das kein Grund
für eine Vernehmung ist, dann weiß ich auch nicht weiter.«
    »Wie bitte?
Ich habe doch schon tausendmal gesagt, dass ich den Schlüsselbund verloren habe.
Ferner bin ich nicht der Einzige, der Zugang zu den Räumen hatte. Und außerdem sehe
ich keine Notwendigkeit, hier noch einmal herzukommen.«
    »Natürlich,
das wissen wir alles«, versuchte ich ihn zu besänftigen. »Es geht zunächst nur um
ihr Alibi.«
    »Mein Alibi?
Nichts leichter als das. Ich war, wie ich Ihnen bereits sagte, im Urlaub. Ich

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