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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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kleine Mädchen, das überall in den Nachrichten war? Du kennst dieses Kind?«
    »Ja. Ich muss herausfinden, was sich da wirklich abspielt und ob es ihr gut geht.«
    Noch deutlicher musste ich nicht werden; Ibis verstand, worum ich ihn bitten wollte. »Ich werde mich umhören. Komm zu mir, wenn du deine Angelegenheiten in Ordnung gebracht hast.«
    Wir umarmten uns noch einmal kurz, dieses Mal in gegenseitiger Zuneigung.
    »Auf bald«, sagte ich.
    »Auf bald«, erwiderte Ibis, doch in seinen Augen lag Zweifel.

 
     
     
TEIL DREI

 
KAPITEL SECHZEHN
     
     
    Den größten Teil des Weges zu den Randgebieten von Viva legte ich zu Fuß zurück. Die Nächte verbrachte ich im Freien; am ersten Abend schlief ich sogar in einem Abflussrohr für Sturmwasser. Die Miliz würde sicherlich nicht damit rechnen, dass ich mich so frei in der Öffentlichkeit bewegte, dennoch musste ich mich ständig vor Kontrollen in Acht nehmen.
    Ibis hatte mir einen verschlissenen alten Pelzmantel mitgegeben. Bei den milden Temperaturen wurde mir entsetzlich heiß darin, aber mit dieser Tracht fügte ich mich nahtlos in das Bild der Obdachlosen ein, die sich in den Randbezirken herumtrieben. Die Tasche mit meinen Waffen hatte ich mir unter dem Mantel über die Schulter gehängt. Sie drückte sich beruhigend gegen meinen Körperpanzer.
    Am zweiten Tag fand ich gegen fünf Uhr morgens eine weitere Sturmwasser-Rinne, die mir Zuflucht bot. Ich befand mich jetzt nur noch einen Klick von Vivas äußerem Rand und dem Hauptzugang zum Tert entfernt. Um den Checkpoint herum hatten sich dutzende Polizeipeds und Hiwis versammelt, und über ihnen kreiste ein Raubvogel wie ein Geier, der sein Nest bewachte. Eine Sekunde lang wünschte ich mir Daacs Ultraleichtflugzeug, dann aber keimte wieder die Flugangst in mir auf.
    Mir würden eher Flügel wachsen, als dass ich noch einmal einen Fuß in ein Flugzeug oder einen Helikopter setzte.
    Ich hockte mich in die Öffnung des Wasserrohrs und musterte die Umgebung.
    »Wo sind deine Manieren? Du solltest anklopfen, bevor du einfach hereinkommst!«
    Ich sprang erschrocken auf, als ich die raue Stimme hörte.
    Am anderen Ende des Rohres ragten ein Paar Arme und ein Kopf aus einem Müllhaufen. Im Licht der Dämmerung erhaschte ich einen Blick auf die glitzernde Klinge eines Wurfmessers.
    »Ich wollte mich nur kurz ausruhen, und da ich dachte, die Röhre wäre nicht bewohnt…«, sagte ich vorsichtig.
    Der halbe Körper schien sich leicht zu strecken. »Falsch gedacht. Du kommst nicht von hier, hm? Es gibt eine Warteliste. Du musst dir dein Wasserrohr erst verdienen.« Das Messer bewegte sich schnell von einer Hand in die andere. »Andererseits… Gehörst v’leicht zu Trunks Leuten.«
    »Wer ist Trunk?«
    Ich ließ meine Hand unauffällig in meinen Mantel gleiten und öffnete den Verschluss meiner Tasche. Normalerweise trug ich Messer oder andere Waffen an meiner Kleidung; aber in meiner gegenwärtigen Situation war es mir nicht als besonders ratsam erschienen, als laufendes Waffenarsenal umherzustolzieren.
    »Streck deine Hände aus, dahin, wo ich sie sehen kann.« Die Stimme klang so trocken wie Tert-Staub. »Beweis, dass du nicht zu Trunk gehörst. V’leicht verzichte ich dann darauf, dich zu töten.«
    Ich ging meine Optionen durch. Wenn der Kerl nur ein Messer hatte, wäre es nicht sonderlich schwierig, ihn zu überwältigen. Er war vielleicht ein Amputierter. Teece hatte mich vor ihnen gewarnt; es gab viele an der Grenze.
    Dennoch schien es mir klüger, die Sache friedlich zu regeln. Feinde konnte man sich leicht machen – Freunde nicht. Ich versuchte es zur Abwechslung einfach einmal mit der Wahrheit.
    »Die Miliz und die Medien wollen mir etwas anhängen. Ich muss zurück in den Tert und meinen Arsch retten.«
    Der Haufen aus Papier, Schmutz und menschlichen Körperteilen schien meine Worte abzuwägen.
    »Komm näher. Langsam. Sehr langsam.«
    »Wie heißt du?«
    »Ich stelle Fragen. Du antworte.«
    Seine eigenartige Redeweise erinnerte mich an Bras. »Na klar«, sagte ich beschwichtigend.
    »Stop. Nah genug. Was hast unter deinem Mantel? Zeig. Vorsichtig.«
    Ich griff nach meiner Tasche und ließ sie langsam von meiner Schulter gleiten. »Möchtest du handeln?«
    Er lachte. Ein wilder, schriller Ton. »Wie wäre es damit: Ich nehme es, du gehst. Das ist mein Handel.«
    »Pass auf, ich brauche bis zum Abend einen Unterschlupf. Im Schutz der Nacht verschwinde ich wieder. Vielleicht kann ich ja etwas, das ich

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