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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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versenken« zu erklären.
    10.13: » Schiffe versenken« aufgegeben, als Katie darauf bestand, die Kreuze zu zeichnen, und Jack lautstark dagegen protestierte.
    10.14: Joe mit einem Stift der Fluggesellschaft in den Arm gepikst, um ihn aufzufordern, mit seinen Kindern zu spielen.
    10.15: Tiefschlaf vorgetäuscht und nicht auf das Chaos um mich herum geachtet.

10. November
    Leide vermutlich an Jetlag. Fühle mich zittrig und aufgewühlt. Vielleicht brauche ich ja eine Reiki-Heilanwendung, um mich vom Flugtrauma zu erholen. Joe behauptet, auf einem innereuropäischen Flug könne man sich keinen Jetlag holen. Bin aber anderer Ansicht. Wer weiß, was all die Magnetfelder mit dem Chi anrichten? Außerdem verhält er sich selbst ziemlich seltsam. Heute Abend, als wir Pizza aßen, hat er mich gefragt, ob ich glücklich bin. Habe das bejaht, obwohl ich glaube, mir beim Schleppen meines Riesenkoffers etwas Lebenswichtiges verrenkt zu haben, das mich daran hindern könnte, endlich mit Pilates anzufangen.
    PS: Die ganze Nacht damit verbracht, alle sichtbaren Körperstellen mit Bräunungscreme zu beschmieren. Ein braungebranntes und jugendliches Äußeres ist morgen am Schultor ein Muss. Darf unter gar keinen Umständen zugeben, dass das Wetter katastrophal und es eine absolute Zeitverschwendung war, sich mit einem bis zum Rand mit leichten Sommerkleidern vollgestopften Koffer abzumühen– und der Fluggesellschaft eine absurd hohe Gebühr wegen Übergepäcks in den Rachen zu werfen.

11. November
    Ausgesprochen peinlicher Vormittag. Zu spät aufgewacht. Vermutlich ist meine innere Uhr durch die Reise nach Übersee aus dem Takt geraten. Habe es kaum pünktlich zur Schule geschafft.
    In der Ferne Angelica gesichtet. Wasserstoffgebleichte Zähne hoben sich von ihrer bronzefarbenen Haut ab. War erleichtert, dass ich mich mehrere Stunden der Bräunungscreme gewidmet hatte und jetzt einen natürlich wirkenden honigfarbenen Teint vorweisen konnte.
    Zufrieden gelächelt, als die anderen Mütter meine Sonnenbräune bewunderten, bis eine dumme Kuh den Mund nicht halten konnte: » Oh, Susie, wenn Sie die Spuren von der Bräunungscreme loswerden wollen, sollten Sie Zahnpasta benutzen. Das funktioniert prima.«
    Sie wies auf meine Handflächen. Plötzlich bemerkt, dass sie eine merkwürdig orange Färbung angenommen hatten. Mich schnell verdrückt und Joe verflucht. Wenn er mich letzte Nacht nicht wieder mit einem Gespräch über den Sinn des Lebens abgelenkt hätte, hätte ich daran gedacht, meine Handflächen so kräftig und dennoch vorsichtig zu schrubben, wie es die Aufschrift auf der Rückseite der Flasche empfiehlt.
    Anruf von Louise. Wollte wissen, wann ich den Hund abhole. War ein bisschen enttäuscht, dass sie keine lebenslange Bindung zu ihm entwickelt und beschlossen hat, ihn zu behalten. » Er vermisst dich sehr«, sagte sie und klang dabei ein wenig, als wolle sie ihn so rasch wie möglich loswerden. » Er hat noch am ersten Abend meinen Perserteppich zerbissen und die ganze Zeit darauf bestanden, im selben Zimmer zu schlafen wie ich. Sein Schnarchen hat mich fast jede Nacht wachgehalten.«
    » Ach, wie niedlich«, sagte ich, in der Hoffnung, dass sie das auch so sah. » Wahrscheinlich wollte er dich beschützen.«
    » Es war nicht niedlich, Susie«, entgegnete sie. » Der Teppich war sündhaft teuer, und außerdem ist alles voller Hundehaare. Ich werde eine Putzfirma beauftragen müssen, bevor das Baby kommt.«
    » Ich dachte, du wolltest das Baby zur Adoption freigeben«, erwiderte ich.
    » Ach, das… tja, ich habe meine Meinung geändert«, murmelte sie verlegen. » Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich stark genug bin, um es allein zu schaffen. Wahrscheinlich hatte ich eine Selbstbewusstseinskrise. Doch die habe ich jetzt überstanden.«
    » Das ist ja spitze, Lou«, begeisterte ich mich. War froh, dass mein toller Plan aufgegangen war. Offenbar hat der Hund doch Muttergefühle in ihr geweckt, auch wenn er ihr auf die Nerven gefallen ist. Fand den Zeitpunkt jedoch ungünstig, um ihr zu empfehlen, ihre unrealistisch hohen Ansprüche herunterzufahren. Ein paar Hundehaare sind nichts, verglichen mit dem Schmutz, den der Speichel und das Aa des Neugeborenen verursachen werden. Wurde außerdem abgelenkt, weil sie mich bat, sie zu ihrer letzten Ultraschalluntersuchung zu begleiten und sie moralisch zu unterstützen. Offenbar ist ihrem Frauenarzt ihr ungewöhnlich riesiger Bauch nicht geheuer, weshalb er auf Nummer sicher

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