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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht sichtbaren Kollegen zu beschwichtigen, denn der Tlel drehte sich um und murmelte dabei noch etwas, das Flinx’ Übersetzer allerdings nicht mitbekam.
    Wie erwartet befanden sich die öffentlichen Terminals für den Zugriff auf die Informationssysteme von Gestalt gleich im Erdgeschoss. Von über zwei Dutzend wurde nur eines gerade verwendet. Das war nicht überraschend. Zwar war es auf jeder zivilisierten Welt Pflicht, über eine ausreichende Menge dieser Gratisterminals zu verfügen, doch die meisten Bürger nutzten lieber ihre eigenen Geräte, um mit dem lokalen Netz zu kommunizieren und Informationen zu sammeln.
    Da er sich stets bemühte, möglichst nicht aufzufallen und k eine Aufmerksamkeit zu erregen, begab er sich in ein leeres Abteil am anderen Ende, das momentan nicht genutzt wurde. Eine standardisierte Bürgeranfrage aktivierte sowohl die visuellen als auch die verbalen Schutzschirme dieser Einheit. Niemand konnte ihn jetzt beobachten oder mithören, welche mündlichen Befehle er dem Gerät gab. Doch anders als bei früheren Gelegenheiten, als er sich gezwungen gesehen hatte, illegale Suchvorgänge oder Scans vorzunehmen, war das, was er jetzt tun wollte, völlig legal. Zumindest würde es auf eine Person, die sich mit ihm in diesem Abteil befunden hätte, so wirken.
    Niemand sah, wie er den Mazr in einen offenen Schlitz schob. Damit ließen sich seine Anfragen nicht nur vor jedem verbergen, der das Gerät nach ihm benutzen wollte, sondern seine Anweisungen würden auch homogenisiert, abgeschirmt, verschlüsselt und umformuliert, sodass sie perfekten konventionellen Suchvorgängen nach alltäglichen, behördlich zugelassenen Informationen glichen. Ohne den Mazr konnte eine umfangreiche Informationsabfrage zu einem Thema wie der »Meliorare-Society« dafür sorgen, dass irgendwo ein automatischer Alarm losging. Das war, gerade auf einer so abgelegenen Welt wie Gestalt, zwar unwahrscheinlich, doch Flinx hatte jenen, die ihn verfolgten, immer einen bis zwei Schritte voraus bleiben können, indem er die Sicherheit von Informationen als ebenso selbstverständlich betrachtet hatte wie die seiner Person. Die Lektionen, die er hatte lernen müssen, als er vor Jahren illegal eine Hauptschnittstelle des terranischen Netzes angezapft hatte, ließen ihn nun diverse Vorsichtsmaßnahmen treffen, bevor er ähnliche Übergriffe wagte.
    Er setzte sich auf den einzigen im Abteil vorhandenen Stuhl, legte sich das tiaraartige, federleichte, blassgrüne Induktionsband über das Haar und ließ zu, dass es sich automatisch anpasste, bis es sich fest an seine Stirn und seine Ohren angelegt hatte. Das Terminal erkannte, dass ein Bediener zugegen war, daher las es schnell sein E-Muster und aktivierte die neurale Verbindung. Über dem verborgenen Projektor, der sich in der Ablage vor ihm befand, begann der in der Luft schwebende Bildschirm, Gestalt anzunehmen. Als das Glühen stark genug war, machte er sich bereit für die Eingabe.
    Zu seiner Überraschung musste er feststellen, dass er leicht zu zittern begonnen hatte. Besorgt durch die widersprüchlichen Gefühle, die sie empfing, steckte Pip den Kopf aus der Jacke. Sie konnte zwar keine offensichtliche Bedrohung erkennen, beschloss aber, wachsam und aufmerksam zu bleiben. Flinx begann, ihren Hinterkopf und den Oberkörper mit der linken Hand zu streicheln – allerdings stellte sich die Frage, ob diese gewohnheitsmäßige Reaktion dazu diente, sie zu entspannen oder ihn.
    Er holte tief Luft, vergewisserte sich noch einmal, dass der Mazr auch richtig lief, dann stellte er die erste Frage so deutlich, wie er konnte. »Hat die verbotene Meliorare-Society eine Geschichte auf dem Planeten Gestalt, der auch unter dem bei den Einheimischen verwendeten Namen Silvoun bekannt ist?«
    Wie erwartet, kam die Antwort der planetaren Systeme augenblicklich, und sie war kurz.
    »Nein.«
    Präzise und prägnant, sagte er sich. Aber er hatte auch mit nichts anderem gerechnet. Jetzt, wo er dabei war und eine Frage gestellt hatte, die möglicherweise einige Sicherheitsknoten aktivieren konnte, dies aber offenbar nicht geschehen war, ließ ein Teil seiner Anspannung nach. Der Mazr tat, was er tun sollte.
    »Was weißt du über einen Commonwealth-Bürger namens Theon al-bar Cocarol?«
    Wie bei seiner ersten Frage bekam er auch jetzt keine aufschlussreichere Antwort. Auch dann nicht, als er den Decknamen des verstorbenen Meliorare, Shyvil Theodakris, verwendete. Zwar verspürte er jetzt schon

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