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Paula geht

Paula geht

Titel: Paula geht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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unwillig einen Teil der Ware wieder in die Kisten packte, dekorierte Paula die Biertische mit Frühlingsgrün und jeweils ein paar gefärbten Eiern. Auch die Holzosterhasen am Stiel, die sie mit Sven an den letzten zwei Abenden gebastelt hatte, steckte sie in die Blumentöpfe. Es war lustig gewesen. Sie hatten jedem Hasen einen individuellen Gesichtsausdruck verpasst, nur so zum Spaß. Sven hatte in den letzten Monaten immer mal wieder abends so ab acht Uhr geklingelt, und Paula freute sich über ihren neuen Freund. Sie tranken ein Bier, manchmal spielten sie Karten. Sven unterstützte sie mit Ratschlägen bei der Innengestaltung ihrer Praxis, sie kraulten die Ziegen und besserten den Stall aus, wenn Sven mal etwas früher kam und es noch hell war.
    Sie wusste wirklich nicht, was er an ihr fand. Aber irgendwas musste es sein, sonst würde er ja nicht kommen. Die letzten beiden Wochen hatten sie jedoch beide so viel für Ralf gearbeitet, dass sie sich lange nicht mehr einfach nur so gesehen hatten, und Paula vermisste das entspannte Rumblödeln mit ihm. Tagsüber war es doch recht einsam bei ihr, wenn sie am Haus arbeitete oder auf die Prüfung lernte.
     
    Es rumpelte und ein großer LKW fuhr in den Hof ein. Ah, die Heizstrahler. Erst hatten sie Bedenken gehabt, sie im Schuppen aufzustellen, aber er sei groß genug, hatte die Firma ihnen versichert. Da waren auch schon die ersten Kinder, die in ihren Gummistiefeln neugierig auf den Hof kamen. Sie hatten auch gleich Käthe mit ihren zwei Jungen entdeckt, die sie Ralf für heute ausgeliehen hatte, und fütterten sie hingebungsvoll mit den ersten Grasbüscheln. Pepe und Pipa hatten den Winter gut überstanden und hüpften um die Wette. Besonders entzückt waren die Kinder, wenn sie kämpften, wobei Pipa hier Pepe in nichts nachstand, obwohl sie kleinere Hörner hatte. Paula seufzte. Wer hätte das vor einem Jahr gedacht, dass sie glückliche Ziegenbesitzerin werden würde? Ralf und sie lächelten sich zu, als sie gemeinsam einen schweren Heizstrahler vom LKW hoben. „Geht das für dich?“, fragte er besorgt. Paula nickte. Sie trugen ihn in den Schuppen. Ralf pfiff bewundernd. „Nett habt ihr das hier gemacht. Hätten wir doch die Redaktion der Landlust anrufen sollen.“ Paula hatte das im Spaß vorgeschlagen, aber Ralf schien das zu vermessen und so ließen sie es bleiben.
    Paula verteilt die Kuchen auf den Tischen. Es gab Butterkuchen mit Mandeln und Kaffee oder Tee für alle gratis. Damit war gewährleistet, dass das ganze Dorf sich einfinden würde. Ralf hatte vorsorglich noch ein paar Fässer Bier bestellt und Paula hatte lange mit dem Bäcker in Penzlin verhandelt, bis er für sie echte Brezeln gebacken hatte, die hier in der Gegend unbekannt waren. Also waren sie gerüstet, wenn das Fest länger dauern sollte. Christel hatte noch zwei große Töpfe Linsensuppe beigesteuert und so schien das leibliche Wohl gesichert.
    Paula sah auf die Uhr. Halb zwei und die Vorbereitungen waren fertig. Ralf brachte den Traktor in Stellung, mit dem er für die Kinder kleine Fahrten anbieten wollte. Die Schaufel war so hochgefahren, dass viele Kinder darin Platz finden sollten. Paula hielt Ralf den hochgestreckten Daumen hin und ging an ihren Platz am Eingang des Schuppens, um die Gäste zu den Tischen zu geleiten. Einige Dorfbewohner kannte sie nun schon mit Namen. Auch wenn die Frau des Bürgermeisters weiterhin intrigierte – immerhin schien Paula so wichtig zu sein, dass sie sich die Mühe machte –, hatte sich die Heilung der kleinen Susanne rumgesprochen und gerade viele Mütter fragten Paula immer wieder um Rat und gaben ihr manchmal schon das Gefühl dazuzugehören.
    Paula begrüßte die Thalbachs mit ihren drei Kindern, die sofort über die Ostereier herfielen. Das hatte sie sich schon gedacht, deswegen schmunzelte sie nur. Sie verfrachtete große Kuchenstücke auf die Teller, reichte Zucker und Milch herum und freute sich, als der alte Schuppen bald mit Stimmengewirr erfüllt war. Christel winkte ihr fröhlich über die Menge hinweg zu, schien aber noch keine Unterstützung hinter der Theke zu brauchen. Die alte Kasse, die Christel angeschleppt hatte, klingelte tatsächlich jedes Mal, wenn die Schublade aufsprang und Christel etwas aus dem Angebot des Hofladens verkaufte. Sie wünschte es Ralf, dass er nicht auf zu vielen Kosten der Einweihungsfeier sitzen blieb. Sie hatten ausgerechnet, dass er im besten Fall null auf null rauskommen würde, aber das war Ralf in

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