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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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asymptotisch.«
    »Ich nehme an, das lässt sich auch mit verständlichen Worten ausdrücken?«, sagte Gideon.
    »Ich zeige es euch einfach«, entgegnete sie und drehte den Laptop um.
    Gideon und Big Al richteten den Blick auf den Monitor, auf dem sich eine der Stützen rot verfärbte und einknickte. Binnen Sekunden kippte die Aufnahmevorrichtung nach vorne und riss von den Stützpfeilern ab, worauf diese nachgaben. Das skelettartige Modell der Obelisk rutschte zur Seite und stürzte ein. Eine rote Welle schoss nach oben durch die Bohrinsel, als Bauteil um Bauteil versagte. Und dann war die Obelisk zerstört.
    »Tja, das sieht nicht gut aus«, sagte Big Al.
    Gideon schlurfte zur Kabinentür und hämmerte dagegen. Einen Augenblick später ging die Tür auf, und Timken erschien.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie?«, fragte Timken.
    »Holen Sie Parker«, verlangte Gideon.
    »Wozu?«
    »Sagen Sie ihm, die Bohrinsel ist im Begriff einzustürzen.« Die Bestimmtheit in Gideons Tonfall verunsicherte Timken. Und als hätte das nicht genügt, um ihn zu überzeugen, erbebte die Kabine abermals wie auf Kommando. Rums! Kate gab sich Mühe, ihre Freude über das perfekte Timing zu verbergen, als sie sich einen Funken Hoffnung gestattete, weil sie ihrer Crew vielleicht eine zweite Chance ermöglicht hatte.
    FÜNFUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    »Sehen Sie selbst«, sagte Kate und deutete mit einem Nicken auf den Bildschirm von Ransoms Computer. »Dort kann man es genau erkennen.«
    Parker setzte seine Lesebrille auf, als er sich neben Timken stellte, blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Monitor und betrachtete die Animation, in der die Obelisk hin und her schwankte, bis sie schließlich ins Meer stürzte.
    »Verdammt«, sagte Timken.
    »Halten Sie den Mund«, fuhr Parker ihn an. Seine Nerven lagen blank, seit Kate Murphy ihm von der Delta-Mission erzählt hatte. Und was von seiner Geduld noch übrig war, wurde von der neuesten Komplikation schnell aufgebraucht.
    »Sie sind aus gutem Grund beunruhigt, wenn Sie dieses Geräusch hören«, sagte Kate. »Die Situation ist ernster, als wir alle dachten. Die Bohrinsel ist im Begriff, sich selbst zu zerstören. Ransom könnte Ihnen das bestätigen, wenn Sie ihn nicht umgebracht hätten.«
    Timken fluchte abermals, dieses Mal im Flüsterton.
    »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«, fragte Parker.
    »Dieser Simulation zufolge wird die Bohrinsel mit fünfundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten drei Stunden einstürzen.« Kate tippte auf den Bildschirm. »Sehen Sie, diese Funktion hier berechnet Strukturversagen anhand der Wellenhöhe und -frequenz voraus. Solange die Wellenhöhe eine bestimmte Grenze nicht überschreitet, ist die ›Zeitdauer bis zum Versagen‹-Funktion arithmetisch, also im Grunde genommen eine gerade Linie. Ab siebeneinhalb Metern wird die Funktion geometrisch kürzer …«
    »Ersparen Sie mir die Techniklektion und sagen Sie mir, was das unterm Strich bedeutet.«
    »Cole Ransom hat eine provisorische Reparatur vorgeschlagen, aber uns bleiben nur noch drei Stunden, um sie durchzuführen«, sagte Kate. »Wenn wir es bis dahin nicht erledigen …« Sie warf einen Blick auf den Bildschirm, auf dem in einer Endlosschleife zu sehen war, wie die Obelisk einstürzte und im Meer versank.
    »Scheiß drauf«, sagte Timken und drehte sich zu Parker. »Verlassen wir einfach das sinkende Schiff und sprengen wir die Bohrinsel in die Luft.«
    Parker bedachte ihn mit einem kalten Blick, dann bugsierte er ihn zur Seite, damit sie unter vier Augen miteinander sprechen konnten. »Ich habe Sie nicht engagiert, damit Sie für mich denken, Timken. Überlassen Sie das mir.«
    »Ich traue denen nicht.«
    »Es sieht so aus, als hätten wir keine andere Wahl.«
    »Und ich sage, die haben wir schon.«
    »Ich sprenge die Bohrinsel nicht während des Unwetters, wenn es niemand sehen kann«, fauchte Parker, ehe er sich selbst zur Ruhe mahnte. »Falls wir etwas von unseren Feinden gelernt haben, dann dass es vor allem auf die Inszenierung eines Krieges ankommt. Ein paar Gebäude einstürzen zu lassen, ist eine Sache. Aber wenn man dafür sorgt, dass die ganze Welt immer und immer wieder dabei zuschaut, Millionen und Abermillionen Male … dann macht das einen riesigen Unterschied. Wir müssen warten, bis das Unwetter wieder abgezogen ist und freie Sicht von oben herrscht.«
    »Und wenn die freie Sicht es einem Haufen Navy-SEALs ermöglicht, auf der Bohrinsel auszuschwärmen?«,

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