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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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sehe, der ein paar Flammen mit seinen Nikes auszutreten versucht.
    »Doug, was tust du da?«
    »Ein Feuer löschen, Holmes«, antwortet er. Seine offenen Schnürsenkel stehen unmittelbar davor, Feuer zu fangen. »Und es heißt Bow Wow.«
    »Richtig. Entschuldige bitte. Aber solltest du nicht unten in der Empfangshalle sein und auf die Polizei warten?«
    »Ich weiß«, erwidert er. »Aber dann ist diese verstrahlte Braut in dem roten Kleid aus dem Aufzug gerauscht und hat im nächsten Augenblick den Büfetttisch umgegrätscht. Es hat sofort angefangen zu brennen, und alle sind durchgeknallt.«
    Mandy.
    Ich schaue mich um, kann sie aber nirgends entdecken.
    »Wo ist sie hingegangen?«, frage ich.
    »Das Letzte, was ich von ihr gesehen habe, war, dass ihr Kleid Feuer fing und sie zum Lift rannte.«
    Mist. Auch ich renne nun zum Lift und schlage auf den Knopf, aber nichts passiert. Wahrscheinlich außer Betrieb wegen des Feuers. Ich halte weiterhin nach Mandy Ausschau, als mir zuerst die Toiletten, dann das Ausgangsschild beim Treppenhaus und schließlich eine weitere Tür, auf der Kein Ausgang – Alarmgesichert steht, ins Auge fallen. Gerade als ich mich in diese Richtung in Bewegung setzen will, greift jemand nach meiner Hand.
    Ich wirble herum und sehe Jimmy. Er starrt mich mit großen Augen an, und sein Haar, sein Gesicht und seine Klamotten sind klatschnass. Ich brauche eine Weile, um zu begreifen, dass er sich an meiner rechten Hand festklammert. Eigentlich sollte jetzt sein Glück auf meinen Körper übergehen, aber nichts dergleichen geschieht. Nicht einmal eine Andeutung der Euphorie, die ich erwarten würde, stellt sich ein. Offenbar bilden das Wachs und das Papier, die in meine Hand eingeschmolzen sind, eine Art Isolierung oder Barriere. Woran auch immer es liegt: Jimmys Glück ist noch in ihm, und das ist zumindest ein kleiner Lichtblick an diesem Tag.
    »Was ist mit dir passiert?«, frage ich.
    »Als ich aus der Toilette kam, dachte ich, den alten asiatischen Typen gesehen zu haben. Aber er hat mich nicht gesehen, und deshalb habe ich mich schnell in der Damentoilette versteckt.«
    »Hast du dort eine Frau gesehen? Die mit dem roten Kleid, die wir vorhin oben am Aufzug gesehen haben?«
    Jimmy schüttelt den Kopf.
    »Mist.« Ich drehe mich um, und erneut fällt mein Blick auf Doug, dessen Nikes mittlerweile zu schmelzen begonnen haben und dessen Schnürsenkel bereits qualmen. Ich frage mich, ob das wohl Glück verheißt. »Doug, das ist albern! Wir müssen hier raus!«
    »Es heißt Bow Wow, Holmes.« Doch endlich begreift er, dass seine Füße im Begriff sind, in Flammen aufzugehen, und er gibt seinen tapferen, aber sinnlosen Ausflug ins Feuerwehrmann-Gewerbe auf.
    Ich führe Jimmy und Doug durch die Tür ins Treppenhaus und bereite mich geistig darauf vor, zur Not alle einundzwanzig Stockwerke hinunterzulaufen. Inständig hoffe ich, dass wir es aus dem Gebäude heraus schaffen, ohne erneut auf Tommy zu treffen. Aber diese Hoffnung zerbirst auf der Stelle, denn in diesem Augenblick stürmen Tommy und zwei seiner Schläger die Treppe hinauf. Und sie sind bewaffnet.
    Da Harry Denton’s Starlight Room in Flammen steht und die Fahrstühle ausgefallen sind, bleibt uns keine andere Möglichkeit mehr: Wir rennen zurück in die Bar, durch die andere Ausgangstür und ein weiteres Stockwerk hinauf auf das Dach des Gebäudes.

Kapitel 38
    A n der Tür zum Dach befindet sich ein weiteres Warnschild: Kein Zugang zum Dach – Alarmgesichert.
    Nicht sehr abschreckend, wenn das Stockwerk unter dir brennt und du von drei Mafiatypen mit Knarren gejagt wirst. Also stoße ich die Tür auf, gehe auf das Dach, und Jimmy und Doug folgen mir. Wir ignorieren den Alarm und halten stattdessen nach einer Möglichkeit Ausschau, die Tür zu verbarrikadieren, aber die Hoteldächer von heute sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
    »Wow«, meint Jimmy, der sich gleichfalls umschaut. Über unseren Köpfen dreht sich ein Stern aus blauen Neonröhren und hüllt das gesamte Dach in blasses Licht. »Ich bin noch nie in meinem Leben auf einem Hoteldach gewesen.«
    »Ich auch nicht«, pflichtet Doug ihm bei. »Ist echt fett krass, Alter.«
    »Ich bin froh, dass ich etwas zu euren Lebenserfahrungen beitragen konnte«, sage ich. »Und jetzt helft mir, einen Weg von hier nach unten zu suchen.«
    Wir finden die Feuerleiter auf der Sutter-Street-Seite des Hotels, an dem Ende des Dachs, das am weitesten von dem Feuer entfernt ist. Somit

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