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Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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den
Zynismus meines alten Berliner Reporterlebens loswerde?
    »Ich kann sie doch nicht hier liegen lassen!«, jammert Jupp.
    »Du sagst der Schleidener Polizei genau, wie es war, und dann ist
gut. In der Pathologie werden sie eine natürliche Todesursache feststellen«,
sagt Marcel und setzt wie nebenbei hinzu: »Oder etwa nicht?«
    Da ist sie wieder, die gut getimte perfide Ermittlungstaktik des
belgischen Polizisten. Eine erneute Mahnung, keine zärtlichen Gefühle gegenüber
diesem scheinbar so verständnisvollen Mann aufkommen zu lassen. Angeekelt
betrachte ich den schwarzen Filzschreiberfleck auf seiner Hemdtasche. Darunter
schlägt kein Herz.
    Jupp entgeht Marcels Unterstellung gänzlich: »Pathologie! Die
schneiden doch nicht meine Mama auf!«
    »Keine Sorge, Jupp, gängiges Gift lässt sich im Körper relativ
leicht nachweisen beziehungsweise ausschließen.«
    Jupp wird kreidebleich.
    »Bei einer Frau, die mit Medikamenten vollgepumpt ist?«, werfe ich
ein. »Und hör auf, den Ermittler zu spielen. Darfst du gar nicht. Du bist auf
bundesdeutschem Gebiet.«
    »Hilfe!«, schreckt uns ein fast erstickter Schrei auf. Ich wende
mich um, blicke über Jumbos bestaunenswert stattliches Hinterteil hinweg auf
die interessantere Szene am Kopfende. Mit gesenktem Riesenhaupt stupst das
Pferd Hans-Peter auf den Baum mit den roten Beeren zu, an den es sich offenbar
nicht hat anbinden lassen, und fahndet mit geöffnetem Maul in der Körpermitte
des Mannes nach Fressbarem. Menschen, die sich diesem Tier zu nähern wagen,
haben schließlich immer ein Leckerli in der Tasche. Das weiß Linus auch, der
jetzt laut bellend an dem armen Großstädter hochspringt. Hans-Peter weiß das
nicht. Augen und Mund sind aufgerissen, als er mit panischen Bewegungen
Pferdekopf und Hundeleib von sich abzuwehren sucht. Dabei fängt er sich einen
solch heftigen Nasen- oder besser gesagt Nüsternstüber von Jumbo ein, dass er
das Gleichgewicht verliert, am Baum vorbei auf den Waldboden stürzt und eine
kleine Farnkolonie niederbügelt.
    »Das reicht«, schimpft Marcel, während Jupp und ich unsere Tiere von
Hans-Peter wegziehen. »Ihr geht jetzt allesamt ins Restaurant und wartet dort
auf die Polizei!«
    »Ich lasse meine Mama nicht allein«, widerspricht Jupp.
    »Ja, du bleibst besser hier. Schon wegen Jumbo«, stimmt der Polizist
zu und reicht ihm sein Handy. »Du kannst Hein Bescheid sagen, wenn du magst.«
    »Wie großzügig!«, bemerke ich und wende mich an Jupp, der das Handy
schon am Ohr hält: »Sag ihm nichts mehr. Schon gar nicht, wenn er an der Mitgefühlmasche
strickt. Kenne ich. Er wird nur alles gegen dich verwenden und dich einlochen
wie mich damals.«
    »Katja …«
    »Nix Katja! Ich entziehe Ihnen das Du, Herr Polizeiinspektor!«,
versetze ich mit Blick auf einen arg ramponierten Hans-Peter, bei dem ich das
eigentlich viel lieber tun würde.
    »Er nimmt nicht ab!« Jupp wedelt so verzweifelt mit dem Handy, als
könne er den gewünschten Gesprächspartner herausschütteln.
    »Vielleicht ist er im Restaurant«, sage ich und setze mich so
schnell in Bewegung, wie es einem Menschen meiner Statur eben möglich ist.
»Komm, Linus!«
    »Warte, Katja!«
    »Die Zeiten sind vorbei, Hans-Peter«, trällere ich und lege noch
einen Zahn zu. Jahrelang hatte ich auf diesen schrecklichen Menschen gewartet,
auf kostbare Stunden der Zweisamkeit in meiner Wohnung. Aus Angst vor Entdeckung
waren wir nie ausgegangen. Von einem Waldspaziergang zu zweit hatte ich nicht
einmal zu träumen gewagt. Und jetzt ist mir der Gedanke schier unerträglich,
mit diesem Mann in einer von Romantikern als Idyll anerkannten Umgebung allein
zu sein. Ich renne immer schneller.
    Kurz vor der Ziellinie holt mich Hans-Peter ein. Kein Wunder, dass
Hein nicht abgehoben hat: Sein Handy liegt auf der Kommode im Flur.
    Ich stürze in die Küche. Gudrun legt den Finger auf die Lippen und
deutet auf das Baby, das im Plastikzuber auf meiner frisch gewaschenen Wäsche
liegt und schläft.
    »Wo ist Hein?«, bringe ich keuchend hervor, lasse mich auf einen
Stuhl fallen und wische mir mit Küchenpapier mein schweißnasses Gesicht ab.
    Gudrun vergisst die von ihr selbst soeben angeordnete
Schweigepflicht, als Hans-Peter hinter mir in die Küche stolpert.
    »Wie seht ihr denn aus?«, ruft sie entsetzt. Das Baby beginnt
augenblicklich ungehalten zu schreien.
    »Später«, winke ich ab. »Kümmere dich um das Kind. Die Polizei kommt
gleich. Wo ist Hein?«
    »Polizei?!«
    »Wo ist

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