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payback: thriller (German Edition)

payback: thriller (German Edition)

Titel: payback: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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festhielten – irgendwo in einem der nördlichen Vororte, in einem dieser Häuser im Ranchstil, mit Doppelgarage und hinter hohen Mauern, wo niemand es bemerken würde, wenn etwas Seltsames vor sich ging. Das zu vermuten, machte das Ganze nicht leichter.
    Er blieb bei Oumou. Die beiden saßen sich am Küchentisch gegenüber, Christas Haare zwischen ihnen.
    Zwanzig vor acht. Eine SMS . »Sie enttäuschen mich schon wieder, Mr. Bishop. Was muss Ihre Tochter denn als Nächstes opfern?«
    Eine neue Handynummer.
    Mace behielt die Nachricht der SMS für sich. Erklärte Oumou, es ginge um einen Klienten.
    Zehn nach acht. Pylon rief an. »Ich sitze hier mit Mikey in seiner Wohnung«, erklärte er. »Hübsches Apartment. Sehr gemütlich. Er will uns jetzt verraten, wo Christa ist, aber er möchte es lieber ihrem Vater direkt sagen. Stimmt doch, Mikey, oder?«
    Mace hörte, wie Mikey antwortete. »Verpiss dich, Arschloch.«
    Pylon: »Ich kann gut verstehen, warum du ihm in die Schulter geschossen hast, Mace. Er hat diese Wirkung auf Leute.«
    »Ich bin gleich da«, sagte Mace und steckte sein Handy in die Tasche. Fasste über den Tisch nach Oumous Hand und schob seine Finger zwischen die ihren. »Wir haben jemanden, der vielleicht weiß, wo Christa ist. Mit etwas Überredungskunst sollte es nicht mehr lange dauern.« Er drückte ihre Finger und ließ sie los.
    »Ich komme mit«, erklärte Oumou. »Es geht um unsere Tochter.«
    Mace schüttelte den Kopf. »Nein. Du musst hierbleiben, falls jemand anruft. Manchmal müssen sie mit uns reden. Ihre Forderungen stellen, Geld verlangen – was es auch ist, was sie von uns wollen. Sie wollen jedenfalls hören, dass wir verzweifelt sind. Dass wir Angst haben, was sie Christa antun könnten. Sie haben ihre Haare geschickt, also wollen sie wissen, wie sehr sie uns damit verletzen. Wenn sie anrufen, musst du ihnen das vermitteln.«
    Oumous Blick richtete sich unverwandt auf ihn.
    »Ich weiß«, fuhr Mace fort. »Ich weiß, was du denkst. Du willst dabei sein, wenn er es sagt. Er soll dir verraten, wo sie ist. Du musst es hören – ich weiß. Aber es geht nicht. Du musst hierbleiben.«
    »Sie werden nicht anrufen«, erwiderte sie.
    »Das wissen wir nicht. Ich vermute, sie werden anrufen – und zwar innerhalb der nächsten Stunden, falls uns Mikey nicht zuerst verrät, wo sie ist.«
    »Was wirst du tun?«
    Mace zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht. Ehrlich. Pylon und ich hatten früher in den Lagern eine Taktik, die wir öfter angewandt haben. Vor allem in Membesh. Wenn dort Leute auftauchten, bei denen wir uns fragten, ob sie es ernst meinten oder vielleicht doch Spione waren. Wenn man munkelte, dass sie Spione waren, redeten wir mit ihnen, und gewöhnlich erzählten sie uns dann alles. Recht schnell sogar.«
    Oumou sagte: »Ich habe auch meine Taktik.«
    »Ich weiß, ich habe sie erlebt«, meinte Mace. »Aber diesmal musst du hierbleiben.« Er stand auf. Fasste nach einer Handvoll Haare seiner Tochter. »Ich nehme etwas davon mit.«
    Oumou streckte die Hand nach ihm aus – nach seiner Faust, die Christas Haare festhielt. »Tu ihm weh«, sagte sie.
    »Oh, keine Sorge, das werde ich«, erwiderte er und sah die Wüste in ihren Augen.
    »Ich wurde gebeten, dir weh zu tun«, waren die ersten Worte, die er fünfzehn, sechzehn Minuten später an Mikey Rheeder richtete – nachdem ihn Pylon ins Haus gelassen hatte, er mit dem Lift in den fünften Stock gefahren und den Korridor entlang bis zu Nummer 510 gelaufen war, dort geklopft hatte und schließlich eingetreten war. Mikey Rheeder saß auf einem geschnitzten Eichenstuhl mit einer kerzengeraden Rückenlehne. Einer von sechs, die um einen weiß gekalkten Eichentisch standen. Seine Arme waren an die Armlehnen des Stuhls gefesselt. Den linken Arm hatte er unter dem wachsamen Auge von Pylons Pistolenlauf selbst festgezurrt, ehe sich Pylon um den rechten gekümmert hatte.
    »Hübscher Esstisch«, meinte Mace.
    »Gehörte schon zur Einrichtung«, erwiderte Pylon. »Sagt nichts über Mikeys Geschmack.« Er zeigte auf die offene Einbauküche. »Die ist auch hübsch. Gut ausgestattet. Ernsthafte Messer für ernsthafte Köche. Hat alles, was man für ein Drei-Gänge-Menü braucht. Treasure würde bei diesem Anblick sofort zu Boardmans rasen, um zumindest eine bessere Kategorie Besteck zu bekommen.«
    Mace holte die Handvoll Haare aus seiner Jackentasche. Legte sie auf den Tisch. Dunkel auf der weißen Oberfläche. Er sah, wie Mikey einen kurzen

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