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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sonst verletzt ist und sogar richtig bissig werden kann.
    »Hör mal, Alex, ich habe hier was, aber ich glaube nicht, daß es dir gefallen wird. Mir gefällt’s gar nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob wir uns darauf verlassen sollten.«
    Ich nutzte eine Atempause, um ein paar Worte dazwischenzuschieben.
    »Äh, worum geht es eigentlich, Curtis?«
    »Es geht um das Blut, das wir auf dem Kolben und dem Gewehrlauf in der Union Station gefunden haben. Wir haben es eindeutig identifiziert. Obwohl ich, wie bereits gesagt, nicht weiß, ob wir uns darauf verlassen können. Kyle ist auch meiner Meinung. Willst du raten? Es ist nicht Sonejis Blut.«
    Curtis hatte recht. Das hörte ich überhaupt nicht gern. Ich hasse Überraschungen bei einer Mordermittlung.
    »Was zum Teufel soll das heißen? Wessen Blut ist es dann, Curtis? Weißt du das schon?«
    Ich hörte ihn seufzen und dann mit einem Zischlaut die Luft ausstoßen.
    »Alex, es ist deins. An dem Scharfschützengewehr war dein Blut!«

ZWEITER TEIL
    MONSTERJAGD
18.
    Soneji erreichte die Penn Station in New York City zur Stoßzeit. Er kam pünktlich zum nächsten Akt, genau nach Plan. Er hatte diesen Moment schon vor dem heutigen Tag tausendmal durchlebt.
    Legionen kläglicher, ausgebrannter Typen waren auf dem Heimweg, wo sie erschöpft auf die Kissen sacken würden (sicherlich keine Gänsedaunen in diesen sehr schweren Fällen), wo sie für eine kurze Zeit schlafen und dann am folgenden Morgen wieder aufstehen und von neuem zu den Zügen trotten würden. Herrgott noch mal, und die behaupteten, er sei verrückt!
    Das hier war großartig, eindeutig das Beste, und er hatte seit über zwanzig Jahren von diesem Moment geträumt. Von genau diesem Moment!
    Er hatte geplant, zwischen fünf und halb sechs in New York anzukommen, und hier war er. Hier kommt Gary! Er hatte Visionen, sah sich selbst, wie er aus den tiefen, dunklen Unterführungen der Penn Station herauskam. Es war ihm außerdem klar, daß er vor Wut von Sinnen sein würde, wenn er nach oben kam. Er wußte es schon, bevor er das Gedudel der Zirkusmusik hörte, irgendeinen total bescheuerten Marsch von John Philip Sousa, überlagert von blechem klingenden Lautsprecherdurchsagen.
    »Auf Gleis acht steht der Zug nach Bay Head Junction zum Einsteigen bereit«, erklärte eine väterliche Stimme den Desorientierten.
    Alle Mann an Bord nach Bay Head Junction! Alle an Bord, ihr kläglichen Schwachköpfe, ihr hirnlosen Roboter!
    Ihm fiel ein armer, vertrottelter Gepäckträger auf, der eine benommene, ausdruckslose Miene zur Schau trug, als hätte ihn das Leben vor etwa dreißig Jahren hinter sich zurückgelassen. »Ein böser Mensch ist einfach nicht aufzuhalten«, sagte Soneji zu ihm. »Kapiert? Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Verpiß dich!« antwortete der Mann mit der roten Mütze.
    Gary Soneji lachte schnaubend. Die mürrischen Geknechteten machten ihn so geil. Sie waren wirklich überall, traten heutzutage in Rudeln auf. Er starrte den mißmutigen Gepäckträger an und beschloß, ihn zu bestrafen: Er würde ihn am Leben lassen.
    Heute ist nicht dein Todestag, Dein Name bleibt im Buch des Lebens. Geh weiter.
    Er wurde wütend, genauso, wie er es vorher geahnt hatte. Das Blut, das durch sein Gehirn schoß, machte einen ohrenbetäubenden, hämmernden Lärm. Nicht schön. Nicht förderlich für geistig reges, rationales Denken. Apropos Blut! Ob die Bluthunde das schon rausgekriegt hatten?
    Der Bahnhof war überfüllt mit drängelnden, schubsenden und maulenden New Yorkern in ihrer miesesten Laune. Diese gottverfluchten Pendler waren unglaublich aggressiv und aufreizend. Merkte das denn keiner von ihnen? Zum Teufel, sicher merkten sie das. Und was taten sie dagegen? Sie wurden nur noch aggressiver und unausstehlicher. Keiner von ihnen konnte es jedoch mit seiner schäumenden Wut aufnehmen. Nicht annähernd. Sein Haß war pur. Destilliert. Er war der Zorn. Er tat die Dinge, die sich die meisten von ihnen nur in ihrer Phantasie vorstellten. Ihr Zorn war verschwommen und ungezielt, explodierte nur in ihren Hohlköpfen. Er dagegen sah den Zorn deutlich und handelte sofort danach.
    Wie schön es war, in der Penn Station zu sein, einen weiteren Auftritt zu inszenieren! Soneji kam jetzt wirklich in Stimmung. Er nahm alles in übergroßer Lautstärke wahr, empfand irgendwie dreidimensional. Dunkin’ Doughnuts, Knot Just Pretzels, Shoetrician Shoe Shine. Das allgegenwärtige Rattern der Züge in der Tiefe – es war

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