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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Selbst der Holzboden ist bequemer. Ich fühle mich wie ein alter Greis.« Er stand auf und warf dem Stuhl einen vernichtenden Blick zu.
    Beinahe hätte Nomarac darüber gelacht, denn Venarez sah nicht aus wie ein alter Mann. »Was tun wir jetzt?«, wollte er wissen. »Wir müssen meinen Bruder finden.«
    »Nicht so eilig mit den jungen Pferden«, antwortete der Raukarii und schmunzelte. »Während du schliefst, habe ich etwas herausgefunden. Schau nicht so verdutzt. Es war nötig, dass du dich ausruhst und ich in Ruhe nach deinem Bruder suchen konnte.«
    »Habt Ihr ihn gefunden?« Hoffnungsvoll sprang Nomarac vom Bett auf.
    »Seinen genauen Aufenthaltsort nicht, aber die Gegend, wo er sich aufhält.«
    Nomarac war sprachlos und wurde plötzlich sehr nervös. »Sagen Sie schon. Bitte. Wir müssen Ronor finden.«
    »Das werden wir auch.« Venarez nahm seinen Waffengürtel und schnallte ihn sich um die Hüfte. Anschließend wandte er sich wieder an Nomarac. »Mein Zauber hat mich ins Hafenviertel geführt. Aber alleine können wir nicht so viel ausrichten, wir benötigen Unterstützung von treuen Stadtsoldaten Mayontas. Das heißt, bevor wir zum Hafen gehen, werden wir Kommandant Malor einen wichtigen Besuch abstatten. Er ist ein vernünftiger Mann.« Er machte eine kurze Pause, dann fragte er: »Sagt dir der Name Caladur etwas?«
    Beinahe hätte Nomarac bei der Nennung dieses Namens laut aufgeschrien. Hasserfüllt ballte er die Hand zu Fäusten. Mit dem Mann, der diesen Namen trug, hatte er Unglück erst seinen Anfang genommen. Zähneknirschend nickte Nomarac, war aber nicht fähig etwas zu sagen.
    »Dann erzählst du es mir einfach auf dem Weg zum Hauptquartier«, bedeutete Venarez und legte Nomarac eine Hand auf die Schulter. »Doch bevor wir dort hingehen, müssen wir uns ein wenig tarnen. Ganz besonders du.«
    »Warum?«
    »Deine wuscheligen Haare und deine schmutzige Kleidung sprechen nicht wirklich für dich. Aber kein Problem, das haben wir gleich.« Venarez murmelte einige magische Silben, wedelte mit den Fingern durch die Luft, und dann huschte ein Blitz mitten durchs Zimmer.
    Erschrocken fuhr Nomarac zusammen, doch als er an sich herabsah, wollte er kaum seinen Augen trauen. Sein schulterlanges Haar sah aus wie frisch gewaschen und war ordentlich gekämmt, wie er an seinem Spiegelbild im Fenster feststellen konnte. Er trug ein sauberes beigefarbenes Hemd und eine passende dunkelgrüne Weste mit goldenen Säumen. Seine Hose war nicht mehr der zerfetzte alte Lumpen, sondern eine braune Lederhose, und dazu hatte er plötzlich bequeme Stiefel an. Das alte Messer steckte links in einer Lederscheide am Gürtel. Auf der anderen Seite trug er plötzlich einen Dolch. Fasziniert zog er die scharfe Klinge heraus und betrachtete sie neugierig.
    »Die Kleidung passt perfekt.« Der Raukarii lachte. »Du siehst aus wie ein kleiner Fürst.«
    »Und warum die neue Kleidung?« Nomarac war immer noch ganz überrascht.
    »Weil du ab sofort mein Neffe bist. Vor Kommandant Malor und auch allen anderen. Wir suchen deinen verschwundenen Bruder und benötigen dringend Hilfe.« Venarez lächelte und zwinkerte ihm zu. »Die Kleidung und auch den Dolch darfst du übrigens behalten.«
    »Wie … wie haben Sie …«, stammelte Nomarac, bis ihm die Tragweite von Venarez’ Worten bewusst wurde. »Ich bin was? Ihr Neffe?«
    Venarez nickte. »Eigentlich bin ich kein Freund von Lügen. Doch in diesem Fall dürfte diese Notlüge ein Leben retten. Ich glaube kaum, dass ich Kommandant Malor überzeugen kann, wenn ich sage, ich bin dir zufällig über den Weg gelaufen. Das hört sich selbst in meinen Ohren wie ein Scherz an, obwohl wir beide wissen, dass es keiner ist. Glaube mir, so ist es am besten. Ich bin nicht so unbekannt, wie du vielleicht meinst, mein Junge. Venarez ist ein Name, den viele Bürger in Mayonta kennen. Und heute werde ich zum ersten Mal Gebrauch davon machen. Nun aber auf. Wir sollten keinen Zeit mehr verlieren.«
    Der Raukarii schulterte seinen Vorratssack, schob den sprachlosen Nomarac aus dem Zimmer und verabschiedete sich unten freundlich von dem Wirt. Auf der Straße fand der junge Raukarii auch seine Sprache wieder. In aller Eile erzählte Nomarac von seinen Erlebnissen mit Caladur, sodass Venarez sich ein Bild machen konnte. Nur die Frage, warum ausgerechnet dieser Raukarii im sehenden Spiegel aufgetaucht war, war beiden ein Rätsel.
    Eine halbe Stunde später hatten die beiden ihr Ziel erreicht. Nur noch knapp

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