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Panther

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Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Hubschrauber in Position gebracht hatte, hatten sich die Wildschweine in aller Ruhe ins Unterholz retten können.
    »Na super«, grummelte Jimmy Lee Bayliss.
    »Und wie soll’s weitergehen?«
    »Wie immer.«
    Auch in Parzelle 22 schien alles ruhig. Jimmy Lee Bayliss gab dem Piloten Anweisungen, besonders langsam darüberzufliegen, damit er sich vergewissern konnte, dass das Bohrloch aus der Luft weiterhin unsichtbar war. Wenn jemand sehr genau hinsah, konnte er vielleicht Quat-Spuren am Entladeort entdecken, aber unbefangene Beobachter würden eher auf Wilddiebe als auf Ölbohrer schließen.
    Der Hubschrauber stieg wieder auf hundertfünfzig Meter an und flog schon langsam in Richtung Stadt, als der Pilot auf einmal aus seinem Fenster zeigte: »Hey, sehen Sie mal da!«
    Anfangs sah Jimmy Lee Bayliss gar nicht, was der Pilot meinte. Doch dann, als der Helikopter sich leicht nach unten neigte, hatte er freien Blick auf die Szene. Jimmy Lee Bayliss bekam einen trockenen Mund und heiße Ohren.
    »Stopp mal!«, blaffte er den Piloten an. »Hier!«
    »Roger.«
    »Was gibt’s da zu lachen?«
    »Das ist ja witzig.«
    »Kann ich nicht sagen, echt nicht. Und Mr. McBride findet das garantiert auch nicht, und der bezahlt immerhin diesen Vogel hier.«
    »Schon gut, schon gut. Nicht witzig.«
    »Da haben Sie verdammt recht.« Jimmy Lee Bayliss schäumte vor Wut.
    All die rosa Fähnchen, die zuvor so akkurat, mit dem genauen Blick eines Landvermessers, in die Erde gesteckt worden waren, um den künftigen Verlauf der Pipeline zwischen den Parzellen zu markieren, waren von einem Unbekannten aus dem Boden gerissen worden.
    Ein Krimineller, zudem einer mit abartigem Sinn für Humor, ein billiger Schmierenkomödiant, hatte alle knallrosa Fähnchen an anderer Stelle wieder in den Boden gesteckt, sodass das Stück verdorrter Erde an einen Maiskuchen mit Kerzen erinnerte.
    Und zu allem Überfluss steckten die Fähnchen jetzt so im Boden, dass niemand, der tief genug im Hubschrauber darüber wegflog, die Beleidigung – oder Drohung – übersehen konnte:
    »HAUT AB«, höhnten sie in flatternden Großbuchstaben, fröhlich wie Luftschlangen.
    »Entweder fordert Sie jemand auf zu verschwinden«, meinte der Pilot erklären zu müssen, »oder er droht damit, Ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen.«
    Oder beides, dachte Jimmy Lee Bayliss aufgebracht.
    Der Pilot, der immer noch Mühe hatte, sich ein Grinsen zu verkneifen, fragte: »Soll ich vielleicht landen, damit Sie sich umsehen können?«
    »Nein, danke«, sagte Jimmy Lee Bayliss eisig. »Finden Sie lieber raus, wo man hier Bluthunde mieten kann.«
     
    Sie hörten, wie Smoke den Motor anließ und sich dann eilig entfernte.
    »Ihm ist wohl mulmig geworden, als er den Hubschrauber gehört hat«, sagte Mrs. Stark.
    Nick versuchte, zwischen den dichten Ästen hindurch zum blauen Himmel hochzusehen. »War das die Polizei?«
    »Eher nicht.«
    Marta betrachtete niedergeschlagen ihre triefnassen Turnschuhe. »Ist die Luft jetzt rein?«, sagte sie. »Wir müssen los.«
    »Nicht ohne Mr. Spree.« Mrs. Stark machte die zweite Pizzaschachtel auf. »Mag noch jemand?«
    »Wie sieht denn der genaue Plan jetzt aus?«, fragte Nick.
    Marta zupfte ihn am rechten Ärmel. »Wenn ich nicht langsam nach Hause komme, kriege ich Hausarrest, bis ich hundert bin. Hey – dein Arm ist ja wieder nachgewachsen!«
    »Auf Anweisung der Lehrerin«, sagte Mrs. Stark, die an einem Stück Peperoni kaute. »Also, wir wollen das Kätzchen so schnell wie möglich zu seiner Mama zurückschaffen. Je länger die beiden getrennt sind, desto schwieriger wird es. So traurig es ist, aber irgendwann gibt die Mutter einfach auf und zieht weiter.«
    »Okay. Und was können wir machen?«, fragte Nick.
    »Erstens: Haltet engen Kontakt zu Duane. Sorgt dafür, dass er keine Dummheiten macht.«
    Marta verdrehte die Augen. »Wie vor der Polizei wegzurennen, meinen Sie? Sehr schlau war das von ihm, echt …«
    »Mrs. Stark, niemand kann eng mit Duane befreundet sein«, wandte Nick ein.
    »Und überhaupt, was hat das mit den Panthern zu tun?«, fragte Marta.
    »Euer Freund Duane hat eine ungewöhnliche Begabung«, erklärte Mrs. Stark geduldig, »und die ist für unser Vorhaben ganz wichtig. Ohne ihn haben wir keine Chance.«
    Nick war fasziniert. »Was für eine Begabung denn?«
    Marta hingegen reagierte genervt. »Der Typ ist auf der Flucht! Wir machen uns strafbar, wenn wir ihm helfen!«
    Aber er ist doch auch unschuldig, dachte

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