Panther
auf die Benzinpreise geachtet, Dad? Nur ein Idiot könnte im Ölgeschäft Geld verlieren.«
»Denselben Schwachsinn hast du mir schon erzählt, als du Immobilien verkauft hast«, hatte der Vater ihn nur kühl erinnert. »Beziehungsweise verkaufen wolltest. «
»War doch nicht meine Schuld, dass der Markt eingebrochen ist.«
»Hör auf, dir was vorzumachen, Junge«, hatte sein Dad gesagt. »Du könntest doch nicht mal einem Eskimo einen Iglu verkaufen. Red Diamond ist meine letzte gute Tat. Komm mir nicht noch einmal mit so einem lahmen Rührstück hier angekrochen, sonst kannst du dich gleich Drake Doofi nennen und einen Kurs für Barkeeper machen. Dann bin ich nämlich fertig mit dir. Und jetzt zisch ab und finde endlich Öl. Aber dalli!«
Weil die Konkurrenz in Texas groß war (und auch, weil er eine Eigentumswohnung am Strand von Tampa Bay besaß), beschloss Drake McBride, Florida zum Sitz seiner Firma zu machen. Als Erstes heuerte er Jimmy Lee Bayliss an, der kurz zuvor bei Exxon Mobil in den Ruhestand gegangen war. Der sollte ihm alles beibringen, was man über Ölbohrungen wissen musste, und sich außerdem um das Tagesgeschäft kümmern, damit Drake McBride sich weiterhin auf Wasserski und Fischen konzentrieren konnte.
Jimmy Lee Bayliss war es auch gewesen, der Drake McBride erklärt hatte, dass die üppigsten Ölvorkommen Floridas vor der Küste lagen und sich in der Hand riesiger Ölmultis befanden, die jahrelang um die Bohrgenehmigungen gekämpft hatten. Die meisten Bewohner Floridas waren dagegen, dass vor ihrer Küste nach Öl gebohrt wurde, weil sie nicht riskieren wollten, dass ihre Strände nach Unfällen unter schwarzen Ölteppichen verschwanden.
»Ach was, das kannst du vergessen, was da unter dem Meer liegt«, hatte Drake McBride gesagt und Jimmy Lee Bayliss einen Zeitungsausschnitt gereicht. »Hier, mein Freund, hier liegt das schnelle Geld.«
Jimmy Lee Bayliss las die Überschrift und runzelte die Stirn. »Die Everglades?«
»Lies weiter, Partner.«
In dem Artikel ging es darum, dass die US-Regierung plante, die Bohrgenehmigungen für Öl und Erdgas unter dem ausgedehnten Naturreservat Big Cypress aufzukaufen, um die immer kleiner werdenden Sumpfgebiete vor künftigem Schaden zu bewahren.
»Wir müssen bloß Öl finden, egal welches«, erklärte Drake McBride aufgeregt, »und Papa Staat zahlt uns ein verdammtes Vermögen dafür, dass wir es nicht fördern. Das ist doch wohl die wildeste Geschichte, die Sie je gehört haben, oder?«
»Zweifellos«, sagte Jimmy Lee Bayliss, dem die Sache auf Anhieb nicht geheuer war.
»Ein großartiges Land unsere USA – hab ich recht?«, tönte Drake McBride.
»Aber wir haben doch gar keine Bohrrechte in den Everglades.«
»Das ist Ihre Aufgabe«, antwortete Drake McBride und bohrte Jimmy Lee Bayliss den Zeigefinger in die Brust. »Sie besorgen die Rechte und sorgen dafür, dass wir das große Los ziehen.«
Die Aufgabe erwies sich als kompliziert und frustrierend. Bis auf einige wenige waren sämtliche Bohrrechte bereits in der Hand großer Konzerne oder reicher alter Knacker, die Jimmy Lee Bayliss praktisch auslachten, als er ihnen sein Angebot unterbreitete. Schließlich gelang es ihm doch noch, eine einzige Parzelle von zweieinhalb Quadratkilometern zu ergattern, und das auch nur, weil der Verkäufer in einer Klemme steckte: Ihm sollte wegen betrügerischer Machenschaften der Prozess gemacht werden, und so machte er hektisch alles zu Geld, was er besaß, um seine Anwälte bezahlen zu können.
Diese Parzelle 21 lag östlich von Naples in einem vielversprechenden Gebiet mit dem Namen Schwarzrankensümpfe. Doch nachdem er monatelang Bodenproben entnommen und ein halbes Dutzend Bohrlöcher gesetzt hatte, war Jimmy Lee Bayliss zu der ärgerlichen Einsicht gelangt, dass das Öl in Parzelle 21 kaum reichte, um damit ein Goldfischglas zu füllen.
Drake McBride war alles andere als erfreut über diese Nachricht. Er trat so heftig gegen seinen Schreibtisch, dass das Schlangenleder seines Stiefels riss.
»Zu dumm, dass uns nicht Parzelle 22 gehört«, bemerkte Jimmy Lee Bayliss.
»Wieso?« Drake McBride wurde gleich munter. »Gibt’s in 22 Öl? Ernsthaft?«
»Das vermuten wenigstens die Geologen«, sagte Jimmy Lee Bayliss. »Aber es ist letztlich auch egal, weil das Land dem Staat gehört, und der verkauft es nicht, weil es Teil eines Naturschutzgebiets ist.«
»Aber da soll’s Öl geben. Wie tief?«
»Elf-, zwölftausend Fuß, schätzt man. Aber
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