Paula geht
ein Schild mit der Bezeichnung „Bauer“ angebracht war?
Schnell wechselte er den Saal. Allerdings reichten ihm ein paar Minuten mit den alten Schinken, auf denen gezierte Damen und Herren gequält aus den überladenen Goldrahmen schauten.
Als er an diesem Abend die Tür zu seinem Haus aufschloss, war er so erleichtert, wieder zuhause zu sein, dass er beschloss, keine Dates mehr in der weiten Welt anzunehmen. Es musste auch anders gehen.
Kapitel 13
Als Paula an diesem Samstag zu Ralfs Hof schlenderte, war sie richtig aufgeregt. Nach so vielen Wochen Vorbereitungszeit war der Tag der offenen Tür doch überraschend schnell gekommen, an dem Ralf seinen Hofladen eröffnen wollte. Christel, die zukünftig im Hofladen arbeiten würde, eine gelassene Mittsechzigerin, die so stark Platt sprach, dass Paula sich mit ihr am Anfang nur mit Händen und Füßen verständigen konnte, grinste ihr schon entgegen. Sie trug eine karierte Kittelschürze und hielt Paula auch ein solches Monstrum hin. Also gut, Ralf zuliebe. Wer weiß, vielleicht verirrte sich ja sogar ein Fotograf hierher. Sie hatten letzte Woche immerhin einige Redaktionen angerufen und den Termin bekanntgegeben.
Das Wetter spielte mit. Die Sonne schien. Es war zwar noch frisch, aber die Birkenblättchen waren letzte Woche geschlüpft. Das frische Grün sah noch ganz verletzlich aus. Sie hatten große Töpfe aufgestellt, in denen Tulpen und Narzissen um die Wette blühten, und Paula merkte, dass sie richtig stolz war, was sie da zusammen geschaffen hatten. Die Zusammenarbeit mit Ralf war leicht. Er hörte sich ihre Vorschläge aufmerksam an und hängte niemals den Chef raus. Immer wieder dankte er ihr für die Unterstützung, dass es ihr schon richtig unangenehm war, schließlich hatte sie selbst Freude an der Arbeit und wurde dafür auch noch gut bezahlt. Ziemlich schnell hatte er ihren Stundenlohn auf fünfzehn Euro erhöht und Paula kam damit zurecht, so dass sie kein Hartz IV hatte beantragen müssen, wofür sie Ralf sehr dankbar war. Wie das mit ihrem Job bei Ralf weitergehen würde, wusste sie nicht. Aber das hatte Zeit, jetzt musste erst einmal das Hoffest klappen.
Ralf trat aus dem Haus und blieb einen Moment geblendet in der Vormittagssonne stehen. Er hatte sich jetzt schon in Schale geworfen, weil er nicht wusste, wann die ersten Honoratioren anrückten, obwohl der Start erst für vierzehn Uhr angesetzt war. Paula begrüßte ihn, und stillschweigend umarmten sie sich. Sie hatten Abstand gehalten die letzten Monate. Paula hatte auf seinem Rechner gesehen, dass er in Datingbörsen unterwegs war und in sich hineingeschmunzelt. Klar, sie würde ihm wirklich eine nette Gefährtin wünschen.
„Also dann, toi toi toi“, sagte sie und tat so als würde sie ihm über die Schulter spucken.
„Paula, du bist eklig, aber ich wünsche dir auch einen guten Tag. Schließlich ist hier vieles ganz allein auf deinem Mist gewachsen. Ein sehr fruchtbarer Mist, wie ich zugeben muss.“ Er grinste ausgelassen.
Sie knuffte ihn in die Seite. „Hast du deine Rede schon vorbereitet und geübt?“
Er bekam hektische Flecken im Gesicht. „Ja denkst du, ich muss eine Rede halten?“
Paula schüttelte sich vor Lachen. Diese Männer. Er war doch hier der Chef und ließ sich vorschreiben, ob er eine Rede halten sollte. „Vielleicht reicht es auch, wenn du alle begrüßt und ihnen viel Spaß wünschst oder so.“
Ralf ließ die Luft wieder raus. „Das werde ich dann wohl noch ohne Manuskript schaffen, jetzt hast du mich aber erschreckt. – Wie wär‘s, wenn du mal im Laden nach dem Rechten siehst. Es sind noch zwei Lieferungen gekommen. Nicht, dass Christel wieder alles dekoriert hat, was wir haben.“
Christel versuchte tatsächlich, die komplette Ware um die Theke herum auszubreiten. „Wat mut, dat mut.“ So waren die Durchgänge versperrt und man konnte selbst durch gymnastische Verrenkungen nichts mehr über die Theke reichen. Paula bewunderte die Theke, die Ralf bei Sven bestellt hatte, aufs Neue. Sven hatte sie nach Feierabend in der Werkstatt gefertigt. Sein Meister war sauer, dass er den Auftrag nicht bekommen hatte, ließ Sven aber zähneknirschend gewähren, weil er es sich mit Ralf nicht verscherzen wollte. Die geölte Buche mit den abgerundeten Formen fühlte sich so gut an, dass Paula immer wieder darüberstreichen musste. Hoffentlich wurde sie nicht zu schnell unansehnlich durch erdige Kartoffeln, Mehl oder zerbrochene Eier.
Während Christel
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