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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sie ihn zu einem eindrucksvollen Zypressenwäldchen, das er noch nie erkundet hatte.
    Den Kopf gesenkt, die Augen fest auf den Boden gerichtet, bewegte er sich mit gemessenem Schritt und achtete sehr genau darauf, wo er hintrat. In dem dichten Bewuchs des Bodens entdeckte man Pantherkacke nicht immer auf den ersten Blick.
    Plötzlich erregte etwas Rosafarbenes seine Aufmerksamkeit. Erst dachte er, es sei ein Blütenblatt einer Purpurwinde, doch als er sich bückte und es aufhob, hielt er ein Fähnchen in der Hand, das an einem Stück Draht befestigt war. Gleich darauf entdeckte er ein weiteres Fähnchen, und dann noch eines und immer mehr. Sie steckten in einer geraden Reihe in der Erde.
    Twilly ging schneller. Er folgte der Bodenmarkierung bis zum Rand des Zypressenwäldchens und gelangte an ein lehmiges Stück Land, das offensichtlich von Geländefahrzeugen planiert worden war, die mit durchdrehenden, schweren Reifen dort wendeten, bremsten und rückwärtsfuhren.
    Twilly ging weiter. Jedes Plastikfähnchen, das er sah, zog er aus der Erde. Der Weg führte ihn auf eine weite Lichtung, die durch die umstehenden hohen Bäume mit ihren ausladenden tiefgrünen Kronen praktisch von Himmel und Sonne abgeschnitten war.
    Mitten auf der Lichtung befand sich eine von Menschen gegrabene rechteckige Grube. Daneben stapelten sich schwarze Eisenrohre, die fast so lang waren wie Twilly groß. Sie hatten denselben Durchmesser von acht Zoll wie diejenigen, die er vom Gelände der Ölgesellschaft abgeräumt und als Spende nach Haiti geschickt hatte. Außerdem gab es vier Paletten mit Kanthölzern in der Größe von zwei mal vier Zoll, einen leeren kreisrunden Wassertank und einen vollen Benzintank. Am anderen Ende der Lichtung standen mehrere Kisten, die laut Absenderangabe auf den Aufklebern von Unternehmen in Texas und Oklahoma abgeschickt worden waren.
    Adressiert waren sämtliche Kisten an »J.L. Bayliss c/o Red Diamond«. Twilly hob den Deckel eines der gewaltigen Container und sah einen neuen Dieselmotor, der vermutlich für das Bohrgerät gedacht war.
    Twilly ging zur Schlammgrube, die sich teilweise mit Grundwasser gefüllt hatte. Um das Gelände zu roden und so ein Loch zu graben, brauchte man einen ganzen Trupp Arbeiter und eine gute Zeitplanung. Es war ein ehrgeiziges und teures Projekt – vor allem aber eines, das in höchstem Maße illegal war. Twilly wusste aus den Nachforschungen seiner Privatdetektive, dass dieses Stück Land nicht der Red Diamond gehörte; es war Teil eines Naturschutzgebietes, das dem Staat Florida gehörte.
    Twilly setzte sich in den kühlen Schatten der Baumkronen, die eine hohe Kuppel über ihm bildeten, und überlegte, was zu tun war. Er strich über die brüchigen alten Geierschnäbel, die an seinem Hals baumelten – vielleicht war ja doch wenigstens eine Spur der Magie der Ureinwohner darin enthalten.
    Irgendeine Magie, egal welche.
     
    Als die Katze mit Hut eingeschlafen war, trug Mrs. Stark sie zurück ins Zelt. Dann kam sie zurück und fragte: »Also, wo ist die köstliche kalte Pizza?«
    Nick brachte ihr beide Kartons, und Mrs. Stark verschlang vier Stücke hintereinander.
    »Wie alt ist das Kätzchen?«, fragte Marta.
    »Höchstens ein paar Wochen, laut Mr. Spree. Entschuldigt meine schlechten Manieren, aber wir haben keine Servietten.« Mrs. Stark wischte sich die Lippen am Ärmel ab. »Der Kleine braucht Muttermilch. Im Moment füttern wir ihn noch mit einer Spezialmischung, die ein Freund von Mr. Spree im Zoo von Miami herstellt. Die Flaschen werden jeden Dienstag und Freitag mit einem privaten Hubschrauber angeliefert. Ihr könnt euch also in etwa vorstellen, über welche finanziellen Mittel Mr. Spree verfügt.«
    »Sie meinen, er ist – reich?«, fragte Marta. »So sieht er echt nicht aus.«
    »Dieses Tierchen ist noch zu jung. Es braucht seine Mutter. Allein kommt es nicht durch«, sagte Mrs. Stark, ohne auf Martas Frage einzugehen. »Selbst wenn ich ein ganzes Jahr hier in der Wildnis verbringe und mich um ihn kümmere – das Jagen kann ich ihm nicht beibringen.«
    »Und wenn Sie ihn dem Zoo geben?«, fragte Marta.
    »Mr. Spree hat Nein gesagt. Und damit ist das Thema für ihn beendet.«
    Nick bat Mrs. Stark, von Anfang an zu erzählen. »Ab der Exkursion, ab da, als das Feuer ausbrach. Und Sie allein zurück in den Wald gegangen sind.«
    »Ja, das war sehr …« Marta brach ab.
    Mrs. Stark zog eine Augenbraue hoch. »Sehr was?«
    »Mutig.« Marta hatte ein

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