Passionsfrüchtchen
Bettes her.
Er schaute kurz zu ihr hoch. Ihr Becken hob und senkte sich, ihre Brust reckte sich ihm entgegen, aber er konnte sich nicht losreißen. Noch nicht. Ihr Geschmack war so berauschend, dass er sein Gesicht noch ein letztes Mal zwischen ihren Schenkeln vergraben und seine Zunge weit in sie hineinschieben musste. Ninas Stöhnen war Musik in seinen Ohren.
Dann küsste er ihre Scham, ihren Bauch, kreiste mit der Zunge um ihren Bauchnabel, leckte ihre Höfe, ihre Brustwarzen, küsste ihren Hals, ihre Lippen und spürte ihre Zunge wieder in seinem Mund.
„Ich will dich“, sagte Nina, als sie sich nicht mehr küssten. „Bitte! Ich will dich jetzt!“
Sven kniete sich hin und entfernte das Kissen unter Ninas Po. Er hatte es sich anders überlegt. Er hob ihre Schenkel an und lehnte sich mit seinem Körper auf sie. Dann beugte er sich weiter vor, bis er sie ansehen konnte, und stieß schnell und gerade in sie hinein. Augenblicklich umschloss ihn flüssige Hitze. Er hielt einen Moment inne, denn er wollte sie vollkommen um sich herum spüren. Ihr lustvolles Seufzen verriet ihm, dass es ihr ähnlich ergehen musste. Einen kurzen Moment schloss er die Augen, um diesen Augenblick besser wahrnehmen zu können, ihn in sich zu verschließen – für später. Es fühlte sich so gut an. So gut. Es war eine Ewigkeit her. Seine Hände ruhten auf ihren Hüften. Er öffnete die Augen wieder und sah sie an.
„Drück mich mit deinen Beinen ein bisschen von dir weg“, sagte er.
Sie tat es. Er schwang sanft zurück. Sein Schaft glitt gemächlich aus ihr heraus. Dann stemmte er sich wieder gegen Ninas Beine und versenkte sich aufs Neue in ihr. Mit jeder Wiederholung stieß er in tiefere Gefilde vor, ohne dabei den Blick von ihr abzuwenden. Ihre Augen schienen eine eigene Sprache zu sprechen: Ich will dich, ich begehre dich mehr als alles andere, du machst mich so glücklich, wie niemand zuvor … Sie wiegten und schaukelten sich vor und zurück, bis sie ihren Rhythmus gefunden hatten.
Sven bemerkte, wie Nina zur Seite schaute. Er folgte ihrem Blick. Genau wie sie konnte er im Spiegel sehen, wie er in ihr versank und wieder aus ihr hervorkam: rein und wieder raus, und wieder rein und raus, rein und raus … Ihre Wonne war fühlbar, sogar hörbar. Jeder Stoß wurde von einem leisen Schmatzen begleitet.
Er sah, wie es Nina antörnte, gleichzeitig Akteur und Voyeur zu sein. Ihre Lust spornte ihn ebenfalls an, sodass er nicht wusste, ob er es erregender fand, ihr gemeinsames Kommen und Gehen zu betrachten, oder Nina zu beobachten. Jetzt pumpte er schneller. Als er sie das nächste Mal ansah, verzerrte sich ihr Gesicht beinahe qualvoll, und er vernahm einen tiefen, kehligen Laut. Unmittelbar danach spürte er, wie die ersten Kontraktionen ihren Unterleib erbeben ließen und wie sie gleich darauf mit einem langgezogenen Stöhnen kam. Auch Sven hielt sich nicht mehr zurück. Er presste sich mit aller Macht gegen sie, stieß tief in sie hinein und dann überschwemmte auch ihn die Flutwelle. Es durchzuckte ihn, er schrie auf und ergoss sich zitternd und bebend in ihren Schoß. Ermattet und außer Atem blieb er auf ihr liegen.
Sie war in seinen Armen eingeschlafen. Sven hingegen schlief nicht. Er starrte mit offenen Augen in die Dunkelheit und hing seinen Gedanken nach. Ich glaube, ich liebe dich. Immer wieder hörte er diesen Satz in seinem Kopf. Er war so nahe daran gewesen, ihr alles zu gestehen. Wieso hatte er nicht weitergesprochen, nachdem das Thema einmal angeschnitten war? Aber das war natürlich Unsinn. Wie hätte er weitersprechen können, nachdem sie vor ihm in Tränen ausgebrochen war? Wie zerbrechlich sie doch war, wie anders als Juliette. Er hatte es falsch angefangen. Von Anfang an. Doch diese Erkenntnis nutzte ihm jetzt auch nichts mehr. Denn jetzt hatte sie sich verliebt. Und in wen? In ein Traumbild. In jemanden, der er nicht war und niemals sein konnte.
Er seufzte. Die letzten zwei Wochen waren wie im Flug vergangen. Nächste Woche musste er seinen Kundinnen wieder zur Verfügung stehen. Für das kommende Wochenende hatte er bereits drei Anfragen. Wie sollte er Nina plausibel erklären, dass er keine Zeit mehr hatte? Verflucht nochmal! Wie sollte er aus dieser Falle wieder herauskommen? Irgendwo musste es doch einen Ausweg geben. Aber wo? Wo war er?
Gleichmäßig atmend lag sie neben ihm und ahnte nichts von den Gedanken, die ihn quälten. Er drehte den Kopf zur Seite und schnupperte an ihren Haaren, ihrem Hals.
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