Panther
Nick. Noch so eine schwierige Entscheidung.
»Passt gut auf Duane auf, bitte«, drängte Mrs. Stark. »Sonst stirbt unser kleiner Spritzer womöglich hier in meinen Armen.«
Ein vertrauter schriller Pfiff ertönte aus vielleicht fünfzig Metern Entfernung. Mrs. Stark sah lächelnd auf ihre Armbanduhr.
Gleich darauf betrat Twilly Spree keuchend und schweißgebadet das Lager.
»Auf, los«, sagte er und winkte Marta und Nick.
»Na endlich«, sagte Marta und sprang auf.
Was denn los sei, wollte Nick von Twilly wissen.
»Kommt einfach hinter mir her und seid still«, bekam er als Antwort.
Mrs. Stark stand auf. »Moment mal. Was ist passiert?«
»Das sag ich Ihnen später.«
Die Lehrerin verschränkte die Arme fest vor der Brust, so als würde sie sich einen widerspenstigen Schüler vorknöpfen. »Was haben Sie jetzt wieder aufgestellt, Mr. Spree?«
»Ich hab ihnen eine Nachricht hinterlassen. Das haben sie verdient.«
»Was für eine Nachricht?«
»Eine der weniger freundlichen. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen.«
»Oje«, sagte Mrs. Stark. »Wir wollen’s lieber nicht hören. Bringen Sie diese beiden zurück in die Stadt, jetzt gleich. Aber es wäre nett, wenn Sie ihnen unterwegs keine unflätigen Ausdrücke beibrächten.«
Die Stimmung auf dem Rückweg zum Wagen war angespannt. Im Dauerlauf hasteten sie hinter Twilly her, der ihnen immer um einiges voraus war. Er preschte durch Wäldchen, rannte über Grasebenen und schwang sich über Sägepalmen. Nick war heilfroh, dass er beide Arme frei hatte, um sein Gesicht vor hochschnellenden Zweigen, aufdringlichen Schlingpflanzen und klebrigen Spinnennetzen zu schützen. Marta hatte große Mühe, Nick auf den Fersen zu bleiben. Obwohl es eine Qual für sie war, länger als ein paar Minuten still zu sein, schaffte sie es, Twillys Anweisung zu befolgen. Nick war beeindruckt von so viel Selbstbeherrschung.
Als Twilly endlich sprach, saßen sie schon im Prius, der mit solchem Tempo über den holprigen Feldweg schoss, dass Nick und Marta in ihre Sitze gedrückt wurden.
»Wie viel hat Tante Bunny euch erzählt?«, fragte Twilly.
»Alles, nur nicht, wie Smoke in die Sache verwickelt wurde«, sagte Nick.
»Aha.«
»Das wäre schon gut, wenn man das wüsste.«
»Gut für wen?«, fragte Twilly, während er sich wieder die Skimütze über den Kopf zog und die Panoramasonnenbrille aufsetzte.
Marta beugte sich vor. »Sie vertrauen uns doch. Tun Sie doch nicht so, als stimmte das nicht.«
»Ha!«
Doch es dauerte nur ein paar Minuten, bis Twilly, wenn auch widerstrebend, auspackte: »Vor ein paar Jahren bin ich mal von Tallahassee nach Chokoloskee gefahren, nonstop. Fragt mich jetzt nicht, wieso. Nach ungefähr siebzehn Tassen Kaffee zwang mich ein natürliches Bedürfnis, irgendwo von der Autobahn runterzufahren.«
»Wo war das?«, fragte Nick.
»Genau hier in Naples. An der wunderschönen Ausfahrt 101. Vier Uhr morgens, Nebel zäher als Fischsuppe, und ich stehe da vor irgendeiner Plakatwand und wässere die Wiese, als ich plötzlich Rauch rieche. Und zwar eindeutig kein qualmendes Bratfett, sondern Rauch von ’nem ausgewachsenen Feuer. Ich schau also hoch durch den Nebel und sehe Flammen. Die Reklametafel vor mir brennt, unübersehbar.«
»Das war Smoke, stimmt’s? Der gezündelt hat?«, sagte Marta.
»Ich bin von der einen Seite weggerannt, er von der anderen, und wir sind buchstäblich zusammengeknallt«, erinnerte sich Twilly. »Und das Erste, was ich von ihm hörte, war: ›Ich war’s!‹ Als ob ich nicht selbst draufgekommen wäre, wenn da einer mit Benzinkanister und verkohltem Mopp vor mir steht. Was das soll, hab ich ihn gefragt, und er hat es mir gesagt. Ich hab ihn gefragt, wie er heißt, und auch das hat er mir gesagt. Dann hörten wir die Sirenen, und ich hab gemacht, dass ich wegkam. Aber Duane, der ist geblieben und hat sich gestellt.«
Marta fragte, wieso Smoke nicht abgehauen sei, solange es ging.
»Ich weiß es nicht«, sagte Twilly. »Aber ich kann dir sagen, was für eine Reklame das war, die er abgefackelt hat: eine riesige Werbung für American Airlines. Ein Winter-Sonderangebot: Miami-Paris für nur dreihundertfünfundneunzig Dollar.«
»Paris?«, wiederholte Nick. Jetzt verstand er. »Mrs. Stark hat uns das mit Duanes Mom erzählt.«
»Genau. Schlimme Sache.« Twilly schüttelte mitleidig den Kopf.
»War das der Flug, mit dem sie weg ist?«, fragte Marta.
»Nicht mal verabschiedet hat sie sich.«
»Das ist
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