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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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dann gnade Ihnen Gott.«

    Das Grinsen war schlagartig verschwunden. Wir wussten alle, dass Church solche Drohungen ernst meinte.
    Er wandte sich an das Echo-Team – mein Team. »Lieutenant Colonel Hardy wird den restlichen Tag in der Notaufnahme verbringen. Offenbar kam ihm sein Kehlkopf irgendwie in die Quere. So schnell kann das gehen.« Er blickte mürrisch drein. Dann zeigte er auf mich. »Captain Ledger hier ist ab sofort Ihr Teamleader. Sie werden alles tun, um ihn in seiner Arbeit zu unterstützen.« Er brauchte eine Drohung im Sinne eines »Sonst passiert etwas« nicht erst aussprechen: Wir hatten sie auch so schon längst vernommen.
    Church wartete auf Fragen. Nach einer Zehntelsekunde bat er mich neben sich auf die Matte. Als ich nahe genug war, um ihm etwas zuflüstern zu können, murmelte ich: »›Captain‹ Ledger? Ich war nur ein E6 in der Armee.«
    »Wenn Ihnen ›Captain‹ nicht gefällt, können wir uns später etwas anderes überlegen.«
    »Aus reiner Neugier: Was wird das hier? Sollen wir uns einfach nur die Köpfe einschlagen oder gibt es auch einen Trainingsplan?«
    »Nein, den gibt es nicht. Nur das Wesentliche. Sie müssen die individuellen Fähigkeiten und Unzulänglichkeiten Ihrer Truppe kennenlernen. Nur so werden Sie in der Lage sein, Ihre Truppenmitglieder richtig einzuschätzen und einzusetzen.«
    »Und das Alpha-Team schaut zu?«
    »Sie haben es erraten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So nicht. Wenn meine Leute die Köpfe alleine in die Höhle des Löwen stecken muss, trainieren wir auch allein. Zeigen Sie etwas Respekt, Mr. Church.«
    Ich war mir bewusst, dass ich »meine« Leute gesagt hatte. Church hatte es natürlich auch gehört. Er lächelte. »Gut.« Er winkte Grace Courtland herbei. »Für den Moment gehört
Captain Ledger der Trainingsbereich. Bringen Sie Ihr Team zum Kleinwaffen-Schießstand.«
    Sie zögerte einen Moment, nickte dann aber und sammelte ihre Truppe um sich, ehe sie mit ihr verschwand.
    Church ging zu einem Stuhl, auf dem ein Berg von Akten lag. Er reichte mir die ersten vier. »Das sind die Unterlagen für Ihr Team. Die Männer haben die besten Qualifikationen und konnten rechtzeitig hierhergebracht werden, um sich Ihnen vorzustellen. Ein paar weitere sind bereits auf dem Weg hierher, aber ich erwarte sie nicht innerhalb der nächsten dreißig Stunden. Der Rest der Akten stammt von anderen Anwärtern. Früher oder später werden sie hier auftauchen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit, ihre Profile genau anzusehen, um eine vernünftige Auswahl treffen zu können.«
    »Muss ich mich mit jemandem absprechen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Bürokratie beim DMS, Captain. Ihr Team, Ihre Entscheidung.«
    Na toll, dachte ich. Mein Team, meine Verantwortung – ganz ohne Druck. »Hören Sie zu, Church. Da Sie mich aus meinem normalen Leben gerissen und mit diesem verdammten Auftrag festgenagelt haben und mir hinsichtlich meiner Truppe persönlichen Spielraum geben, hoffe ich, dass Sie mir auch nicht in die Quere kommen, wenn ich die Sache so angehe, wie ich es für richtig halte.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Was ich meine, ist, dass man die ganze Angelegenheit so angehen kann, wie es Polizei, Bundesbehörden oder Armee tun würden. Und dann gibt es noch meine Herangehensweise. Wenn Sie das Beste aus mir herausholen wollen, dann müssen Sie akzeptieren, dass ich ein paar eigene Regeln aufstelle. Außerdem kenne ich Ihre Regeln nicht und kann, ehrlich gesagt, Ihre Vorgehensweise nicht ausstehen. Wenn ich kein Polizist mehr bin, bin ich etwas anderes, etwas Neues. Damit kann ich mich abfinden. Aber
von jetzt an entscheide ich, wie dieser andere Joe Ledger aussehen wird. Der Einzige, der bei meinem Team in puncto Ausbildung und Ausstattung etwas zu sagen hat, bin ich. Mein Team, meine Spielregeln.«
    Wir standen einander wie zwei Silberrücken gegenüber, die abwogen, ob es zu einem Kampf oder einer gemeinsamen Jagd kommen würde. Church lächelte. »Ist das alles? Sie sollten nicht so großzügig mit Ihrer Trainingszeit umgehen, Captain. Sparen Sie sich Ihren Atem.«
    »Muss ich jetzt salutieren?«, fragte ich und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
    »Lassen Sie es lieber sein.«
    »Und mein bisheriger Job? Ich muss morgen wieder auf der Matte stehen. Mein Revier muss verständigt werden und …«
    Er unterbrach mich. »Für den Fall, dass wir genug Zeit haben, können wir uns zusammensetzen und das Nötige durchgehen. In der Zwischenzeit habe ich

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