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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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Bürgermeisters“, sagte die Geschäftsfrau leise. „Was kann ich für Sie tun?“
    Paula ließ sich die Tüten vollpacken und ihr Blick fiel auf einen Gaskocher. Fünfzehn Euro. Das war sie Jacek schuldig. Also gab es heute Gerichte aus der Campingküche. Und das ihr, die sowieso nicht kochen konnte, schon gar nicht mit einem wackligen Gaskocher.
    Während sie die Tüten zurückschleppte, fuhr wieder der silberne BMW vorbei. Nun erkannte Paula die Frau des Bürgermeisters hinter dem Steuer. Na warte, wir werden noch unseren Spaß zusammen haben, knirschte sie zwischen den Zähnen.

Kapitel 8
     
    Paula holte einen Apfelkuchen, der dick mit Streuseln belegt war, aus dem Herd. Sie stellte ihn auf die Arbeitsfläche aus Buche, die sie vorgestern noch mit Jacek eingekauft und eingebaut und gestern geölt hatte. Zufrieden setzte sie sich an den wackligen Küchentisch, für den sie eine kleine Tischdecke gefunden hatte. Auf dem Fensterbrett brannten Kerzen, Vorhänge gab es noch keine, auch die Fenster waren noch nicht gestrichen. Aber die Regale, die sie aus günstigen Rest-Buchenbrettern gebaut hatte, hingen und nahmen ihr Geschirr auf. Es gab eine kleine Abzugshaube, die ihr Jacek ebenfalls noch installiert hatte. Die Wände waren weiß verputzt und hinter der Spüle und der Arbeitsfläche hatte sie gefliest, matte kleine Karos in Frühlingsfarben, die sie sehr schick fand.
    Sie war stolz auf sich und dankbar, dass sie nun einen wohnlichen Rückzugsraum hatte, wenn sie dem Hauschaos entfliehen wollte. Die anderen Räume heizte sie nur wenig, weil ihr die Angst im Nacken saß, dass das Öl bald zur Neige gehen würde. So kam sie immer wieder in die Küche, um sich aufzuwärmen. Sie sah auf die Uhr. Es war erst vier, doch sie hatte keine Lust mehr, heute an Heiligabend weiterzuarbeiten. Sie würde einen Spaziergang am Hof des Biobauern vorbei zu dem kleinen See unternehmen, aber heute ohne Käthe. Inzwischen war ihr der Gedanke gekommen, dass die vielleicht schwanger war und nicht nur dick. Wie auch immer es zu dieser Jungfrauengeburt kam. Aber sie hatte ja auch geschafft, nachts an ihrem Bett zu stehen. Vielleicht war sie mal ausgebüxt und hatte tatsächlich einen attraktiven Bock im Dorf gefunden? Sie hatte keine Ahnung, wann die Geburt sein würde, hoffte nur, dass Ziegen da unkompliziert waren, denn als Hebamme hatte sie sich noch nie betätigt.
    Während sie die Haustür schloss und die Straße entlang schaute, fiel ihr erneut auf, wie wenig weihnachtlich es hier oben war. Ganz Frankfurt wurde um die Weihnachtszeit ein einziges Disney-Lichterland und hier gab es gerade einmal einen Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz und vereinzelte Sterne und Lichterketten in den Fenstern, aber man musste schon danach suchen. Sie kam am Hof vorbei. Vermutlich war das bei ihrem letzten Spaziergang der Herr des Hofes gewesen, mit dem sie kurz geredet hatte. Vielleicht sollte sie ihn mal um Rat fragen wegen der Ziegen, sie wusste auch nicht, ob sie die Kleinen behalten wollte und konnte. Vermutlich wurde das Gehege hinter dem Haus zu eng für noch zwei, drei weitere.
    Der Hof schien ihr sehr gepflegt zu sein. Sie sah hinüber zu dem neu gebauten Holzhaus, das im oberen Geschoss größere Glasflächen hatte und architektonisch recht modern wirkte. Alles war dunkel, nur im unteren Stockwerk flackerte es durch die Fensterscheiben. Der Glückliche hatte einen offenen Kamin. Sie seufzte und richtete sich gerade auf. Paula, und du hast eine funktionierende Küche, das ist doch was. Ihre Füße wurden schon wieder kalt in den dünnen Gummistiefeln. Aber mit ihren Stadtstiefeln brauchte sie hier gar keinen Fuß vor die Tür zu setzen.
    Sie erreichte den kleinen See. Tatsächlich war die Sonne nochmal herausgekommen und schien diesig über die weiten Wiesen, um sich im Schilf zu verfangen, bevor sie den See zum Glitzern brache. Nun wusste Paula wieder, warum sie hierher gezogen war. Die Weite und Ruhe besänftigten etwas in ihr, das seit Jahren in Aufruhr war und das sie auch mit ihrem Rückzug in den Nachtdienst nicht hatte beruhigen können. Was das war, wusste sie nicht so genau. Vermutlich war es aber der Grund gewesen, dass sie Nachtschwester geworden war, weil sie den Verkehrstrubel und die Hektik der Menschen tagsüber nur noch schwer ertragen konnte.
    Über die Wiese sprang ein großer Hund auf sie zu. Auch wenn sie ein wenig Angst vor großen Hunden hatte, musste sie zugeben, dass dieser ein Prachtexemplar war. Vielleicht ein Golden

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