Parrish Plessis 02 - Code Noir
Verwunderung und murmelte fast entschuldigend: »Ist nur so ein Gefühl.«
Das Kopfkissen sah nicht besonders Vertrauen erweckend aus; also benutze ich meinen Rucksack als Unterlage und streckte mich auf der harten Matratze aus. Die Hände legte ich zu meiner Beruhigung auf die beiden Luger.
»Pass auf, dass du dich nicht aus Versehen selbst erschießt«, lachte Daac.
»Keine Angst«, sagte ich mit einem langen Gähnen. Ich war völlig erschöpft und konnte doch nicht schlafen. »Ich schlafe fast jede Nacht so.«
Daac setzte sich auf den Stuhl, von wo aus er die Tür und die Straße vor dem Hotel im Blick hatte. Ich beobachtete ihn mit halbgeschlossenen Augen.
Konnte ich ihm vertrauen? Mir bleibt keine andere Wahl, dachte ich noch, während ich einschlief.
Ich träumte schon seit langer Zeit nicht mehr; im Schlaf befand ich mich nur noch auf der dunklen Ebene zwischen Bewusstsein und Ohnmacht. Die Gefräßigkeit des Eskaalim zehrte an meinen Kräften… Manchmal fühlte ich mich bereits wie eine wandelnde Tote…
Ich suhlte mich in einem warmen, rostfarbenen Strom. Die Flüssigkeit spülte in meinen Mund und umfloss meine Brüste und meinen Körper. Ich spreizte die Beine, und als ich endlich kam, durchfuhren mich die wohlige Wärme und der helle Schein der Sommersonne.
Schweißgebadet fand ich langsam wieder in die Realität zurück; meine Hand ruhte noch immer zwischen meinen Schenkeln, während ich das Glücksgefühl des Orgasmus genoss. Zum Glück hatte ich mit dem Rücken zu Daac geschlafen. Hoffentlich hatte ich nicht gestöhnt!
Ich blieb einen Moment lang still liegen.
Doch mein Körper glühte innerlich noch immer vor Hitze.
Seit ich den Slag verlassen hatte und in diesem Urwald umhergeirrt war, hatte ich nicht aufgehört zu schwitzen.
Ich massierte meinen Nacken; mein Rucksack war nicht gerade eine weiche Unterlage. Aber zumindest musste ich Loser nicht mehr darin herumschleppen. Wie hätte ich Daac wohl erklären sollen, dass ich eine Kanratte als Begleitung in meinem Rucksack trug?
Daac! Ich setzte mich kerzengerade im Bett auf. Er war verschwunden!
Der Stuhl stand verlassen am Fenster; die San-Einheit war leer, und jemand hatte die Kommode an ihren alten Platz geschoben. Die Tür stand weit offen.
Zunächst empfand ich Erleichterung: Loyl hatte nicht beobachtet, wie ich mich im Schlaf selbst befriedigt hatte.
Dann durchströmte mich eiskalte Wut.
Dieser Bastard hatte mich ohne Schutz zurück gelassen! Wenn die Cabal ihn wirklich marinieren und grillen wollten, dann würde ich ihnen Daac auf einem Silbertablett servieren!
Ich warf mir den Rucksack über die Schulter und torkelte zum Fenster hinüber.
Daac stand vor dem Hotel im Schein der Neonlichter und unterhielt sich angestrengt mit einem Fremden. Im Zwielicht erkannte ich, dass der Mann Pockennarben in seinem Gesicht hatte. Daac händigte ihm etwas aus und verschwand dann wieder im Hotel.
Ich ließ mich ernüchtert auf den Stuhl sinken und erwartete ihn mit gezückten Pistolen.
Er schlich sich leise ins Zimmer zurück. Offenbar sah er mich nicht direkt, und so stellte er in aller Ruhe die Kommode wieder vor die Türe.
»Ein Freund von dir?«, fragte ich schließlich.
Daac fuhr erschrocken herum.
»Parrish?«
»Natürlich. Oder hast du noch jemand anderen schlafend und schutzlos hier zurück gelassen?«
Daac legte die Stirn in Falten und lächelte dünn. »Du? Schutzlos?« Er rieb sich die müden Augen. »Ich habe versucht, dich zu wecken, aber du hast weitergeschlafen. Ich musste dich kurz alleine lassen; die Sache war zu wichtig.«
»Worum ging es?«
»Geschäftlich«, antwortete er kurz angebunden.
»Du machst Geschäfte hier in Mo-Vay?«
»Ohne eine Spur oder einen Tipp suchen wir wahrscheinlich noch ewig nach Leesa Tulu, und dafür haben wir keine Zeit. Tulu und Mei sind das letzte Mal in meinem Gebiet gesehen worden – eine Händlerin hat mir von ihnen erzählt. Seitdem bin ich dir gefolgt.«
»Eine Händlerin?« Ich konnte es kaum glauben. »Bitte, sag es nicht… graues Haar, dichte Augenbrauen. Und ihr Essen schmeckt wie Rattenkotze.«
Daac verzog ungläubig die Mundwinkel. »Woher weißt du…?«
»Schon gut. Wie viel hast du ihr bezahlt?«
Nun war er völlig ratlos. »Bezahlt? Warum sollte ich sie bezahlen? Sie hat es mir einfach so erzählt.«
Ich knirschte verärgert mit den Zähnen. Das Leben war manchmal einfach ungerecht. »Warum bist du hier, Loyl? Es geht dir nicht nur um Mei und Sto,
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