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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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zwanzig Meter trennten sie von dem zweistöckigen Hauptquartier der Stadtwachen. Vor der schweren Eichentür standen zwei stattliche Soldaten Wache. Sie waren mit Schwert und Armbrust bewaffnet, ihr Blick stur geradeaus gerichtet. Bei diesem Anblick bekam Nomarac eine Gänsehaut. Seine bisherigen Erfahrungen mit den Soldaten waren keinesfalls positiv.
    »Bist du bereit, mein Junge?« Venarez sah ihm fest in die Augen.
    »Ja.«
    »Gut. Und vergiss nicht, ich bin dein Onkel. Ansonsten nennst du mich bitte ab sofort bei meinem Namen. Ich bin Venarez.«
    Nomarac nickte. Gleichzeitig war er unheimlich aufgeregt. Er hoffte, dass ihr Plan auch wirklich von Erfolg gekrönt sein würde, er hielt es kaum noch aus. Er wollte endlich Ronor finden.
    Gemeinsam schritten sie auf den Eingang des Hauptquartiers zu, wo sie dann Seite an Seite stehen blieben.
    »Mein Name lautet Venarez und das ist mein Neffe«, sprach Venarez, bevor die Wachen etwas sagen konnte. »Wir müssen dringend mit Kommandant Malor sprechen. Es geht um eine sehr wichtige Sache.«
    Die Soldaten tauschten einen argwöhnischen Blick aus. Dann fragte der größere der beiden: »Und wer gibt euch die Berechtigung den Hauptmann zu stören?«
    Der stolze Raukarii murmelte nur für Nomarac hörbar drei unverständliche Worte in einer ihm unbekannten Sprache, während er den Wachen in die Augen sah. Anschließend sagte er: »Ich habe wichtige Nachrichten für den Kommandanten. Er wartet schon seit Tagen darauf. Lasst uns durch. Ich möchte ihm ungern mitteilen, dass wir aufgehalten wurden.«
    Die Soldaten spannten ihre Schultern an, machten jeweils einen Schritt zur Seite und gaben den Weg frei. Zufrieden lächelte Venarez und winkte Nomarac zu, er sollte ihm folgen. Mit einer Mischung aus Verwunderung und Genugtuung lief er dem Priester, Magier und Kämpfer hinterher. Als sie über die Schwelle schritten, kam Nomarac aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vor ihnen tat sich ein riesiger Saal auf, von dem Gänge zu beiden Seiten abzweigten. Raukarii in den typischen Lederrüstungen marschierten an ihnen vorbei, hatten allerdings keinen Blick für die Besucher übrig. Venarez lief einfach geradeaus weiter. Offensichtlich schien er den Weg zu kennen. Sie kamen in einen Innenhof, wo zwanzig Männer mit Übungswaffen in Reih und Glied dastanden und einem Raukarii lauschten, der ihnen etwas über Angriffstaktik erzählte. Wäre die Situation eine andere gewesen, dann wäre Nomarac am liebsten stehen geblieben und hätte zugehört. Sein größter Wunsch war es schon immer gewesen, eines Tages ein Krieger zu sein. Venarez ließ ihm jedoch keine Zeit zum Träumen und scheuchte ihn mit einem verstohlenen Lächeln weiter.
    Nachdem sie den Innenhof durchquert hatten, führte ihn Venarez durch eine Seitentür in einen Gang, an dessen Ende zwei Raukarii mit Hellebarden von einer Tür Wache standen. Vor ihnen blieben sie stehen und Venarez spielte das gleiche Spiel nochmals. Und nur fünf Minuten später standen sie tatsächlich im Arbeitszimmer von Kommandant Malor.
    Nomaracs Erinnerungen an den Mann waren schwammig, umso erstaunter war er, als ein recht gut aussehender Raukarii sie beide begrüßte. Er saß hinter einem Schreibtisch aus Eiche und trug die bekannte Uniform der Stadtwachen mit dem Emblem von Mayonta – die goldene Rune in Form eines M, umgeben von einer Flamme. Seine glänzenden Augen musterten die Besucher recht unterschiedlich, aber umso neugieriger.
    Ein junger Soldat stand neben ihm und diesem drückte er ein Pergament mit den Worten, »Bringt das sofort zu Slanor und sucht mir Rodas« in die Hand. Der Soldat nickte und verschwand augenblicklich. »Und was machen zwei Zivilisten hier?«
    »Entschuldigt«, antwortete Venarez und stellte sich und Nomarac vor. Anschließend fuhr er mit folgenden Worten fort: »Ihr dürftet bereits von mir gehört haben. Aber es geht nicht um mich, sondern um meinen Neffen, seinen Bruder. Es ist etwas Schreckliches passiert und nun kann uns nur noch die Stadtwache von Mayonta helfen.«
    Malors Augen weiteten sich. »Ihr sprecht nicht zufällig von dem Venarez?«, wollte er wissen. Seine Miene schwankte zwischen Unglauben und Neugier. »Der Venarez, der als Einsiedler im Levenarawald bekannt?«
    Venarez schmunzelte amüsiert. Diese Reaktion schien er nicht zum ersten Mal zu erleben. »Doch genau jener«, antwortete er. »Der Raukarii, der im Wald immer nach dem Rechten sieht … und der vor dreißig Jahren eine ganze Truppeneinheit

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