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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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weich und seine Augen, nur Zentimeter von ihren entfernt, sahen aus wie schwarze Samtkissen.
    »Das glaubst du nicht im Ernst!«, flüsterte Mona.
    Er zog sie näher an sich heran. Ihr Bauch berührte seinen Bauch, sie lag jetzt auf ihm, beide in Schräglage. Es war ihr unangenehm, seinen Körper so deutlich zu fühlen, sie woll te sich wegrollen, aber er ließ sie nicht.
    »Glaubst du etwa, ich will dir was tun?«, raunte Mirko ihr ins Ohr. »Glaubst du das?«
    Es kitzelte, wenn sein Atem über die feinen Härchen in ihrem Gehörgang strich. Und wieder war da sein Geruch, wie eine warme Wolke hüllte er sie ein. Sie schloss die Au gen.
    »Wir hatten gestern viel Spaß, oder?«, flüsterte Mirko.
    Mona schwieg.
    »Du warst toll«, fuhr Mirko fort. »Ich hab gleich gewusst, dass du toll bist. Ich hab’s gewusst, als ich dich das erste Mal gesehen hab. Wir werden ein super Team sein.«
    »Wie meinst du das?« Sie hielt noch immer die Augen ge schlossen.
    »Weil du so anders bist. So unschuldig. Weil man bei dir nie auf die Idee käme . . .«
    Er zog sie noch näher. Mona presste die Lippen aufeinan der, aber als sein Mund über ihre Nasenspitze streifte und dann über die Oberlippe und sie seine weichen und warmen Lippen spürte, da ließ sie es doch zu, dass er sie auf den Mund küsste, dass seine Zunge sanft, aber unnachgiebig ge gen ihre Lippen drückte, bis sie nachgab.
    Sie wusste, dass er lächelte. Sie konnte dieses Lächeln wie eine Welle spüren, die durch seinen Körper ging.
    Scheiße, dachte sie, ich bin so total naiv. Mona, bleib cool!
    Er küsste ihren Hals.
    Diese Stelle unter ihrem Ohr, wo die Haut offenbar be sonders empfindlich war, wo besonders viele Nervenenden besonders dicht unter der Hautoberfläche liefen. Sie dach
    te: Hey, diese Stelle kannte ich vorher gar nicht. Bleib cool, Mona, als wärst du so was gewöhnt.
    Ein Schauder durchfuhr sie, als seine Zunge ihr Ohrläpp chen berührte.
    Er soll damit aufhören, dachte sie. Er soll mir erst den Schlüssel wiedergeben! Sie zwang sich, die Augen zu öffnen und ihn von sich wegzuschieben. Erstaunt sah er sie an.
    »Erst den Schlüssel!« Mein Gott, dachte sie, wie kläglich das klingt.
    »Später, Süße!« Er zog sie wieder an sich heran. »Gerade hab ich auf was ganz anderes Lust, weißt du?«
    Sie kämpfte. Mirko lachte leise. Das Spiel gefiel ihm.
    »Du bist fies«, presste Mona hervor. »Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich auf dich reingefallen bin.«
    »Wieso? Wieso bist du auf mich reingefallen?«, flüsterte Mirko in ihr Ohr. »Ich bin doch auf dich reingefallen. Ich hab dich zuerst gesehen. Ich bin dir gefolgt, weißt du nicht mehr?«
    »Stimmt doch gar nicht«, sagte Mona. »Mir ist eingefal len, dass ich dich schon früher vor unserer Schule gesehen hab. Ein paar Mal.«
    Mirkos Lachen verebbte. Er wurde still, rührte sich nicht mehr und Mona dachte grimmig: Ich hab recht. Ich hab recht.
    Aber sie war nicht in der Lage, sich zu überlegen, welchen Unterschied es machte, ob Mirko sie zuerst in der U-Bahn oder noch vorher in der Schule beobachtet hatte. War es nicht eigentlich ganz egal?
    Sie lag auf ihm, er hatte seine Hände um sie geschlungen, und wenn ein Regisseur jetzt dabei gewesen wäre, neben dem Kameramann, und »Cut!« gerufen hätte, dann hätten sie alle das Gefühl gehabt, eine schöne Liebesszene im Kas ten zu haben.
    Mirko ließ sie los.
    »Was trinkst du da?«, fragte er, auf ihren Becher deutend.
    »Tee.« Mona richtete sich auf und rückte ein Stück von ihm weg.
    »Und was hast du heute gegessen?«
    »Weiß nicht«, sagte sie bockig, »nicht viel.«
    »Isst du nie was, wenn du alleine bist?«
    »Doch, klar. Ich bin doch nicht magersüchtig. Ich koch mir was.« Ihre Stimme klang kühl. Wenn es um das Thema ging, wurde sie sofort sicherer.
    Mirko nickte. »Ach ja, stimmt, fällt mir ein, hast du ja ge sagt, du kochst so gut. Hey Süße, ich hab auch den ganzen Tag lang noch nichts Anständiges gefuttert. Wollen wir uns was kochen?«
    Mona starrte ihn an. Süße! Das konnte alles nicht sein Ernst sein. Er wollte mit ihr in die Küche und was kochen und so tun, als sei alles in Ordnung?
    »Der Kühlschrank ist leer«, knurrte sie. »Und außerdem hab ich keine Lust.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ich red nicht mehr mit ihm, bevor ich den Schlüssel nicht wiederhab, dachte sie.
    Ihr wurde heiß und kalt bei dem Gedanken, dass Mirko den Code kannte. Sie würde die Sicherheitsfirma anrufen müssen, bevor

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