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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Blick gesenkt.
    »Möchtest du Tee?« fragte Stel.
    »Tee? Nein. Wasser ist mir gut genug.«
    »Manches Wasser«, sagte Ahroe. »Mir hat das Wasser aus den Präriebächen nie geschmeckt. Ich wußte nicht, was da alles drin war, besonders bei den vielen Wildrindern ringsum.«
    »Du warst im Shumai-Gebiet?«
    »Ja. Mit Hagen und auch alleine. Und ich bin noch weiter gekommen. Garet hier wurde in einem Shumai-Lager geboren. Dann kamen wir nach Hause, Stel, Garet und ich, wir waren weit in den westlichen Bergen gewesen. Es scheint eine ganze Ewigkeit her zu sein. Wie haben dir die Berge gefallen?«
    »Die Berge? – Wir ... soweit sind wir nicht gekommen! Auf der Prärie gab es genügend Wild.«
    »Ja. Natürlich. Dann also keinen Tee?«
    »Nein.« Bravet schaute Fahna an, die ihre Füße betrachtete. Dann schlenderte er den Pfad hinunter auf Pelbarigan zu.
    »Fahna«, spottete Stel. »Du treibst Bewunderer wie ein Garten Unkraut.«
    »Unkraut«, sagte sie. »Das ist wirklich der richtige Ausdruck dafür.«

FÜNFUNDZWANZIG
    Erst als es ihm auffiel war Tristal erstaunt darüber, wie wenig sich die Leute für ihn interessierten, die ihn gefangengenommen hatten. Für sie war er eine Ware, ein Mittel um Arbeitsleistung zu erreichen.
    Diese Einstellung war ihnen anscheinend nicht be-wußt, aber sie war ansteckend. Tristal entdeckte, daß er offensichtlich als einziger den Wunsch hatte, zu fliehen. Die anderen Sklaven, zweiundneunzig insgesamt, lebten in den hochgelegenen Höhlen; ein paar andere kamen von oder gingen zu weiter entfernten Arbeitsstätten; alle wirkten ziemlich gleichgültig und abgestumpft. Fast alle waren ziemlich klein, von dunklerer Hautfarbe, Nuchatts Leuten nicht unähnlich. Ein paar der Sklaven waren schwarzhäutig, einige hatten helle Haut und braunes und rotes Haar in verschiedenen Schattierungen.
    Die Sklavenhalter nannten sich die Iyunwah, und ihren Wohnsitz Shagrock. Es war ein geologisch in-stabiler Ort nahe am Meer, der sich über das flache, an eine kleine Bucht angrenzende Land und über die Hügel und Klippen ringsum ausdehnte. Die Skla-venklippen waren von der Küste durch einen Felshü-
    gel getrennt, daher erfuhr Tristal nur wenig über die eigentliche Iyunwah-Gemeinde, die auf dem westlichen, zum steinigen Strand hin abfallenden Abhang lag. Erdstöße waren nichts Ungewöhnliches hier, und einer von Tristals frühen Schrecken war, daß die Felswand, in der er hauste, sich eines Nachts ver-schieben und die Decke der Höhle sich senken und ihn erdrücken könnte.
    Zuerst steckte man Tristal mit den meisten anderen Sklaven in die Kupferminen, aber im Laufe des Herbstes ernteten sie Kartoffeln auf den weiten Feldern nahe am Bach, der in die Bucht floß. Die Kartoffeln wurden sortiert und unterirdisch gelagert, die schlechten hob man für die Sklaven auf. Auch Rüben wurden geerntet und gelagert, ebenso Bohnen und Mais. Die Sklaven halfen beim Fischen und Trocknen des Fangs. Sie hatten genug zu essen, meistens Fisch und Kartoffeln, denn die Iyunwah, die sich für ein intelligentes Volk mit Unternehmungsgeist und Mu-
    ße hielten, betrachteten das nicht nur als human, sondern auch als vernünftig da dadurch die Arbeitskraft ihrer Arbeiter erhalten wurde.
    Tristal war jedoch noch nicht lange dort, als er Zeuge wurde, wie ein Sklave ausgepeitscht wurde, weil er einen Befehl zu langsam und, wie es hieß, in unverschämter Weise befolgt hatte. Für die Iyunwah waren die Schläge nichts als notwendige Disziplin zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Sie sahen sie nicht als Grausamkeit.
    Danach beschloß Tristal, so wenig wie möglich aufzufallen. Das war schwierig wegen seiner Größe und seines hellblonden Haupt-und Barthaares, aber das glich er dadurch aus, daß er sich bemühte, bescheiden und gehorsam zu sein. Es fiel ihm jedoch schwer, diese Haltung nicht auch innerlich anzuneh-men und einfach zum Sklaven zu werden, besonders, als der Winter einsetzte mit seiner unendlichen Lan-geweile, mit Nebel und Regen, schwachen und starken Gezeiten, dem endlosen Platschen und Klatschen grauen Wassers, dem Wogen des schlaffen Tangs – Vegetation wollte zu Wasser werden – Fels und Wald waren triefend naß, sein Wollhemd aus dem Eistal immer feucht, immer übelriechend, ständig qualmten die Feuer, sogar die Wellen wurden vom Regen gepeitscht.
    Besonders nachts war er verzweifelt. Anders als die anderen Sklaven hatte er eine kleine Höhle am Ende der Reihe für sich alleine. Er kam müde von der Ta-gesarbeit

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