Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Ikarus-Gen
Vom Netzwerk:
Investigation.
Los, Icarus, komm! Caw-roll! « , rief Oz. Gemeinsam mit
Icarus flog er eine Fassrolle nach links, und der ganze Schwarm
folgte den beiden.
Sie flogen dicht über dem Boden, streiften mit den Flügeln fast
das Wasser und stiegen dann wieder auf, um die erstaunliche
Kuppel des Capitol zu umkreisen.
»Glaubst du, der Präsident weiß, was wirklich draußen in der
Welt passiert?«, fragte Oz, als er sich Max wieder näherte.
»Beispielsweise diese Sache in Maryland? Oder dass
irgendwelche Mistkerle versuchen, uns zu ermorden?«
Sie schloss die Augen und öffnete sie langsam wieder. »Ich
bezweifle es ernsthaft. Vielleicht haben wir irgendwann
Gelegenheit, es ihm zu erzählen. Oder sogar zu zeigen. Aber
jetzt halte bitte meine Hand. Ich brauche das jetzt, ganz
dringend.«
Oz tat sogar etwas Besseres. Er glitt über Max und ließ sie sich
an seine Unterseite kuscheln. Das war wunderschön. So flogen
sie den ganzen Weg bis zu Kits Wohnung.
    Es war kurz vor Anbruch der Morgendämmerung, obwohl
meine Stimmung eher nach Weltuntergang als nach
Sonnenaufgang war. Kit und ich waren bereits auf der Route
One unterwegs in Richtung der FBI Critical Incident Response
Group in Stafford, Virginia. Wir mussten dorthin. Es standen
Menschenleben auf dem Spiel, einschließlich die der Kinder und
unsere eigenen.
    Wir hatten die Kinder mit einem Videospiel in Kits Wohnung
zurückgelassen, das eine Spielzeit von – ich schwör’s –
siebenhundert Stunden hatte, einem ganzen Tiefkühlschrank
voller gefrorener Pizzas und der strikten Order, unter gar keinen
Umständen Aus-Flüge zu unternehmen.
    Wir waren auf direktem Weg zu dem Alptraum, der Max so
lange verfolgt hatte, genau genommen ihr gesamtes Leben lang. Wenn du redest, bist du tot. Kits Wohnung erschien uns noch als
der sicherste Ort für die Kinder. Jedenfalls für den Augenblick.
    Ich nahm einen Schluck aus meinem Kaffeebecher in der
vergeblichen Hoffnung, meine Nerven zu beruhigen. Weniger
als eine Stunde nachdem wir Washington, D.C., verlassen
hatten, erblickte ich zum ersten Mal unser Ziel.
    Es gab kein Schild vorn an der Straße, keine erkennbare
Adresse, nichts. Lediglich einfache zweistöckige Bürogebäude
aus roten Ziegelsteinen, die durch einen betonierten Gehweg
miteinander verbunden waren.
    »Sieht ziemlich unauffällig aus«, sagte Kit. »Aber lass dich
davon nicht täuschen, Frances Jane, nicht eine Sekunde lang.«
»Keine Sorge. Ich lasse mich bestimmt nicht von
irgendwelchen schnell redenden FBI-Typen um den Finger
wickeln«, sagte ich. »Das habe ich bereits hinter mir.« Ich
zwinkerte.
Die Critical Incident Response Group war nach Waco und
Ruby Ridge im Jahre 1994 ins Leben gerufen worden. Die
ersten fünf Jahre war sie im Gebäude der FBI Academy in
Quantico untergebracht gewesen, doch vor kurzem hatte sie ein
acht Meilen entferntes neues Gebäude bezogen. Die Aufgabe
der Abteilung, so erzählte mir Kit, bestand im Management
einer Vielzahl verschiedener Notfälle wie Terrorangriffen,
Geiselnahmen und so weiter.
Also schön, sie sind also im Prinzip auf alles vorbereitet. Oder
vielleicht auch nicht.
Etwa dreihundert Menschen arbeiteten hier, nach Kits Worten,
und der Parkplatz war größtenteils besetzt, als wir dort ankamen.
Kit parkte seinen Subaru Outback, und wir stiegen aus. Wir
gingen über einen Weg aus gegossenem Beton und betraten ein
Vestibül hinter einer Glastür, das bis auf einen einzelnen Aufzug
vollkommen leer war.
»Werden sie uns denn glauben?«, fragte ich Kit unsicher.
»Und wichtiger noch, werden sie uns helfen?«
»Ich bezweifle es ernsthaft«, antwortete Kit und runzelte die
Stirn.
»Dann frage ich mich, warum wir überhaupt hergekommen
sind. Warum sind wir hier, Kit?«
Er strich sich mit der Hand durch das blonde Haar. »Wir sind
hier, weil sie uns vielleicht helfen, ohne es zu wollen. Vielleicht
wissen sie etwas Wichtiges, von dem sie überhaupt nicht wissen,
welche Bedeutung es hat. Das ist beim FBI viel häufiger der
Fall, als du dir vielleicht vorstellen kannst.«
»Oh. Also sind wir hier, um sie zu verhören und nicht
umgekehrt?«
Kit zwinkerte. »So lautet der Plan, ja. Aber wir werden es bald
herausfinden. Außerdem habe ich versprochen, dass wir
kommen würden.«
Die Tür glitt auf, und Kit und ich stiegen in den Lift, der uns
nach oben in den Empfangsraum im ersten Stock bringen sollte.
Er war durch eine dicke, kugelsichere Glasscheibe von uns
abgeschottet. Kit

Weitere Kostenlose Bücher