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Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg

Titel: Paul Flemming 04 - Die Meisterdiebe von Nürnberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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ist.«
    »Schumi?«, fragte Paul überrascht. Doch Hannah winkte ab. »Er hat nur zufällig den gleichen Nachnamen.«
    Schumi lag unter dem aufgebockten Korpus eines DTM-Wagens im erstaunlich geräumigen Werkstattzelt des Stromberg-Teams. Wie Paul feststellen konnte, hielt schon der ausgeprägte Bauch keinem Vergleich mit dem mehrfachen Formel-1-Weltmeister und Namensvetter des Mechanikers stand.
    Schumi richtete sich auf, wischte seine Hände am Overall ab und blickte Paul aus gewitzten Schweinsäuglein an: »Ah, Sie sind der Kollege, der gern ein paar Infos hätte«, stellte er fest und musterte Paul dabei eingehend.
    »Kollege? Wie man‘s nimmt. Ich bin Paul Flemming, Fotograf.« Paul deutete auf die Kamera, die um seiner Schulter hing.
    »Zeitungsfotograf, ich weiß«, sagte Schumi und klang dabei eigentümlich gierig.
    »Ab und zu, ja«, bestätigte Paul. Er wollte diesem Schumi nicht allzu offensichtlich zeigen, wie scharf er auf seine Informationen war, denn umso mehr würde sich der Mechaniker dann von ihm hofieren lassen. Also suchte Paul zunächst nach einem neutralen Einstiegsthema und schaute sich um.
    Sein Blick blieb an einer Reihe von Logos an der Wand der Werkstatt hängen. Einige waren die bekannter Mineralölkonzerne und Reifenhersteller. Andere dagegen hatte Paul noch nie gesehen. »Wofür stehen diese Symbole?«, fragte er.
    »Ach, äh, die Schilder meinen Sie?«, fragte er und war sichtlich aus dem Konzept gebracht. »Das sind unsere Sponsoren.« Er begann damit, einige der Firmen und Namen aufzuzählen.
    »Und dieses Emblem?«, fragte Paul aufs Geratewohl. »Das › W ‹ mit dem Oval drum herum?«
    »Das ist die Wormser-Gruppe.« Der pummelige Mechaniker klang ein wenig genervt, weil er sich ganz offensichtlich etwas anderes von dieser Unterhaltung versprochen hatte, als über Sponsorenwappen zu reden.
    »Sie meinen den Wormser aus Schweden? Diesen Aktienmillionär?«
    »Eigentlich ist er ja Nürnberger«, verbesserte ihn Schumi. »Aber wollen wir nicht langsam mal zum Geschäft kommen?«
    »Gern«, sagte Paul jovial. »Ich bin ganz Ohr: Was haben Sie der Öffentlichkeit denn mitzuteilen?«
    Der Mechaniker strich sich zufrieden über sein unrasiertes Kinn. »Die Presse ist ganz wichtig für unsere Branche«, sagte er nun beinahe schwärmerisch. »Das habe ich schon sehr früh gelernt, als ich noch selbst gefahren bin.«
    Paul betrachtete Schumis Figur und konnte sich ihn kaum in einem engen Rennwagen vorstellen. Doch die angespannt neben ihm stehende Hannah gab ihm durch ihren Gesichtsausdruck zu verstehen, dass Paul jetzt die Klappe halten und zuhören sollte.
    Mechaniker Schumi schien Vertrauen zu Paul gefasst zu haben, denn nun sprudelte es aus ihm heraus: »Wissen Sie: Ein bisschen enttäuscht war ich damals ja schon, weil ich mir mehr vorgestellt hatte, als nur eine Saison zu fahren. Ein Rennfahrer muss egoistisch sein, weil jeder seine Leistung bringen will. Aber am Ende zählt dann doch nur das Team. Ich hatte einfach Pech, dass mich das Team nicht unterstützt hat. . .«
    Schumi strich zärtlich über den großen Schraubenschlüssel, den er bis eben an seiner linken Hand hatte baumeln lassen. »Das Tempo auf der Geraden konnte ich gut halten«, sagte er und klang bei diesen Erinnerungen sentimental. »Die Geschwindigkeit mag für Außenstehende sehr hoch sein, doch für uns ist das einfach unser Arbeitstempo. Wir gehen ans Limit, aber das ist normal.«
    »Schumi hatte eine vielversprechende Karriere vor sich«, schaltete sich Hannah ein. »Drei nationale Kart-Titel, ein ziemlich guter Platz bei der portugiesischen Formel ADAC, sogar fast ein DTM-Sieg . . .«
    »Ja, aber dann hat es mich erwischt«, sagte Schumi und verdrehte gequält die Augen.
    »Das war doch sogar hier in Nürnberg, richtig?«, warf Hannah ein.
    Schumi nickte. »1999 am Norisring. Nach der langen Geraden hat die Bremse nicht mehr richtig funktioniert. Da bin ich dann sehr unsanft in die Reifenstapel eingeschlagen. Ein heftiger Abflug, aber – toi, toi, toi – mir ist nichts passiert.«
    »Deiner Karriere leider schon«, erinnerte Hannah ihn.
    Schumi zuckte zusammen. »Ja, ich war raus aus dem Team, weil sich niemand für mich eingesetzt hat. Man wollte mir keine zweite Chance geben.«
    »Mit › man ‹ meint er Stromberg«, raunte Hannah Paul zu. »Er war damals in seinem Fahrerteam.«
    »Nur als Mechaniker tauge ich noch zu was«, sagte Schumi verbittert.
    »Ach was!« Hannah klopfte ihm aufmunternd auf die

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